Das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben unterliegt wegen der Corona-Pandemie seit dem vergangenen Jahr starken Einschränkungen: Geschäfte mussten schließen, die Menschen verbrachten mehr Zeit zu Hause, der Reiseverkehr wurde eingeschränkt. Diese Veränderungen haben alle Menschen gespürt – und sie hatten weitreichende Auswirkungen, auch auf die Entwicklung der Kriminalität. Das zeigt ein aktueller Bericht im Auftrag der Innenministerkonferenz, der nun als Managementfassung vom Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlicht wurde.
Schon zu Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 hatten die Sicherheitsbehörden und Innenministerien von Bund und Ländern beschlossen, mögliche Auswirkungen der Pandemie auf die Kriminalitätsentwicklung zu prüfen, zu bewerten sowie Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Am 20. März 2020 wurde eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundeskriminalamtes eingerichtet. Teilnehmer waren neben dem BKA die Länder Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Schleswig-Holstein. Außerdem beteiligt waren Vertreter der Bundespolizei sowie der Zentralen Geschäftsstelle der Projektleitung Polizeiliche Kriminalprävention.
Die nun veröffentlichte Zusammenfassung legt dar, dass etwa Tatgelegenheiten für Taschen- oder Wohnungseinbruchdiebstähle wegfielen, was sich in stark rückläufigen Fallzahlen niederschlug. Andererseits wurden aber auch neue Tatgelegenheiten geschaffen, so dass beispielsweise der Subventionsbetrug im Zusammenhang mit den Corona-Soforthilfen sehr stark zunahm. Auch auf die Politisch Motivierte Kriminalität hatte die Pandemie Auswirkungen: Über 3.500 politisch motivierte Straftaten im thematischen Zusammenhang mit COVID-19 zählten die Bundesländer im vergangenen Jahr.
Der Blick auf das Kriminalitätsgeschehen des vergangenen Jahres zeigt aber auch, dass der grundsätzlich rückläufige Trend in der Allgemeinkriminalität durch die Pandemie nicht beeinflusst wurde. Auch im „Pandemiejahr 2020“ sank die Zahl der Straftaten um 2,3 Prozent im Vergleich zu 2019. Dabei war die Allgemeinkriminalität insbesondere zur Zeit des ersten Lockdowns im April im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres niedriger.
BKA-Präsident Holger Münch:
„Der Bericht verdeutlicht, wie Kriminelle die Pandemie-Situation ausgenutzt haben: Betrugsdelikte und Cybercrime haben zugenommen. Insbesondere die unberechtigte Inanspruchnahme von Leistungen, etwa von Corona-Subventionen, haben den Staat über 90 Millionen Euro gekostet. Diese Trends fortlaufend zu erkennen war für die deutsche Polizei wichtig, um die Maßnahmen in der Kriminalitätsbekämpfung entsprechend anpassen zu können.“
Die Managementfassung des Berichts ist hier abrufbar: www.bka.de/Auswirkungen-Covid-Kriminalitaet
Bundeskriminalamt