Das Gesundheitswesen nutzt die Möglichkeiten der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung, um Abläufe zu optimieren und die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Dadurch ergeben sich aber gleichzeitig auch Herausforderungen, die insbesondere in der aktuellen Corona-Pandemie kurzfristig und sicher gelöst werden müssen.
Wie kritische Infrastrukturen mit den Herausforderungen der Digitalisierung umgehen und welche Lösungen zielführend sein können, wurde im Rahmen des zweitägigen Symposiums „Digitalisierung, Cyber-Sicherheit & Ich-Perspektiven im Gesundheitswesen“ am 6. und 7. November vorgestellt. Gemeinsam mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat das Universitätsklinikum Bonn (UKB) hochkarätige Referentinnen und Referenten, darunter den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, zum Diskurs und zu Workshops eingeladen. Rund 200 Verantwortliche aus den Direktionen sowie Fachkräfte aus den Bereichen Verwaltung, IT und Medizin in Krankenhäusern, aus den Praxen und andere Interessierte aus dem Gesundheitswesen haben am fachlichen Austausch teilgenommen.
Welche (informations-)technologischen Hürden haben die Akteure des Gesundheitswesens heute noch nicht genommen? Sind deren (IT-)Systeme den aktuellen Bedrohungen gewachsen? Wie werden IT-Krisen bewältigt? Welche Erfahrungen und (neu erlernten) Fertigkeiten im Zusammenhang mit vernetztem Arbeiten – insbesondere in der Corona-Pandemie – können für die Gestaltung der digitalen Transformation genutzt werden? Ziel des Symposiums war es, allen an der medizinischen Versorgung Beteiligten die Möglichkeit zu eröffnen, die sichere Digitalisierung als Gemeinschaftsaufgabe noch besser bewerkstelligen zu können.
„Die virtuelle und die reelle Welt haben eines gemeinsam – gegen Viren hilft schließlich nur Prävention“, mahnte Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB. „Am UKB ist die Digitalisierung in vollem Gange. Unser Ziel ist dabei das Konzept des ,Secure UKB Medical Campus'“, führte Prof. Holzgreve weiter aus. Allerdings setze es voraus, dass die informationstechnischen Systeme klug entwickelt, verlässlich, vertrauenswürdig und anpassungsfähig seien. Andernfalls könne die Sicherheit der Patienten sowie die Kontinuität der Dienstleistung „Medizinische Versorgung“ ernsthaft gefährdet sein.
Arne Schönbohm, Präsident des BSI, betonte: „Digitalisierung geht nicht ohne Informationssicherheit. Corona und der damit verbundene Digitalisierungsschub haben uns vor Augen geführt, wie wichtig funktionierende und sichere IT ist. Wie angespannt die Gefährdungslage für Krankenhäuser ist, haben die erfolgreichen Cyber-Angriffe der letzten Monate eindrucksvoll gezeigt. Krankenhäuser im Notbetrieb können wir uns gerade in der aktuellen Situation nicht leisten. Die Kliniken tragen deshalb eine besondere Verantwortung für ihre IT-Netzwerke. Deshalb befürworte ich ausdrücklich das von Bundesgesundheitsminister Spahn auf den Weg gebrachte Krankenhaus-Zukunftsgesetz, das vorsieht, mindestens 15 Prozent der beantragten Fördermittel für Maßnahmen zur Verbesserung der Informationssicherheit einzusetzen. Das BSI hat bereits vor rund einem Jahr einen branchenspezifischen Sicherheitsstandard für Krankenhäuser anerkannt und damit einen wichtigen Beitrag zur sicheren Digitalisierung im Gesundheitswesen geleistet.“
Die Best-Practice-Beispiele, die auf dem Symposium erläutert wurden, zeigen, wie das Gesundheitssystem vom digitalen Fortschritt profitiert. Auch der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unterstrich die Bedeutung der Digitalisierung im Gesundheitswesen: „Die Corona-Pandemie zeigt, wie uns digitale Lösungen im Gesundheits-Alltag helfen. Die Corona-App warnt vor Infektionen. Online-Sprechstunden erleichtern den Arztkontakt. Die digitale Anbindung von Gesundheitsämtern beschleunigt den Datenaustausch. Nur Medizin mit digitaler Hilfe ist zeitgemäße Medizin.“
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Postfach 200363
53133 Bonn
Telefon: +49 228 99 9582-5777
Telefax: +49 228 99 9582-5455
E-Mail: presse@bsi.bund.de