Das Thema „Einsatzhygiene“ ist nicht neu und der Autor dieses Artikels hat es auch nicht erfunden. Allerdings gibt es seit den letzten Jahren auch in Deutschland und Europa eine Entwicklung im Feuerwehrwesen, an der er nicht ganz unbeteiligt ist.
Diese Entwicklung wird die Feuerwehren nicht revolutionieren. Sie wird das System und die in der „nicht polizeilichen Gefahrenabwehr“ im Bereich Brandschutz und technische Hilfeleistungen tätigen Institutionen allerdings beeinflussen und Strukturen nachhaltig verändern.
Der Begriff ‚Einsatzstellenhygiene‘ ist irreführend. Er beschreibt in der Wahrnehmung lediglich eine erforderliche Umsetzung am Einsatzort! Die Probleme durch Kontaminationen entstehen jedoch häufig erst danach. Der Umgang damit ist ein ganzheitlich zu betrachtendes Themenfeld. Im weiteren Verlauf sprechen wir daher generell von ‚Einsatzhygiene‘.
(Feuerwehr-) Einsatzhygienepläne sollen in der Regel schriftlich formulierte Verfahrensweisen zur Einhaltung und Gewährleistung festgelegter Standards enthalten. Sie dienen der Umsetzung zur Vermeidung von einsatzbedingten Expositionen gegenüber Gefahrstoffen, einer Minimierung von Kontaminationen bzw. Kontaminationsverschleppungen und dem Schutz der Einsatzkräfte an Einsatzstellen sowie an den jeweiligen Standorten.
Erstellt unter Beachtung rechtlicher Grundlagen und Vorgaben sowie Einhaltung bestimmter DIN-Normen, muss eine Umsetzung an die individuellen örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.
Mit einem Einsatzhygieneplan werden sämtliche Maßnahmen in einzelnen Tätigkeitsabschnitten festgelegt. Diese betreffen die Einsatzvorbereitung, den Einsatz vor Ort und die Einsatznachbereitung. Inklusive Aufräum-, Dekontaminations-, Ver- und Entsorgungsvorgängen sowie der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft.
Damit wird Gesundheitsschädigungen, zusätzlich durch Gefahrstoffe, vorgebeugt, die z.B. durch Kontamination oder Inkorporation einsatzbedingt auch nach Jahren auftreten können.
In dem bei der ecomed-Storck GmbH erschienenen Fachbuch wird unter anderem auf die Folgen der zusätzlichen, relativ unbekannten und immer noch von vielen eher belächelten Gefahren und Gesundheitsrisiken hingewiesen. Diese entstehen durch die Exposition gegenüber den charakterisierten und klassischen Verbrennungsprodukten an der Einsatzstelle und in den Feuerwehrhäusern. Nachweislich, sogar durch Kontaminationsverschleppungen, bis in die private Umgebung der Feuerwehrleute.
Die Wissenschaft, die mit einer großen (internationalen) Studienlage hinter der Bewertung von Zusammenhängen eines erhöhten Krebsrisikos und unserer feuerwehrspezifischen Tätigkeit steht, findet mittlerweile Beachtung. Denn diese „Veröffentlichungen von wissenschaftlichen Begründungen“ sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg von einer Erkrankung, hin zur anerkannten Berufskrankheit.
Bei vielen Maßnahmen zur Umsetzung einer nachhaltigen Einsatzhygiene entstehen nicht einmal hohe Kosten, da durch eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung, Sensibilisierung und Umdenken, jeder einzelne seinen Beitrag leisten kann.
Daher wird bei allen Erfordernissen grundsätzlich nicht zwischen Berufs- oder freiwilligen Feuerwehreinsatzkräften, Werk- und Betriebsfeuerwehren sowie hauptamtlichen Wachabteilungen bei den Gefahren differenziert.
Auch eine Panikmache soll beim Umgang mit den Informationen weder betrieben noch mit einer Thematisierung „schwarz“ gemalt werden.
Spezielle Herausforderungen
Einsatzhygiene hat in erster Linie und im klassischen Sinne nichts mit Wasser, Seife und einfacher Körperpflege zu tun, sondern mit Maßnahmen, die bei Nichteinhalten viel größere und zeitlich versetzte Folgen verursachen können, als nur schmutzige Hände ein rußverschmiertes Gesicht oder nicht dekontaminierte Ausrüstungsgegenstände wie Knickkopflampen, Funkgeräte und den immer noch gerne getragenen und „gepflegten“, beständig schwärzer werdenden Feuerwehrschutzhelm.
