Cybersecurity und Fachkräftemangel größte Herausforderung bei Energiewende
- Jetzt Quereinsteiger, beispielsweise aus dem Rheinischen Revier, zu Fachkräften im Bereich Cybersecurity von Energieanlagen weiterbilden
- VDE, GreenTEC Campus und BSKI erarbeiten IT Ausbildungsprogramm
- Ohne Hardware keine Software: Zahl der Ingenieure in der Elektrotechnik und dem Maschinenbau muss steigen
Während die Informatik aufgrund "hipper Themen" wie Künstliche Intelligenz oder Big Data immer größeren Zulauf erhält, sinken die Zahlen in der Elektrotechnik und im Maschinenbau. Vor allem in der Elektrotechnik nimmt die Kluft zwischen der erfolgreichen Ausbildung von Studierenden und dem steigenden Bedarf dramatische Ausmaße an. Zu diesem Ergebnis kommt die VDE Studie Arbeitsmarkt 2022.
Fakt ist, dass analog zum Trend des software driven engineering der Anteil der Hardware als wichtiger integraler Bestandteil wächst. Software arbeitet ohne high-end Hardware nicht.
"Wir brauchen einen Imagewechsel in der Elektrotechnik, um mehr Schülerinnen und Schüler für ein Studium zu ermuntern. Gleichzeitig muss die Mathekompetenz in den Gymnasien gesteigert werden, die Abbruchquote ist mit über 50% in der Elektrotechnik zu hoch", zitierte Burkhard Holder von VDE Renewables aus der VDE-Studie. Fakt sei: Ohne Hardware keine Software.
Cybersicherheit: VDE, BSKI und GreenTEC Campus bilden Quereinsteiger aus
Mit der Energiewende steigt der Digitalisierungsgrad. Mit der größer werdenden Anzahl dezentraler Strukturen nimmt damit auch die Gefahr für Disruptionen zu. Vor allem Windparks böten Hackern Angriffsfläche.
"Wenn wir hier nicht nachlegen und Fachkräfte ausbilden, sehe ich ernsthafte Probleme durch Cyberangriffe, die z. B. ganze Windparks außer Betrieb setzen und als Folge dann zu Blackouts führen"
sagte Marten Jensen vom GreenTEC Campus. Damit es nicht dazu kommt, baut sein Campus zusammen mit dem VDE und dem BSKI derzeit IT-Ausbildungsprogramme zur Cybersicherheit und zum Schutz kritischer Infrastruktur auf. Jetzt müssen nur noch die Interessenten für die Ausbildung her.
Großes Potenzial sehen die drei Organisationen bei den Beschäftigten des Rheinischen Braunkohlereviers.
"Nicht jeder muss studierter Informatiker sein. Quereinsteiger bilden wir in unseren IT-Ausbildungsprogrammen zur Cybersicherheit und zum Schutz kritischer Infrastruktur entsprechend für ihre Tätigkeiten weiter"
erklären VDE, GreenTEC Campus und BSKI unisono. Gemeinsam mit der Quirinus Akademie in der Geschäftsstelle des BSKI im Braunkohlerevier werden vor Ort die entsprechenden Programme aufgebaut. Im Jahr 2021 waren etwa 18.000 Personen (einschließlich Beschäftigter in den Braunkohlekraftwerken der allgemeinen Versorgung) im Braunkohlenbergbau in Deutschland beschäftigt (Statista 2022). Hier bedarf es einer konkreten Weiterbildung, um die Herausforderungen im Braunkohlerevier zu bewältigen. Vor allem Kommunen seien kritische Infrastrukturen, da sie für die Daseinsvorsorge für die Bevölkerung zuständig sind, inklusive Krankenhäuser, Wasser- und Stadtwerke. Hier müsse innerhalb der Kommunen ein Sicherheitsnetzwerk aufgebaut werden, um eine zentralisierte Abwehrstrategie zu entwickeln. Und dafür bedarf es Personal.
Investoren und Versicherer fordern Standards und Zertifizierung
Um die regionale und lokale Energieversorgung zusätzlich zu schützen und Investoren sowie Versicherern Sicherheit zu geben, legen VDE, die Unternehmen der Energiewirtschaft und das Bundeswirtschaftsministerium derzeit die technischen Eckpunkte und die daraus resultierenden Standards des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) fest.
"Wir wollen mit implementierten Sicherheitsprozessen und Methoden und einer professionell durchgeführten Zertifizierung der Prozesse, z. B. nach ISO 27001, Investoren, Versicherern und der Industrie Vertrauen in ihrer Entscheidungsfindung geben", erklärte Burkhard Holder, VDE Renewables.
Über den VDE
Der VDE, eine der größten Technologie-Organisationen Europas, steht seit mehr als 125 Jahren für Innovation und technologischen Fortschritt. Als einzige Organisation weltweit vereint der VDE dabei Wissenschaft, Standardisierung, Prüfung, Zertifizierung und Anwendungsberatung unter einem Dach. Das VDE Zeichen gilt seit mehr als 100 Jahren als Synonym für höchste Sicherheitsstandards und Verbraucherschutz.
Wir setzen uns ein für die Forschungs- und Nachwuchsförderung und für das lebenslange Lernen mit Weiterbildungsangeboten „on the job“. Im VDE Netzwerk engagieren sich über 2.000 Mitarbeiter*innen an über 60 Standorten weltweit, mehr als 100.000 ehrenamtliche Expert*innen und rund 1.500 Unternehmen gestalten im Netzwerk VDE eine lebenswerte Zukunft: vernetzt, digital, elektrisch.
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