Der bayerische THW-Ortsverband Hilpoltstein hat vor einem Jahr ein hochsensibles mobiles Sonargerät angeschafft. Er ist bereits mehrfach in der Vergangenheit für die Fachgruppe Wassergefahren bei der Vermisstensuche in der Region zum Einsatz gekommen. Um das bisher gesammelte Wissen noch weiter zu vertiefen, erhielten die THW-Helferinnen und -Helfer eine Schulung zur neusten Sonartechnik.
Die Experten der Wasserwacht aus den Ortsgruppen Georgensgmünd und Roth übernahmen die einwöchige Schulung für neun Helferinnen und Helfer des THW-Ortsverbandes Hilpotstein auf dem Rothsee zum Umgang mit der neuesten Sonartechnik. Ziel war es, noch effektiver Hilfe Leisten zu können, wenn Menschen im Gewässer vermisst werden.
Reichweite von 20 Metern
Das Sonargerät ist eine wichtige – technische – Ergänzung zu den fachlichen Kompetenzen der Einsatzkräfte. Denn ein Vorteil des Sonars besteht darin, dass es eine deutlich weitere Sicht hat, als ein Taucher. Dieser kann je nach Gewässer meist nur ein paar Meter weit sehen. Das Sonar hingegen hat eine Reichweite von 20 Metern. Dadurch ergibt sich ein größeres Einsatzspektrum für die Fachgruppe Wassergefahren.
Ein Zehn-Zoll-Monitor sowie ein Signalgeber bilden das Herzstück des mobilen Sonargeräts. Bei der Fahrt mit dem Boot durch das Wasser sendet das Signal Schallwellenimpulse aus. Treffen diese auf den Grund des Gewässers oder auf Gegenstände im Wasser, werden sie reflektiert und vom Sonar grafisch auf einem Monitor dargestellt. Dadurch kann das THW effektiv nach vermissten Personen oder verlorenen Gegenständen suchen.
Leblose Körper ähneln Baumstämmen
Neben dem Sonargerät bildete eine 80 Kilogramm schwere Wasserrettungspuppe den wichtigsten Ausbildungsbestandteil auf dem THW-Einsatzboot. Jeden Abend wurde die Rettungspuppe während des einwöchigen Lehrgangs erneut an einem Bojenseil befestigt und im Rothsee versenkt.
Das hat zum Hintergrund, dass beim Einsatz des Sonars die richtige Deutung der auf dem Display gezeigten Bilder passiert. Ist es ein Gegenstand oder doch ein Mensch? Dies war ein wesentlicher Bestandteil der Intensiv-Schulung. Denn Personen im Wasser ähneln Baumstämmen, da die Arme und Beine meist nicht ausgestreckt werden und nicht auf dem Sonarbild sichtbar sind. Aus jahrelanger Erfahrung wissen die Sonarexpertinnen und -experten wie schwierig es sein kann, die Strukturen unter Wasser richtig zu deuten.
Gut gerüstet für die Zukunft
Neben der richtigen Interpretation der Sonarbilder ist die strukturierte Herangehensweise oft entscheidend für den Einsatzerfolg. Hierbei helfen Suchmuster und die Fahrt nach Kompass, wie die Expertengruppe erklärte: Durch diese systematische Herangehensweise in der Suche erhöht man den Erfolg vermisste Personen oder Objekte auf teilweise großen Gewässern entscheidend. Nach der intensiven Schulungswoche waren alle Beteiligten zufrieden mit den neu gewonnen Erkenntnissen, die ab sofort in die Praxis umgesetzt werden sollen. Die THW-Helferinnen und -Helfer sind gut gewappnet, um im Notfall noch effektiver Hilfe leisten zu können, wenn es heißt: Person im Gewässer vermisst.
THW