Die Probleme existieren auf allen Hierarchieebenen. Sie entstehen ganz unten, durch die Einhaltung von traditionell gewachsenen Strukturen mit „vererbten“ Gewohnheiten, eingefahrenen Verhaltensweisen oder einer, in der Natur des Menschen liegenden Bequemlichkeit bei der Einsatzkraft selbst.
Auch die Angst vor einer Panikmache oder einer „Beunruhigung“ der Mannschaft durch ungesteuerte Informationsweitergabe bei „neuen Erkenntnissen“ können zu Problemen führen. Unsicherheiten, Misstrauen und Argwohn sind Folgen von Desinformation und können dadurch zu einem Vertrauensverlust bis hin zu Austritten führen, was bei real existierenden Nachwuchssorgen vieler Feuerwehren ein großes Dilemma darstellt. Viele Faktoren tragen dazu bei, dass die Probleme durch die Einsatzleiter nicht gesehen oder sie häufig als überflüssig abgetan werden. Ein Phänomen, welches häufig im praktizierten Arbeitsschutz zu finden ist.
Oft scheitert eine ganzheitlich und nachhaltige Einsatzhygiene auch an den fehlenden finanziellen Möglichkeiten. Auf Kosten der Sicherheit für die Einsatzkräfte und daraus resultierend für die Bevölkerung.
Allerdings gehen die Probleme weiter, selbst bei einer vorhandenen Bereitschaft, erforderliche Investitionen zu tätigen. Ein Grund sind die fehlende fachliche Beratung und unterschiedliche Schwerpunktsetzungen im Bereich der Einsatzhygiene.
Selbst in einem perfekt aufgestellten Brandschutzbedarfsplan fehlen konkrete Vorgaben. Auch bei den Planungsgrundlagen, für die Errichtung von Feuerwehrhäusern, festgelegt in der DIN 14092, sehen Theorie und praktische Umsetzung häufig anders aus. Altbauten mit „vorgeschobenem“ Bestandsschutz lassen eine Sanierung und Neugestaltung von Feuerwehrgerätehäusern mit Aufteilungen in „Schwarz- und Weißbereiche“, oder eine gendergerechte Unterbringung der Mitglieder einer Feuerwehr, oftmals nicht zu. Sind die „primär“ optisch sichtbaren Kontaminationen auf der Schutzkleidung verschwunden und die im Augenblick des Einsatzgeschehens sichtbaren Gefahren beseitigt, denkt niemand mehr an die doch eher abstrakten und nicht abschätzbaren Langzeitfolgen.
Hier ist eine spätere Herstellung von Kausalitäten nahezu unmöglich.
Die „Sekundärereignisse“ werden begünstigt durch ein fehlendes Bewusstsein und fehlende Sensibilität, schlechte/billige Ausrüstung, Ausbildung und Aufklärung. Bequemlichkeiten, ein falsch praktizierter Traditionsgedanke und eine fehlende Dokumentation von Ereignissen mit zu beweisenden Zusammenhängen können möglicherweise unheilbare Erkrankungen zur Folge haben.
Studienlage in Deutschland
Auch in Deutschland wurde mittlerweile erkannt, dass für die Beurteilung einer mutmaßlichen erhöhten Gefährdung, nicht nur durch toxische, sondern auch kanzerogene Bestandteile im Brandrauch und generell am Einsatzort, eine datenbasierte wissenschaftliche Grundlage zur fachlichen Bewertung und Einschätzung geschaffen werden muss.
Die bei uns bislang vorliegenden Arbeiten sind nur eingeschränkt für eine Gegenüberstellung und einen direkten Vergleich geeignet. Gerade zur Betrachtung eines längeren Zeitraums fehlen valide Daten in Bezug auf eine entsprechende Exposition nach Beschäftigungsdauer, Einsatzzeit oder Anzahl der Einsätze. Eine Risikoeinschätzung ist zusätzlich, durch die sehr kleine Kohorte der zu betrachtenden Gruppe an Feuerwehreinsatzkräften, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, schwer möglich. Da keine ausreichenden Forschungsergebnisse vorliegen, besteht kein Handlungszwang für die Politik.
