Perimeterschutz für Flughäfen

Kira Licht

Kira Lichte

Flughäfen stehen allgemein im Interesse der Öffentlichkeit, bilden sie doch heutzutage quasi die zentralen Dreh- und Angelpunkte unserer globalisierten Welt. Da wundert es nicht, dass es immer wieder zu Übergriffen kommt: Große Menschenmengen = großer möglicher Schaden = sehr viel Medienpräsenz… So üben Flughäfen eine besondere Faszination auf den modernen, immer aggressiveren, oft religiös motivierten und besonders viral ausgelegten Terrorismus aus.

In Hinblick auf die Perimetersicherheit von Flughäfen geht es nicht nur darum, den Schutz des Flughafengeländes zu gewährleisten, sondern auch, dessen Integrität zu wahren. Kriminelle oder gar terroristische Übergriffe im schlimmsten Fall, aber auch Vandalismus, unbeabsichtigte Sicherheitsverstöße sowie höhere Gewalt, wie zum Beispiel starke Witterung, ziehen oft nicht nur teure Konsequenzen nach sich, sondern schädigen auch das Image der Flughafenbetreiber massiv. Daher sind umfassende Sicherheitskonzepte auf Flughäfen zwingend notwendig und schlicht unverzichtbar. Speziell der Terminalbereich wird 24/7 von enormen Menschenmengen frequentiert.

Die Größe bzw. Komplexität, aber auch die stets wachsenden Sicherheitsanforderungen aufgrund von steigendem Passagier- und Frachtaufkommens moderner Flughäfen, erfordern ganzheitliche, mehrstufige und vor allem effektive Sicherheitslösungen. Darüber hinaus müssen die verschiedenen Komponenten die hohen Anforderungen an die erforderliche, reibungslose Logistik des Flughafens effizient sichern und unterstützen, zum Beispiel im Servicebereich der Rollfelder. Zusammengefasst sollte ein effektives Sicherheitskonzept demnach einfachen, aber kontrollierten Zugang für Liefer- und Serviceverkehr ermöglichen und dabei gleichzeitig Schutz von Sperr-, Service- und Parkbereichen, Kerosin-Tanklagern und Rollfeldern gewährleisten.

Schutz gegen Flugzeugentführungen

Darüber hinaus bildet der Bereich der Flugzeugwartungshangar ein spezifisches Sicherheitsrisiko. So bilden vor allem die sogenannten Flaggenträger attraktive Ziele für terroristische Angriffe. Dies sind die Fluggesellschaften oder Flugzeuge, die im Besitz eines Staates sind oder diesen repräsentieren. Ein solcher Angriff kann einem Land massiv schaden, ohne dass die Täter dafür in das jeweilige Hoheitsgebiet reisen müssen.

Insbesondere für sensible Bereiche in Flughäfen ist Perimeterschutz auf hohem...
Insbesondere für sensible Bereiche in Flughäfen ist Perimeterschutz auf hohem Niveau unerlässlich.
Quelle: Kira Lichte

Individuelle und vielschichtige Sicherheitslösungen

Wie auch bei der Absicherung innerstädtischer oder öffentlicher Plätze gilt in Hinblick auf effektive Sicherheitsmaßnahmen das Stichwort: Prävention! Und das auch oder besonders für Flughäfen. Diese unterscheiden sich architektonisch oder infrastrukturell häufig stark voneinander, sodass es kein universell passendes Absicherungskonzept gibt. Vielmehr muss jede Lösung standortspezifisch implementiert werden. 

Hier bedarf es maßgeschneiderter, vielschichtiger Lösungen bzw. einer optimalen Kombination von Sicherheitskomponenten für den jeweiligen Anwendungsbereich. Diese ist wiederum von verschiedenen Kriterien abhängig. Neben dem zu schützenden Bereich und dessen erforderlichem Schutzniveau, dem Täterprofil und der potentiellen Bedrohung bilden die Gebäude- bzw. Geländetopologie oder -beschaffenheit die entscheidenden Faktoren.

Das Ziel ist es, mögliche Risiken frühzeitig eruieren zu können, bevor es überhaupt zu einer Gefährdung kommt.

Umfassender Perimeterschutz an Flughäfen kann nur durch eine Kombination von mechanischen und sensorischen Komponenten geschaffen werden. Dazu gehören eine klassische Außensicherung mit Crash-Pollern oder alternativen zertifizierten, anpralllast-getesteten Barrieren an den externen Zufahrts- und Parkbereichen, effiziente Fahrzeugschleusen mit Schnellfalttoren oder Schranken-Schiebetorkombinationen, Anlagen zur Personenvereinzelung und Zutrittskontrollsysteme im Innenbereich sowie eine ergänzende Videoüberwachung bzw. intelligente, externe Überwachungslösungen wie Freigeländeüberwachungssysteme, Radar-Tracking etc. Abgerundet wird dies durch die Integration in Datenbanken zur digitalen, automatisierten Erfassung und Überwachung bzw. Live-Erfassung und Nachverfolgung von Vorgängen auf dem Flughafenareal.

