12.12.2022 •

58 Indikatoren bewerten die Entwicklung der Nachhaltigkeit im Land

Das Umweltministerium hat den Indikatorenbericht zur Entwicklung der Nachhaltigkeit in Baden-Württemberg veröffentlicht. 58 Indikatoren bewerten übersichtlich und leicht nachvollziehbar den aktuellen Stand der nachhaltigen Entwicklung im Land.

Seit dem 2. Dezember 2022 kann der neue  Indikatorenbericht zur Entwicklung der Nach­haltigkeit in Baden-Württemberg auf der Internetseite des Umweltministeriums abgerufen werden. In diesem beschreiben insgesamt 52 Statusindikatoren, wie zum Beispiel zur Nitratbelastung des Grundwassers, zum Zustand des Waldes oder zur Luftqualität, wo das Land beim Thema Nachhaltigkeit im Jahr 2021 steht. Sechs subjektive Indikatoren bilden zusätzlich ab, wie die Bevölkerung die Themen Umwelt, Klimawandel, Gesundheit, Einkommen, Arbeit und allgemeine Lebenszufriedenheit in Baden-Württemberg einschätzt. Den Bericht hat wie in den vergangenen Jahren die LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg erstellt.

58 Indikatoren bewerten die Entwicklung der Nachhaltigkeit im Land
Quelle: © picture alliance/dpa | Andreas Arnold

„Die zahlreichen Indikatoren zeigen uns, wie wir im Land bei den unter­schiedlichen Facetten der nachhaltigen Entwicklung vorangekommen sind und bei welchen Themen wir in den kommenden Jahren noch nachsteuern müssen“, betonte die Umweltministerin Thekla Walker anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Berichts in Stuttgart. Dieser informiert erstmals in Form eines inter­aktiven Online-Angebots mittels fundierter und umfangreicher Daten über den Zustand der Nachhaltigkeit in Baden-Württemberg. „Mit dem Bericht ver­öffentlichen wir übersichtlich und leicht verständlich den Umsetzungstand unserer Nachhaltigkeitsstrategie im Land“, so die Umweltministerin weiter.

Ampelsystem bewertet Trends bei der nachhaltigen Entwicklung

Die 52 objektiven Statusindikatoren werden nach dem bewährten Ampelsystem bewertet. Dabei ergeben sich für Baden-Württemberg aktuell folgende Entwick­lungen:

  • 13 Indikatoren entwickeln sich positiv („Ampel steht auf grün“).
  • 26 Indikatoren weisen einen positiven Trend auf, aber mit einer deutli­chen Verbesserung ist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen (gelb).
  • Zehn Indikatoren zeigen einen negativen Trend auf und sind mit „rot“ be­wertet.
  • Bei drei Indikatoren hat sich eine schematische Beurteilung nicht ange­boten.

„Diese Ergebnisse belegten, dass unsere Indikatoren mehrheitlich einen positiven Trend für die Nachhaltigkeit in Baden-Württemberg aufzeigen oder sich in die richtige Richtung entwickeln. Aber es wird auch ganz deutlich, dass bei manchen Themen noch großer Handlungsbedarf besteht“, ordnete Thekla Walker die Bewertung ein.

Corona-Pandemie hat deutliche Auswirkungen

Deutlich belegen die veröffentlichten Daten die Auswirkungen der Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren. So verbesserte unter anderem das gesunkene Verkehrsaufkommen die Luftqualität im Land: Der Grenzwert für Stickstoffdioxid wurde in 2021 nur noch an einer Messstelle überschritten.

Auch führte die rückläufige Wirtschaftsleistung und das gesunkene Verkehrsauf­kommen im Corona-Jahr 2020 zu einem deutlichen Rückgang des Primär­energieverbrauchs um 10,8 Prozent; der Anteil der erneuerbaren Energien stieg im gleichen Jahr um knapp 2,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Ent­sprechend wurden die Indikatoren mit grün (Luftqualität, Erneuerbare Energien) beziehungsweise gelb (Endenergieproduktivität und Primärenergieverbrauch) bewertet.

Auf gelb steht auch die Ampel für den Indikator zum Aufkommen häuslicher Ab­fälle. Corona-bedingt erhöhte sich die Abfallmenge im Jahr 2020 um knapp vier Prozent auf 368 Kilogramm pro Einwohnerin und Einwohner und erreichte damit den höchsten Wert seit 1990. Zwar fiel die Abfallmenge in 2021 wieder, lag aber immer noch höher als in den Zeiten vor Corona. Ebenfalls – diesmal aber erfreulicherweise – haben die in der häuslichen Biotonne gesammelten Bioab­fälle zugenommen. Sie stiegen von 2014 bis 2021 deutlich auf 58 Kilo pro Ein­wohnerin und Einwohner an. Zudem wird mehr als die Hälfte des so gesammel­ten Bioabfalls inzwischen in einer kombinierten Vergärung und Kompostierung hochwertig verwertet. Ein positiver Trend, den es weiter zu stärken gilt.

Der Indikatorenbericht zur Nachhaltigkeit im Land

Der Indikatorenbericht zur Nachhaltigkeit im Land wurde von der LUBW Landes­anstalt für Umwelt Baden-Württemberg in enger Abstimmung mit dem Statistischen Landesamt und den Fachministerien für Umwelt, Verkehr, Finanzen, Wirtschaft, Landwirtschaft, Justiz, Soziales, Kultus, Wissenschaft, Landesentwicklung sowie dem Innen- und dem Staatsministerium erstellt.

Mittels der neuen Online-Veröffentlichung können die verschiedenen Indikatoren gemäß den Bedürfnissen und Wünschen des jeweiligen Nutzers, der jeweiligen Nutzerin, sortiert, gefiltert und dargestellt werden. Der nächste und fünfte Statusbericht ist für das Jahr 2025 geplant.


Mehr zu den Themen:

Verwandte Artikel

Nachhaltig aus der Corona-Krise

Nachhaltig aus der Corona-Krise

Das Umweltbundesamt (UBA) hat ein Konzept vorgelegt, wie die Corona-Konjunkturpakete gezielt am Umweltschutz ausgerichtet werden können. „Umwelt- und Klimaschutz standen in letzter Zeit weit oben auf der politischen Agenda. Beides bleibt auch...

Internationaler Standard zur Klimaneutralität mit Schwächen

Internationaler Standard zur Klimaneutralität mit Schwächen

Ende 2023 wurde die erste internationale Norm für die Zertifizierung treibhausgasneutraler Organisationen und Produkte veröffentlicht: die ISO 14068-1.

Bundespreis „Blauer Kompass“ startet in neue Wettbewerbsrunde

Bundespreis „Blauer Kompass“ startet in neue Wettbewerbsrunde

Ab sofort können sich Projekte wieder um den Bundespreis „Blauer Kompass“ bewerben – die höchste staatliche Auszeichnung in Deutschland für Projekte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.

:

Photo

KRITIS-Dachgesetz

Nicht zuletzt durch die Sabotageakte auf die Infrastruktur der Deutschen Bahn hat der Ruf nach einem ganzheitlichen Resilienzmanagement im Bereich kritischer Infrastrukturen wieder mehr an Resonanz…