08.06.2019 •

BSI warnt erneut vor vorinstallierter Schadsoftware auf Smartphones

BSI

© Bildagentur PantherMedia / maxkabakov

Erneut hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf mehreren Smartphones vorinstallierte Schadsoftware nachgewiesen. Die Geräte wurden auf unterschiedlichen Online-Marktplätzen gekauft und auf eine bereits im Februar nachgewiesene Schadsoftware-Variante überprüft. 

Das BSI warnt daher auf Grundlage von §7 des BSI-Gesetzes vor dem Einsatz der Geräte Doogee BL7000 und M Horse Pure 1 und rät allen Anwenderinnen und Anwendern zu besonderer Vorsicht. Auch auf dem Gerät Keecoo P11 wurde die Schadsoftware in der Firmware-Version V3.02 (V362HH.SHWY.HB.HJ.P3.1130.V3.02) nachgewiesen. Für dieses Gerät steht eine Firmware V3.04 (V362HH.SHWY.HB.HJ.P3.0315.V3.04) ohne diese Schadsoftware über die Updatefunktion „Wireless Update“ des Herstellers zur Verfügung. 

Daneben hat das BSI auf dem Gerät VKworld Mix Plus die gleiche Schadsoftware nachweisen können, diese wurde allerdings nicht aktiv. Auch in diesen Fällen ist für Verbraucherinnen und Verbraucher besondere Vorsicht geboten. 

"Unsere Untersuchungen zeigen ganz deutlich, dass IT-Geräte mit vorinstallierter Schadsoftware offensichtlich keine Einzelfälle sind. Sie gefährden die Verbraucherinnen und Verbraucher, die diese günstigen Smartphones kaufen und letztlich womöglich mit ihren Daten draufzahlen.

Eine besondere Gefährdung entsteht zudem, wenn das infizierte Smartphone genutzt wird, um das smarte Zuhause inklusive Fenstersicherung oder Alarmanlage zu steuern.

Um solche Angriffsszenarien zu verhindern, brauchen wir eine gemeinsame Anstrengung insbesondere seitens der Hersteller und der Händler, damit künftig derartig unsichere Geräte gar nicht erst verkauft werden können", so BSI-Präsident Arne Schönbohm. 

Einzelne Handelsplattformen haben die von der BSI-Warnung betroffenen Geräte bereits bis auf Weiteres aus dem Sortiment genommen. Was Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt tun können, haben wir hier zusammengefasst.

Hintergründe zur Schadsoftware:

Dem BSI liegen sogenannte Sinkhole-Daten vor, die pro Tag Verbindungsversuche zu über 20.000 unterschiedlichen deutschen IP-Adressen mit einem maliziösen C&C-Server nachweisen. Es muss daher von einer größeren Verbreitung von Geräten mit dieser Schadsoftware-Variante in Deutschland ausgegangen werden. Das BSI hat deutsche Netzbetreiber bereits mittels CERT-Bund Reports über infizierte Geräte in deren jeweiligen Netzen informiert. Die Provider wurden gebeten, ihre betroffenen Kunden entsprechend zu benachrichtigen.

Die von der IT-Sicherheitsfirma Sophos als "Andr/Xgen2-CY" bezeichnete Schadsoftware übermittelt ad hoc verschiedene kennzeichnende Daten des Geräts an einen C&C-Server und verfügt daneben auch über eine Nachladefunktion. Darüber könnten weitere Schadprogramme wie etwa Banking-Trojaner auf den jeweiligen Geräten platziert und ausgeführt werden. 

Eine manuelle Entfernung der Schadsoftware ist aufgrund der Verankerung im internen Bereich der Firmware nicht möglich. Nutzerinnen und Nutzer haben daher keine Möglichkeit, die Geräte zuverlässig zu bereinigen und ohne Schadfunktionalität zu betreiben, so lange kein entsprechendes Firmwareupdate zur Verfügung steht.

Mehr zu den Themen:

Verwandte Artikel

BSI und der Freistaat Sachsen vereinbaren Kooperation für mehr Cybersicherheit

BSI und der Freistaat Sachsen vereinbaren Kooperation für mehr Cybersicherheit

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Freistaat Sachsen haben sich auf die Umsetzung von Kooperationsmaßnahmen im Bereich Cyber- und Informationssicherheit verständigt.

Cybersicherheitslage erfordert strategische Neuaufstellung

Cybersicherheitslage erfordert strategische Neuaufstellung

Die Cybersicherheitslage in Deutschland ist weiter angespannt. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland hervor.

Cybersicherheit ermöglichen – BSI veröffentlicht Checklisten für Kommunen

Cybersicherheit ermöglichen – BSI veröffentlicht Checklisten für Kommunen

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bietet Kommunen einen unkomplizierten und ressourcenschonenden Einstieg in den etablierten IT-Grundschutz des BSI.

:

Photo

    Wir visualisieren Einsätze auf Ihrer Tafel

    Die Einsatzplanung ist eine der wichtigsten Arbeitsbereiche für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. Sie ermöglicht eine optimale Vorbereitung auf die Einsatzsituation und…

    Photo

    Leuchtturmprojekt in Frankfurt

    KI birgt Potenzial: für mehr Klimaschutz und Energieeffizienz, für nachhaltiges Wachstum und Produktinnovationen. Unternehmen müssen Chancen ausloten und Erfolgsprojekte initiieren. Der VDE…