Deutschland bleibt auch im Jahre 2020 eines der sichersten Länder der Welt. 2020 hat die Polizei insgesamt 5.310.621 Straftaten festgestellt, über 1 Mio. Straftaten weniger als 2016. Die Kriminalität befindet sich damit, trotz einer höheren Bevölkerung, auf dem niedrigsten Stand seit 1993.
Insbesondere bei Wohnungseinbrüchen ist 2020 ein starker Rückgang zu verzeichnen. Zugleich erreicht der Anteil der aufgeklärten Straftaten einen neuen Höchststand. Das bestätigt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2020, die heute von Bundesinnenminister Horst Seehofer, von dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz und Innenminister Baden-Württembergs, Thomas Strobl, sowie von dem Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, in Berlin vorgestellt wurde.
Der Bundesinnenminister Horst Seehofer: "Von Jahr zu Jahr verzeichnen wir weniger Straftaten. Für das Berichtsjahr 2020 waren es nur noch rund 5,3 Millionen Fälle. Das sind über eine Million weniger erfasste Straftaten als noch vor fünf Jahren! Diese Entwicklung hat noch mehr Gewicht, wenn man bedenkt, dass die Gesamtbevölkerung in demselben Zeitraum zugenommen hat. Unsere Polizistinnen und Polizisten leisten hervorragende Arbeit!"
Der IMK-Vorsitzende Thomas Strobl: "Die Auswirkungen der Pandemie zeigen sich auch bei der Entwicklung der Kriminalität. Sie verlagert sich zunehmend in den digitalen Raum. Wir haben 2020 einen Digitalisierungsschub erlebt. Viele Bereiche des täglichen Lebens wurden in kürzester Zeit digitalisiert. An mancher Stelle erfolgte dies durch die dynamischen Entwicklungen auch zu Lasten der IT-Sicherheit. Wir sehen das ganz deutlich an einer Zunahme der Cyberkriminalität. Der Anstieg von Cyber-Straftaten mit Corona-Bezug, beispielsweise im Zusammenhang mit dem massenhaften Versand von Phishing-Mails oder kurzfristig eingerichteten Fakeshops im Internet, verdeutlicht uns einmal mehr die hohe Anpassungsfähigkeit von Cyberkriminellen an aktuelle Entwicklungen. Gerade in diesem Bereich gilt: Nur ein vernetztes Handeln kann der Cyberkriminalität schlagkräftig Paroli bieten. Hier sind länderübergreifende Kooperationen, aber auch Kooperationen mit anderen Behörden, der Wirtschaft sowie der Wissenschaft und Forschung ganz wichtig. Deshalb habe ich als Vorsitzender der Innenministerkonferenz die Bekämpfung der Cyberkriminalität als Schwerpunkt unserer Arbeit festgelegt."
Der Präsident des BKA, Holger Münch: "Bereits bestehende Tendenzen der Kriminalitätsentwicklung setzen sich während der Corona-Pandemie fort bzw. werden verstärkt. Wir stellen insbesondere fest, dass sich Kriminalität zunehmend in den digitalen Raum verlagert. Für die Polizei bedeutet das: Wir müssen flexibel sein und mit der digitalen Dynamik Schritt halten, um Straftaten im Cyberraum effektiv entgegen treten zu können."
Im Jahr 2020 hat die Polizei insgesamt 5.310.621 Straftaten festgestellt, ein Rückgang um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (5.436.401). Die Aufklärungsquote erreicht mit einem Wert von 58,4 Prozent einen neuen Höchststand (2019: 57,5 Prozent). Die Zahl der Tatverdächtigen liegt mit 1.969.617 Personen unter der des Vorjahres (2019: 2.019.211). Die Mehrheit der Tatverdächtigen ist männlich (2020: 75,2 Prozent). Wie in den Vorjahren beträgt der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an allen Tatverdächtigen ca. ein Drittel (2020: 33,7 Prozent, 2019: 34,6 Prozent).
Beim Wohnungseinbruchdiebstahl (minus 14 Prozent auf 75.023 Fälle) fällt der Rückgang 2020 besonders stark aus. Auch die Anzahl der Kfz-Diebstähle (minus 16 Prozent auf 23.646 Fälle) und Taschendiebstähle (minus 11 Prozent auf 83.688 Fälle) ist deutlich rückläufig. Insgesamt ist bei der Diebstahlskriminalität ein Rückgang von 7,7 Prozent auf 1.682.610 Fälle zu verzeichnen.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gewaltkriminalität um 2,4 Prozent gesunken. 2020 wurden 176.672 Fälle von Gewaltkriminalität (2019: 181.054 Fälle) registriert, darunter 130.453 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung (2019: 133.084 Fälle).
Intensivierte Aktivitäten der Sicherheitsbehörden konnten 2020 das Dunkelfeld im Bereich der Verbreitung pornografischer Schriften weiter erhellen. Die Zusammenarbeit mit der halbstaatlichen US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation "NCMEC" und deutschen Internetbeschwerdestellen führen zu deutlich mehr Hinweisen und Ermittlungsansätzen. Auch dadurch war bei der Verbreitung pornografischer Schriften eine Zunahme um 54,2 Prozent auf insgesamt 26.739 Fälle zu verzeichnen. Der sexuelle Missbrauch von Kindern nahm gegenüber 2019 um 6,8 Prozent zu.
Die Corona-Pandemie führte in einigen Deliktsbereichen zu erheblichen Steigerungen der Fallzahlen. Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz nahmen von 61 (2019) auf 6.779 Fälle (2020) zu. Betrügerische Beantragungen von Corona-Soforthilfen trugen dazu bei, die Fallzahlen bei Subventionsbetrug von 318 (2019) auf 7.585 (2020) zu steigern.
Auch in folgenden weiteren Deliktbereichen sind die Fallzahlen gestiegen: Beleidigung (plus 10 Prozent), Computerkriminalität (plus 6 Prozent) und Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen
(plus 6 Prozent).
Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2020 ist unter www.bka.de/pks2020 abrufbar.
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