Virtual Reality in der Verkehrsunfallprävention
Innenminister Herbert Reul startet Pilotprojekt zur Erprobung von VR-Brillen
Innenminister Herbert Reul hat heute ein neues Kapitel in der Arbeit der Verkehrsunfallprävention der nordrhein-westfälischen Polizei aufgeschlagen. „Mit dem Einsatz der Virtual Reality Brillen heben wir die Präventionsarbeit bei Verkehrsunfällen mit schweren und schwersten Unfallfolgen im Straßenverkehr auf ein neues Level“, so der Minister.
Die Verkehrsunfallprävention ist ein wichtiger Baustein der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Vorrangige Ziele sind dabei die Reduzierung von Verkehrsunfällen und die Sensibilisierung für die Gefahren des Straßenverkehrs. Die Verkehrsunfallprävention wendet sich nach dem Prinzip des lebenslangen Lernens an alle Alters- und Zielgruppen, vorrangig an besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer, wie etwa Radfahrer und Pedelecfahrer. Schon länger setzt die nordrhein-westfälische Polizei dabei nicht nur auf das Mahnen und Warnen, sondern auch auf das „Erlebbarmachen“ der Gefahrenmomente im Straßenverkehr. Technische Hilfsmittel, wie Gurtschlitten (ein Gerät, das die auf den Pkw-Fahrer wirkenden Kräfte bei einem Frontalzusammenstoß und die Notwendigkeit des Tragens des Sicherheitsgurtes demonstrieren soll) oder auch die sogenannte „Torkelbrille“ zur Darstellung körperlicher Einschränkung nach dem Konsum von Drogen oder Alkohol gehören seit Jahren zum Repertoire der Polizei. „Nun wollen wir etwas Neues ausprobieren. Etwas Modernes. Etwas mit dem der Verkehrsteilnehmer im wahrsten Sinne des Wortes virtuell in eine Situation eintaucht“, sagte Innenminister Herbert Reul heute bei der Vorstellung der „VR-Brillen“ in der Landeshauptstadt. „Diese Brillen stehen symbolisch für den Blick in die Zukunft der Polizei Nordrhein-Westfalen – fortschrittlich und digital“, so Reul.
In einem ersten 360-Grad-Film, den die Polizei Nordrhein-Westfalen eigens für das Pilotprojekt erstellt hat, wird der Nutzer der VR-Brille zunächst virtuell auf ein Fahrrad gesetzt. Beeindruckend realistisch erlebt der Proband während der Fahrt, wie er von einem abbiegenden Lkw-Fahrer übersehen und erfasst wird. In der zweiten Einstellung wechselt die Perspektive und man betrachtet die Abläufe aus der Sicht des Berufskraftfahrers. Speziell dieser Blick aus dem Führerhaus dürfte den meisten Radlern fremd sein und ihre Sinne für den „Toten Winkel“ und seine Gefahren schärfen. Auch das gegenseitige Verständnis unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer füreinander wird gefördert.
„Alternative Fortbewegung, wie das Radfahren oder auch die Nutzung von E-Bikes und Pedelecs, liegt voll im Trend und wird uns in der Verkehrsunfallprävention zukünftig noch stärker beschäftigen. Daher ist es gut und richtig bei unserem VR-Brillen-Projekt mit diesem Thema zu starten“, bekräftigt Minister Reul. „Radfahrerinnen und Radfahrer haben weder eine Knautschzone noch einen Airbag. Das können wir Ihnen mit unseren neuen technischen Möglichkeiten sehr plastisch vor Augen führen“.
An dem „Pilotprojekt Virtual Reality Brillen zur Verkehrsunfallprävention in NRW“, das voraussichtlich bis zum 31.Dezember 2021 laufen wird, nehmen zunächst die nachfolgenden zehn Kreispolizeibehörden teil.
- Aachen
- Dortmund
- Duisburg
- Düsseldorf
- Höxter
- Köln
- Münster
- Paderborn
- Rhein-Kreis-Neuss
- Unna
Die Brillen wurden am 3. Mai 2021 ausgeliefert. Zukünftige 360-Grad-Filme werden die Themen „Der Straßenverkehrsraum aus Kindersicht“ und „Ablenkung im Straßenverkehr“ zum Inhalt haben.
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