Erster Einsatz für das Landesregiment Bayern

Bundeswehr/Felicia Englmann

Amtshilfe im Klinikum Coburg: Das Landesregiment Bayern ist mit 14 Reservisten im Einsatz gegen Corona. Als „Helfende Hände“ unterstützen sie das überlastete Pflegepersonal. Generalleutnant Jürgen Weigt, Stellvertreter des Inspekteur Streitkräftebasis und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten, überzeugte sich im Rahmen eines Dienstaufsichtsbesuchs von Motivation und Engagement der Reservisten in ihrer Heimat. 

Sie sind im Zivilberuf Elektriker, Lastwagenfahrer oder Versicherungskaufmann – und unterstützen in Uniform ihre Region im Kampf gegen das Coronavirus. Drei Wochen lang unterstützten 14 Reservisten des Landesregiments Bayern als „Helfende Hände“ im Rahmen der Amtshilfe im Klinikum Coburg. Es ist der erste Einsatz des Landesregiments Bayern, und die Soldaten kommen aus allen fünf Kompanien des Regiments. Heimatschutz, der Auftrag der Territorialen Reserve der Streitkräftebasis und damit auch des Pilotprojekts Landesregiment, wird hier ganz konkret. Die Reservisten packen im Impfzentrum und auf den Stationen mit an, um das überlastete Pflegepersonal zu unterstützen.

Generalleutnant Jürgen Weigt (Mitte) besuchte die Reservisten des...
Generalleutnant Jürgen Weigt (Mitte) besuchte die Reservisten des Landesregiments bei ihrem Einsatz in Coburg. Im Impfzentrum informiert er sich über den Rezeptionsdienst der beiden Reservisten.
Quelle: Bundeswehr/Felicia Englmann

Oberfeldwebel Marco Baum etwa hilft auf der geriatrischen Station und reagiert auf die Zimmerglocke, gibt Getränke aus oder hilft den betagten Patientinnen und Patienten, es sich im Stationswintergarten bequem zu machen. Eine der alten Damen sei ihm in der Zeit bereits sehr ans Herz gewachsen, erzählt er, „meine Lieblingspatientin“. Für Feldwebel Paul Trutz ist dieser Heimatschutz-Einsatz maximal heimatnah: „Ich bin hier im Coburger Krankenhaus geboren“, erzählt er, „dass ich hier einmal als Soldat eingesetzt werden würde, hätte ich nie gedacht.“ Auf Station ist Feldwebel Trutz wie seine Kameraden als Helfer eingesetzt, bezieht Betten, ist Ansprechpartner für die Patientinnen und Patienten, bringt frischen Tee, räumt Essenstabletts ab. Die Soldaten des Landesregiments wurden für ihren Dienst im Krankenhaus neu eingekleidet und tragen jetzt das Weiß der Pflegekräfte über dem olivengrünen Shirt. 

„Unser Auftrag, Patienten zu helfen, war gefährdet“, erzählt Prof. Dr. Johannes W. Kraft, Chefarzt der Klinik für Geriatrie, über den Beginn des Amtshilfe-Einsatzes am Klinikum Coburg. Viele Pflegekräfte waren erkrankt oder in Quarantäne. Bereits am 23.12.2020 kamen daher Soldaten vom Panzergrenadierbataillon 122 als „Helfende Hände“ in den geriatrischen Stationen, das Landesregiment hat am 11. Februar übernommen, die Amtshilfe wird auch im März fortgesetzt. „Schnell und effizient“ seien die Soldaten und auch jetzt die Reservisten zur Hilfe gekommen, sagt Prof. Kraft. Die „Helfenden Hände“ sind kein medizinisches Fachpersonal, sondern übernehmen allgemeine Tätigkeiten. Oberfeldwebel Markus Biallas etwa hilft bei der Ausgabe von Speisen und Getränken oder auch mal in der Spülküche. „Das Personal fühlt sich unterstützt“, sagt Prof. Kraft, „das ist Gold wert.“

An der Rezeption des Coburger Impfzentrums im Erdgeschoss der Klinik sitzen Feldwebel Reinhard Tschampel und Hauptfeldwebel Thomas Rehder. Sie empfangen Impflinge, prüfen Papiere und führen Telefonate. Alexander Schmidtke, Hauptgeschäftsführer des Klinikverbundes, ist hoch zufrieden mit der Arbeit des Landesregiments. Gerade die Lebenserfahrung und das höfliche Auftreten der Reservisten helfe, auch schwierige Situationen souverän zu bewältigen. Im Rahmen eines Dienstaufsichtsbesuchs informierte sich Generalleutnant Jürgen Weigt, Stellvertreter des Inspekteurs der Streitkräftebasis und Beauftragter für Reservistenangelegenheiten der SKBStreitkräftebasis, vor Ort über den Einsatz des Landesregiments in Coburg. Generalleutnant Weigt: „Soldaten des Landesregiments werden hier gebraucht, und das, was sie hier leisten, wird wertgeschätzt.“ Er habe gut motivierte Angehörige des Landesregiments erlebt, so General Weigt weiter, „und ich habe gesehen, wie rasch und problemlos sie sich in eine andere Struktur integriert und hier bemerkenswertes geleistet haben.“

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