Die Entwicklung eines Feuerwehrstiefels ist wie bei jedem HAIX Schuh ein Zusammenspiel von Schuhmachern, Design-Experten, Spezialisten für Qualität und ein intensiver Austausch über Abteilungen hinweg. Nur wenn gemeinsam mit Produktion, Verkauf und Marketing getüftelt wird, erfüllt der Schuh am Ende die hohen Ansprüche von HAIX.
Ob in Deutschland, Europa, den USA oder Japan – HAIX Einsatzstiefel sind täglich Extremsituationen ausgesetzt. Inspiration liefern deshalb auch die Trägerinnen und Träger selbst, deren Feedback über den Verkauf und das Marketing in die Entwicklung einfließen.
Bis ein neuer Feuerwehrstiefel vom Leisten über die Sohle und den Schaft entwickelt ist, kann es inklusive Testphasen schon mal bis zu zwei Jahre dauern. An besonders innovativen Funktionselementen wird auch länger gearbeitet und optimiert, bis diese serienreif sind.
Vom Pflichtenheft zur Serienreife
Ein sogenanntes Pflichtenheft definiert, für welchen Bereich die Neuentwicklung sein soll, was der Schuh können muss, welche technischen Anforderungen zu erfüllen sind und einiges mehr. Darauf baut das Konzept auf, das vom Design schließlich ansprechend gestaltet wird. Zuerst beginnen die Entwickler dabei mit einfachen Handzeichnungen. Daraus entsteht dann ein Prototyp. Die ersten Prototypen sind meist eine Mischung aus Schuhmacherhandwerk und mit Hilfe von CAD am Computer konstruierten Teilen. Diese werden auf Herz und Nieren getestet, ob alle Anforderungen erfüllt sind. Nach einer finalen Freigabe werden erste Muster gefertigt, bis es in die endgültige Serienproduktion des neuen Feuerwehrstiefels geht.
Höchste Anforderungen an Helden-Stiefel
Die DIN-Norm für Feuerwehrstiefel stellt hohe Anforderungen an jedes Bauteil. Ziel bei HAIX ist es, diese stets zu übertreffen. Jedes Bauteil an einem Feuerwehrstiefel muss zehn Sekunden Beflammung unbeschadet und ohne nachzubrennen überstehen. Im hauseigenen Labor prüft HAIX nicht nur den fertigen Schuh, sondern alle Materialien bereits während der Entwicklung.
Ein Beispiel: Beim sogenannten Sandbadtest wird die Wärmeisolierung für den Innenangriff geprüft. Ein echter Härtetest: Die Feuerwehrstiefel müssen 40 Minuten bei 250° C aushalten, ohne dass sich die Sohle verformt. Nach zehn Minuten darf die Temperatur im Inneren des Schuhs außerdem nicht über 42° C liegen. Im Einsatzfall sind Feuerwehrleute bis zu 30 Minuten im Innenangriff, bis die Luft der Atemschutzflasche knapp wird. Für den Einsatz in Übersee unterscheidet sich die Norm teilweise: Während in Deutschland z. B. Antistatik gefordert wird, schreibt die US-Norm isolierende Sohlen vor.
Im Design verfolgt HAIX die Philosophie „kein Element ohne Funktionalität“ – das heißt, dass jedes Detail nicht nur optisch Maßstäbe setzt, sondern auch eine Funktion hat. Die zusätzlichen gelben Elemente an den Feuerwehrstiefeln sorgen beispielsweise für eine bessere Sichtbarkeit der Trupppartnerin oder des Trupppartners im verrauchten Gebäude.
Liebe zum Detail: Hightech-Schnürsenkel
Wie viel Entwicklungsarbeit und Innovationskraft in einzelnen Details stecken kann, zeigt der neue Hightech-Schnürsenkel, der mit speziell angepassten Ösen erstmals serienmäßig im FIRE HERO 3.0 zum Einsatz kommt. Jeder, der die neuen Senkel anfasst, fühlt bereits, dass sie sich von einem normalen Schuhband unterscheiden. Der Senkel ist steifer, wirkt fast drahtig.
Ein Senkel hält den Schuh zusammen, sorgt für eine optimale Passform und individuellen Komfort. Der eine Träger mag einen fest und straff geschnürten Stiefel, der andere bevorzugt es lockerer und möchte sich nicht zu eingeengt fühlen. Nimmt man den Schnürsenkel aus dem Schuh und betrachtet ihn lose, dann ist er eine Art flexibles, kurzes Seil.
Mit diesem Bild im Kopf machten sich die HAIX-Entwickler auf die Suche nach dem optimalen Feuerwehr-Senkel – und wurden auf einen weltweit bekannten Hersteller von Seilen aufmerksam. Die Firma Teufelberger ist Spezialist für alle Bereiche, von Stahlseilen, für Seilbahnen und Krane über synthetische Faserseile für den Segelsport bis hin zu Seilen für die Absturzsicherung.
