Erneuerung des Kommando Spezialkräfte

"Haltung und Wille entscheiden"

PantherMedia / kaninstudio

Das Kommando Spezialkräfte kämpft um seine Zukunft. Das verlorene Vertrauen könne nur gemeinsam zurückgewonnen werden, so der KSK-Kommandeur beim Auflösungsappell der 2. Kompanie. 

Brigadegeneral Markus Kreitmayr, Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte (KSK), hat sich mit eindringlichen Worten an die Angehörigen des Verbandes gewandt. "Wir stehen vor einer neuen gemeinsamen Aufgabe und vor einem neuen gemeinsamen Ziel“, sagte der General beim Auflösungsappell für die 2. Kompanie der Kommandokräfte am 30. Juli. Es gehe um nicht weniger als die „Erneuerung von innen als Basis für das KSK der Zukunft".

Personenbefreiung durch die Bundeswehr bei einer Übung in Dresden 2018.
Am Tag der Bundeswehr 2018 in Dresden zeigen die Soldaten des Kommandos Spezialkräfte beim Befreien einer Person ihr Können.
Quelle: Bundeswehr/Christian Thiel

Kreitmayr fordert "Erneuerung von innen" ein

Das Kommando Spezialkräfte machte in den vergangenen Jahren wiederholt negative Schlagzeilen. Soldaten gerieten unter den Verdacht des Rechtsextremismus. Zudem fehlen größere Mengen Munition und Sprengstoff. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte Teilen des KSK eine "toxische Führungskultur" bescheinigt und Maßnahmen eingeleitet, um es organisatorisch neu aufzustellen und enger an die übrige Bundeswehr zu koppeln. Dazu gehörte auch die Auflösung der 2. Kompanie der Kommandokräfte, die eine besonders unrühmliche Rolle bei den Ereignissen gespielt hatte. Die Ministerin hatte zudem eine komplette Neuordnung des KSK in den Raum gestellt, sollte die Einheit nicht selbst zur Klärung der Vorwürfe beitragen.

Kreitmayr appellierte dann auch an den Zusammenhalt seiner Soldatinnen und Soldaten, um ihren Verband zu retten. Auf Basis des gemeinsamen soldatischen Selbstverständnisses und gemeinsamer Werte müsse das Richtige getan werden: "Mit gegenseitigem Vertrauen, mit Kameradschaft und Verbundenheit untereinander und als Team." Es liege am KSK selbst, ob das verlorene Vertrauen zurückgewonnen werde könne. "Die Haltung und der Wille entscheiden", so Kreitmayr, der den Verband im Juni 2018 übernommen hatte.

Klare Worte, klare Kante

Um das gesamte Kommando auf die Tragweite der anstehenden Veränderungen einzustimmen, hatte der General es schon am siebten Juli antreten lassen. Das KSK erlebe derzeit "die schwierigste Phase seit seinem Bestehen!, hatte Kreitmayr damals konstatiert. Waffen- und Sprengstofffunde auf dem Grundstück eines KSK-Soldaten hätten eine "vollkommen neue Dimension der Krise unseres Verbandes offenbart".

Rechtsextremistische Einstellungen bei einzelnen Soldaten hätten sich über Jahre "vermutlich schleichend, aber irgendwann für Teile des Verbandes durchaus erkennbar" verbreitet, hatte der General festgestellt. Diese Entwicklungen könnten das gesamte KSK, seine Erfolge und seine Traditionen zerstören. Den Umgang des Verbandes mit Munition und Sprengstoff nannte der General "unfassbar und schlichtweg rechtswidrig".

Verfehlungen "restlos und lückenlos" aufklären

Hauptaufgabe der kommenden Monate sei es, die Selbstreinigungskräfte des Verbandes zu mobilisieren und sämtliche Versäumnisse, Defizite und Verfehlungen "restlos und lückenlos" aufzuklären, so Kreitmayr. Nur durch einen "Aufstand der Anständigen" könne das KSK gerettet werden. Wenn das nicht bis Ende Oktober gelänge, sei mit der Auflösung des Verbandes zu rechnen. "Wir als Team KSK haben die Chance, das KSK der Zukunft zu gestalten", gab der General seinen Untergebenen am Ende des Appells mit auf den Weg. "Diese Chance müssen wir jetzt gemeinsam ergreifen."

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