Katastrophenschutz-Gipfel in Berlin
Auch in 2019 war die 2. CRISIS PREVENTION – Konferenz erstklassig und hochrangig besetzt. Neue Referenten zeigten den insgesamt 235 Teilnehmern neue Facetten des Themas, Experten, die bereits 2018 ihre Kenntnis dem Fachpublikum präsentiert hatten, vertieften das Thema weiter. Nur ein Kontinuum blieb: Die Politik war wieder nur zaghaft vertreten. Immerhin gelang es, Staatssekretär Stephan Mayer aus dem Ministerium des Innern zu gewinnen. Sein Fazit zur Zivilverteidigung: Deutschland ist nicht schlecht aufgestellt.
Die Liste der Referenten ist lang – neben Herrn Christian Reuter, Generalsekretär des DRK sprachen u. a. Herr Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, General a.D. Hans-Peter von Kirchbach sowie Herr Marian Wendt über die Forderungen und Wünsche an die Politik sprachen, um auch in Zukunft das so wichtige Ehrenamt sicherstellen zu können.
Generalmajor Breuer, Kommandeur des Bundeswehr-Kommandos Territoriale Aufgaben, hob die Bedeutung der ZMZ (Zivil-Militärische Zusammenarbeit) hervor. BBK-Präsident Christoph Unger wertete die KZV als willkommenes „politisches Startsignal“ für eine verbesserte Katastrophenvorsorge, mahnte aber wiederholt eine kraftvollere Unterstützung aus der Politik an.
Weitere Hinweise und Anregungen zur Verbesserung der gegenwärtigen Situation kamen von vielen anderen Referenten: Generalmajor Jürgen Setzer, Stellvertr. Kommandeur CIR, Herr Veith Bosenbecker oder Herr Prof. Dr. Latasch, der sehr deutlich vor Augen führte, dass es für den Fall eines MANV kein übergreifendes gemeinsames Konzept gäbe.
Besser ist die Situation an den Bundeswehr-Krankenhäusern hinsichtlich der ärztlichen Fähigkeiten bei Verletzungen durch Gewalteinwirkung z.B. bei einem terroristischen Angriff, so GA Dr. Joachim Hoitz, Kommandeur BwKrHs Hamburg, der eindrücklich die intensiven Vorbereitungen seines Krankenhauses auf den G20 Gipfel schilderte.
Weitere Themenblöcken waren: „Aus- und Fortbildung, Übungen“ und „Bevölkerung als Schutzgut Nr.1“
Nicht unerwähnt bleiben darf der Workshop „Was kostet der Blackout“ (KomRe AG), der ca. 30 Teilnehmern aus Kommunen wertvolle Erkenntnisse insbesondere zu den enormen Kosten vermittelte, die ein solches Ereignis verursachen kann, wenn man unvorbereitet ist. Das Unternehmen entwickelt Datenfunknetze zur Kommunikation bei einem längerfristigen Energieausfall.
Warnung und Information
Das Thema Warnung ist in Bewegung, hier gibt es neue unkonventionelle Ansätze: Ungewöhnliche Kanäle wie z.B. Reklametafeln in Städten zur Bevölkerungswarnung könnten eingesetzt werden oder eine Handy-App, die von der Polizei betrieben wird. In Brandenburg existiert sie bereits und wurde auch länderübergreifend angedacht. Interessant die Meinung, dass selbst bei erfolgreicher flächendeckender Warnung im Krisen- oder Katastrophenfall eine notwendige Beeinflussung der Bevölkerung nicht garantiert werden könne. Wie ist die Lage in anderen Ländern? Verdienstvollerweise gab es Einblicke in den Bevölkerungsschutz in der Schweiz (Christoph Flury, Stellvertr. Direktor d. Bundesamtes f. Bevölkerungsschutz d. Schweiz), Österreichs (MinR Mag. Robert Stocker, Abteilungsleiter SKKM im österr. BM.I) und Japans (Dr. Alexander Witzke, Kulturwissenschaftler an der Rhein. Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn) sowie eine Einschätzung Deutschlands durch Ursula Fuchs, Referatsleiterin BBK.
Die zweite CP-Fachtagung zum Thema KZV wurde am zweiten Konferenztag durch Moderator Benno Fritzen beendet, der kompetent und kurzweilig durch die Veranstaltung geführt hatte, und alle waren sich einig: Keinesfalls darf man dieses immer wichtiger werdende Thema aus den Augen verlieren. Fortsetzung folgt - eine dritte Fachtagung für Januar 2020 ist bereits in der Vorbereitung.
Heinz Neumann
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Crisis Prevention