21.03.2022 •

Zivile Sicherheitsforschung im europäischen ­Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa: ­Chancen für BOS

In den Jahren 2021 bis 2027 wird die Europäische Union ca. 1,6 Milliarden Euro in die europäische Sicherheitsforschung investieren. Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) sollen nicht nur von den Ergebnissen der Forschung profitieren, sondern sich von Anfang an in den Forschungskonsortien engagieren, ihre Bedarfe einbringen und die erarbeiteten Lösungen testen.

„Zivile Sicherheit für die Gesellschaft“ heißt das Cluster in Horizont Europa, in dem zukünftig grenzüberschreitend an neuen Technologien und sozialen Innovationen für die Sicherheit der europäischen Bürgerinnen und Bürger geforscht wird. Dabei werden sechs Ziele verfolgt:

  • Die EU und ihrer Bürgerinnen und Bürger besser vor Kriminalität und Terrorismus schützen.
  • Die EU-Außengrenzen effektiver managen.
  • (Kritische) Infrastruktur resilienter machen.
  • Die Cybersicherheit stärken.
  • Eine katastrophenresiliente Gesellschaft für Europa schaffen.
  • Innovation in der Sicherheitsforschung über alle Themen­bereiche hinweg stärken.
Die zivile Sicherheitsforschung in Horizont Europa findet sich im Bereich...
Die zivile Sicherheitsforschung in Horizont Europa findet sich im Bereich „Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas“. Der Name des Clusters ist „Zivile Sicherheit für die Gesellschaft“.
Quelle: DLR Projektträger

Zu diesen sechs Zielen werden jährlich Ausschreibungen veröffentlicht, auf die sich Forschungskonsortien bewerben können. Diese bestehen in der Regel aus 10 bis 20 Partnern aus verschiedenen europäischen Mitgliedstaaten. Neben Hochschulen und Forschungseinrichtungen sollen idealerweise immer auch Unternehmen mitwirken, welche die neuen Entwicklungen in den Markt tragen können. Verpflichtend ist hingegen die Einbindung von Anwendern. Das sind je nach Thema der Ausschreibung Polizeien, Feuerwehren, Grenzschutzbehörden, Betreiber kritischer Infrastrukturen oder alle anderen, die am Ende in ihrer tagtäglichen Arbeit von den Forschungsergebnissen profitieren sollen.

Anwender haben in den Projekten die Chance, die Forschung auf ihre Bedarfe hin auszurichten und alle Entwicklungen daraufhin zu prüfen, inwieweit diese für ihr Einsatzfeld tauglich sind. Vorerfahrung durch bereits bestehende Teilnahme an einem Forschungsprojekt, das beispielsweise vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, ist nützlich, jedoch keine Voraussetzung. Dabei ist es hilfreich, sich zu Beginn von erfahrenen Anwendern beraten zu lassen. Auch die Nationale Kontaktstelle Sicherheitsforschung kann sehr gerne für Information und Beratung kontaktiert werden.

Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben beteiligen sich bereits sehr erfolgreich an europäischen Forschungsprojekten. So wirken beispielsweise die Polizeiakademie Berlin und das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei Nordrhein-Westfalen an einem Projekt mit, dessen Ergebnis Polizeibeamte mithilfe eines auf virtueller Realität basierenden Trainings besser auf Entscheidungen in Notsituationen vorbereiten soll (Projekt SHOTPROS). Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger beteiligt sich am Netzwerkprojekt ARCSAR, das Innovationen für die Sicherheit und Notfallvorsorge in der Arktis und im Nordatlantik anstoßen will.

Wer noch mehr Einfluss darauf nehmen will, welche Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt erwachsen, kann es machen wie das THW: Dieses koordiniert mehrere europäische Forschungsprojekte, unter anderem eines, dass ein System zum Aufspüren verschütteter Menschen entwickelt. Dieses kombiniert unbemannte Luftfahrzeuge, 3D-Modellierung und den Transport von miniaturisierten Robotern, die mit modernen Sensoren zur Erkennung flüchtiger chemischer Signaturen von Menschen ausgestattet sind (Projekt CURSOR).


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