Mit der Neuentwicklung haben die Experten aus Seil- und Schuhtechnik die Reiß- und Abriebfestigkeit der Senkel optimiert. Für Zahlenaffine: Die Tests im HAIX-Labor ergeben eine Reißfestigkeit von 3.000 Newton. Beim Scheuertest hält die Maschine nach über einer Million Zyklen automatisch an, weiter zählt sie nicht. Ein „normaler“, qualitativ hochwertiger Schnürsenkel schafft bei diesem Test nur bis zu 300.000 Zyklen.
Der passende Feuerwehrstiefel für jeden Einsatz
Über die Anforderungen der Norm hinaus, wünschen sich Feuerwehrfrauen und -männer möglichst komfortable Stiefel. Denn die gesamte Ausrüstung im Einsatz kann durchaus knapp 40 Kilogramm wiegen. Manche Einsätze erfordern zusätzlich Schnittschutz. Doch einen allgemeingültig „perfekten Feuerwehrstiefel“ gibt es (noch) nicht – grundsätzlich muss der Stiefel zur Trägerin und zum Träger passen.
Die groben Unterschiede richten sich nach deren Bedürfnissen: Manche Feuerwehrleute bevorzugen einfache Schlupfstiefel, die vor allem für Einsteiger und bei der Jugendfeuerwehr die vollen Anforderungen an einen Einsatzstiefel erfüllen. Ein traditionelles System, das nicht aus der Mode kommt, ist das Reißverschluss-Schnürsystem der FIRE FLASH-Serie. Aber auch das Fast-Lacing-System der FIRE EAGLE und FIRE HERO Stiefel ist als komfortable Alternative beliebt, weil es sich optimal an den Fuß anpassen und mit einem Zug schließen lässt. Viele Feuerwehrleute sind so viel unterwegs, dass vor allem Leichtigkeit zählt – das bietet die athletische FIRE EAGLE-Serie. Und wer einen robusten Stiefel sucht, auf den in jedem Einsatz Verlass ist, der ist mit einem FIRE HERO gut beraten. Wer die Wahl hat, sollte also seine Einsatzbereiche kennen und Anforderungen benennen können, um den richtigen Feuerwehrstiefel zu finden. Denn mit der bereiten Produktpalette verfolgt HAIX vor allem ein Ziel: Heldinnen und Helden zu schützen, damit sie sich im Einsatz voll auf ihre Aufgaben konzentrieren können.
FIRE HERO 3.0: Der Sichere
Beim Öffnen des Schuhkartons mit dem neuesten HAIX-Modell fällt sofort auf: Dieser Feuerwehrstiefel ist für Einsätze am Limit gebaut, sicher und robust mit Schnittschutzklasse 2. Neben der bewährten Qualität und Funktionalität bietet der FIRE HERO 3.0 auch einige Neuerungen. So wurden insbesondere Schaft und Schnürung optimiert. Der breitere Griff zum Festziehen des Schnürsystems und die Senkeltasche erleichtern das Anziehen. Diese Details haben die Experten von HAIX mit der Erfahrung und dem Feedback von Feuerwehrleuten optimiert. Herausgekommen ist das bewährte 2-Zonen Fast-Lacing-Fit System mit einer besonderen Doppelöse und seilartigen Schnürsenkeln. Die Doppelöse ermöglicht noch schnelleres und bequemeres An- und Ausziehen.
Ein weiteres Detail liegt im so genannten Rist-Protector. Dieser ist nicht nur das Erkennungszeichen des modernen Schnürsystems von HAIX. Das Schutzelement für den Fußrücken hat ein Design-Update erhalten, hinter dem weit mehr steckt: Die neue Form lässt sich leichter reinigen und ist mit einer besonderen Dichtmanschette vorteilhaft für die Gesundheit der Einsatzkräfte.
Spezialanforderungen Vegetationsbrandbekämpfung
Unterschiedliche Einsatzlagen stellen verschiedene Ansprüche an das Schuhwerk. Speziell Vegetations- und Waldbrände heben sich von der klassischen Brandbekämpfung ab. Lange Märsche im Unterholz und die Hitzeentwicklung im ausgebrannten Boden sind kräftezehrend. Auf den Erfahrungen der Spezialeinheiten aus Portugal und den USA aufbauend, wurde der Missoula 2.0 entwickelt. Ein Stiefel, der die Anforderungen von Sondereinheiten aufnimmt und die Feuerwehr-Norm mit dem Komfort und den Vorteilen von Forst- und Wanderstiefeln verbindet.
Mit den neuen Modellen FIRE HERO 3.0 und Missoula 2.0 baut HAIX sein Sortiment weiter aus, um jedem Feuerwehrmann und jeder Feuerwehrfrau die richtige Ausrüstung an die Hand – bzw. den richtigen Schuh an den Fuß – zu geben.
Crisis Prevention 2/2021
Julia Simon
Corporate Communications Specialist
Segment FIRE
HAIX® Schuhe Produktions- und Vertriebs GmbH
Auhofstraße 10
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E-Mail: info@haix.de
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