Positionspapier zur Notwendigkeit ausfallsicherer Breitbandanbindungen
Die praktischen Tätigkeiten bei der Gefahrenabwehr – etwa bei der Feuerwehr – erfordern zur Führung und Lage sowie zur Aufklärung und Koordination in Einsatzlagen immer mehr digitale Verfahren, um ihr Ziel zu erreichen. Der Fachausschuss Leitstellen und Digitalisierung der deutschen Feuerwehren befasst sich nun in einem Positionspapier mit der Notwendigkeit ausfallsicherer Breitbandanbindungen im Bereich der Feuerwehr. »Zur Gewährleistung der Verfügbarkeit der Dienste in der Gefahrenabwehr beim Ausfall der örtlichen Infrastruktur (zum Beispiel in Folge Stromausfall, Naturkatastrophen) gilt es, die in diesen Szenarien notwendigen Anwendungsbereiche zu identifizieren und die Betriebsbereitschaft der Verfahren zu priorisieren. In der Folge sind für unverzichtbar notwendige Verfahren Konzepte für einen sicheren Betrieb zu erstellen. Dies gilt insbesondere auch für notwendige Anwendungen bei Großschadenlagen und Katastrophen«, heißt es in der kompakten Publikation.
"Die digitale Kommunikation erfordert die notwendige technische Vorbereitung. Im Moment sind wir auf private Anbieter angewiesen. Vor dem Hintergrund von Verfügbarkeit, Redundanz und Datensicherheit muss das Thema geprüft und in die politische Diskussion eingebracht werden, damit Breitbandkapazitäten für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zur Verfügung gestellt werden«, bewertet DFV-Vizepräsident Dr. Christoph Weltecke das Dokument.
Der Fachausschuss ist ein gemeinsames Gremium der Arbeitsgemeinschaft Leiter der Berufsfeuerwehren in der Bundesrepublik Deutschland und des DFV. Fachausschussleiter Jens Cordes erläutert den Hintergrund:
»Die Datenübertragung ist im Regelbetrieb der Feuerwehren und Rettungsdienste etabliert. Eine ausfallsichere Datenübertragung für Ausfallszenarien (zum Beispiel Naturkatstrophen, Ausfall der Infrastruktur) ist in der Regel zumindest für die Generierung von Lagebildern und zur Kommunikation zu Einrichtungen des Katastrophenschutzes notwendig.«
Cordes erklärt, dass bundesweite zentrale und behördeneigene Lösungen präferiert würden.
»Diese sind derzeit jedoch noch nicht vorhanden. Entsprechende den Feuerwehren zur Verfügung stehende Breitbandfrequenzen sind zwingend erforderlich. Eine zeitnahe Bereitstellung über die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben muss forciert werden«, fordert er.
Alternativ bliebe derzeit in der Regel nur die Verwendung kommerzieller Anbieter, die ihr Verfügbarkeitslevel jedoch nur eingeschränkt zusicherten.
Das Positionspapier stellt Anwendungen und Sicherstellung der Verfügbarkeit bei Ausfall dar, gibt eine Übersicht der derzeit für Datendienste in der Gefahrenabwehr verfügbaren Anbieter und Systeme und liefert eine Zusammenfassung der Inhalte. Es steht unter www.feuerwehrverband.de/fachliches/publikationen/positionen/ zur Verfügung.
Deutsche Feuerwehr-Zeitung 9/23
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