Musterlösung für Flughafen Helsinki

Zum Einsatz gelangen heute bei der Absicherung von Flughäfen auf der ganzen Welt z. B. sogenannte Taxiway Gates mit besonders großen Öffnungsbreiten für die bequeme Passage von Airbussen bis hin zu TÜV-Baumuster-geprüften Schnellfalttoren. Darüber hinaus eignen sich Produkte spezialisierter Hersteller aufgrund ihrer hohen Kompatibilität besonders gut für den Anschluss an integrierte zentrale Steuerplattformen, Datenbanken oder an Systeme zur Zaundetektion und Freigeländeüberwachung. Ein aktuelles Projekt in diesem Bereich war die Sicherung des Flughafens in Helsinki für Finavia durch das deutsche Unternehmen Perimeter Protection Group.

Finavia, der finnische Flughafenbetreiber, ist eine Aktiengesellschaft, die vollständig der finnischen Regierung gehört und für den Betrieb von 21 Flughäfen in Finnland verantwortlich ist. Kunden sind Fluggesellschaften, andere Betreiber der Branche sowie Passagiere. Der Helsinki Airport ist der größte Flughafen Finnlands, der 2017 fast 19 Millionen Passagiere bediente oder bedient hat. Zu den Hauptdienstleistungen von Finavia gehören unter anderem die Verbesserung von Sicherheitskonzepten bzw. der physische Schutz ihrer Flughäfen, da hier vor allem umfassende Sicherheitskonzepte unverzichtbar sind. Speziell die Terminals werden rund um die Uhr von großen Menschenmengen frequentiert.

Darüber hinaus bilden die Bereiche der Flugzeugwartungshallen ein besonderes Sicherheitsrisiko. Im Allgemeinen erfordern die Größe, die Frequentierung und die Komplexität moderner Flughäfen nahtlose, ganzheitliche Sicherheitslösungen.

Schnellfaltore von PPG mit besonders kurzer Betätigungszeit und...
Die Schnellfalttore des deutschen Herstellers PPG erlauben besonders kurze Betätigungszeiten und hindernisfreie Durchfahrt aufgrund fehlender Boden- und
Oberholmführung.
Quelle: Kira Lichte

Deshalb beschloss Finavia vor einigen Jahren, die Sicherheit des Flughafens Helsinki zu erhöhen. Dies wurde einerseits durch Reduzierung der Anzahl der Zugangspunkte zum gesicherten Bereich realisiert. Auf der anderen Seite sollte die bestehende Zufahrtslösung, die Schiebetore in Kombination mit Schranken enthielt, durch eine effizientere Lösung ersetzt werden. Im Portfolio von GPP Perimeter Protection OY, der finnischen Tochtergesellschaft der Perimeter Protection Group, wurde Finavia dann fündig. Aufgrund seiner Referenzen genießt das Unternehmen in Finnland einen sehr guten Ruf und blickt zudem auf eine langjährige und gute Zusammenarbeit mit Finavia zurück. 

Die Wahl fiel auf das innovative EntraQuick® Schnellfalttor, welches das Unternehmen in Deutschland fertigt. Das TÜV-Baumuster-geprüfte Schnellfalttor bietet einige Vorteile gegenüber einer Schiebtor-Schrankenkombination, wie eine besonders kurze Betätigungszeit und der hindernisfreien Durchfahrt aufgrund fehlender Boden- und Oberholmführung. Die extrem hohe Geschwindigkeit ermöglicht schnelles Schließen nach jeder Passage, um reibungslose Abläufe, die im täglichen Betrieb am Flughafen notwendig sind, effizient zu unterstützen. Aufgrund seiner soliden Stabfüllung und der intelligenten Hebelkinematik ist EntraQuick® besonders stabil und benötigt in geschlossener Position keine zusätzliche Bodenverriegelung.

Im Zuge des Projekts wurde zwischen 2016 und 2017 die Ein- und Ausfahrtsbereiche zum gesicherten Bereich am ‘Checkpoint 2’ mit vier der EntraQuick® Schnellfalttoren ausgestattet. Zusätzlich wurde ein Drehkreuz für Fußgänger installiert. 2017 wurde noch eine Fahrzeugschleuse für Rettungswagen und die Feuerwehr mit zwei weiteren EntraQuick® Toren in Kombination mit PolarMaster implementiert, einer modernen zentralen Steuerungslösung von PPG. 2018 folgt dann die Erneuerung der Zufahrtssicherung am ‘Checkpoint 1’.

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