Krebsrisiko im Feuerwehrdienst? – Biomonitoringstudie der DGUV
Durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) wurde eigens eine Projektgruppe mit dem Titel „Krebsrisiko im Feuerwehrdienst“ eingerichtet.
In Anlehnung daran wurde ein weiteres Jahr später das dazugehörige Forschungsprojekt in Hamburg vorgestellt.
Dieses Projekt sollte Einblicke in die reale Expositionssituation von Feuerwehreinsatzkräften zu einer möglichen Aufnahme krebserzeugender polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK) über die Haut geben.
In einem weiteren Schritt sollten die Kontaminationen bzw. deren Einwirken auf die Einsatzkräfte selbst minimiert und im Nachhinein Strategien und Verhaltensweisen entwickelt werden. Damit sollen wirksame Expositionsvermeidungen im Einsatzalltag erreicht und langfristig berufsbedingten bzw. durch die ehrenamtliche Tätigkeit erworbenen Krebserkrankungen vorgebeugt werden.
Das Teilprojekt „Biomonitoring von Feuerwehreinsatzkräften bei Realbränden“ wurde vom IPA (Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung) hauptverantwortlich durchgeführt. In diesem Projekt wurden Einsatzkräfte der berufs- und freiwilligen Feuerwehren Berlin und Hamburg mittels Humanbiomonitoring auf Nachweise für eine PAK-Exposition untersucht (die Ergebnisse wurden bereits in der Crisis Prevention 02/2020 „Krebsrisiko im Feuerwehrdienst – Erste Erkenntnisse und Ergebnisse der Studie Krebsgefahren im Feuerwehrdienst“ vorgestellt).
Humanbiomonitoring von Feuerwehreinsatzkräften bei Realbränden
Anlass für das Vorhaben – Problemlage
Die haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehreinsatzkräfte in Deutschland sind bei ihren Einsätzen einer Vielzahl von Gefährdungen ausgesetzt. Die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Jahr 2007 die Arbeit von Feuerwehreinsatzkräften in die Kategorie 2B als möglicherweise krebserregend eingestuft. Seitdem sind einige neue Studien zu Krebsrisiken bei Feuerwehreinsatzkräften durchgeführt und publiziert worden. Diese wurden in verschiedenen Metaanalysen zusammengefasst und bewertet. Eine erhöhte allgemeine Krebshäufigkeit oder Sterblichkeitsrate wurde hier nicht beobachtet. Für einzelne Krebserkrankungen zeigen sich jedoch erhöhte Risiken. Da es sich bei Bränden um unfallartige Ereignisse handelt, liegen bei den epidemiologischen Studien in der Regel keine Informationen über die tatsächliche Exposition (Einwirkung von Umgebungseinflüssen auf einen Organismus) vor.
Daher kann für diese Studien die von der Einsatzkraft im Brandeinsatz aufgenommene Menge an Schadstoffen nicht genau bestimmt werden.
Generell besteht jedoch die Möglichkeit eines individuell erhöhten Krebsrisikos durch die Brandbekämpfung.
Forschungszweck und Forschungshypothesen
Das Projekt ist Teil eines DGUV Forschungsprojekts und wurde vom Sachgebiet „Feuerwehren und Hilfeleistungsorganisationen“ (SG FwH) und dem Fachbereich „Feuerwehren, Hilfeleistungen, Brandschutz“ (FB FHB) durchgeführt.
Ziel des Teilprojekts ist es, in einem ersten Schritt zu klären, ob und wenn ja, wie viele der krebserzeugenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) bei der Brandbekämpfung von Feuerwehreinsatzkräften aufgenommen werden.
Die Menge an inkorporierten PAK wird dabei durch ein Stoffwechselprodukt, das PAK Pyren (1-Hydroxypyren (1-OHP)), im Urin bestimmt.
Hierfür liegen bereits zahlreiche Studien vor, welche die Exposition der nicht beruflich belasteten Allgemeinbevölkerung als auch von beruflich mit PAK exponierten Beschäftigten untersucht haben.
Unter Berücksichtigung der Tätigkeit, Rauchexposition, der Dauer und Funktion während des Brandeinsatzes sowie der verwendeten persönlichen Schutzausrüstung wurden eine Reihe von Expositionen, bei im Voraus definierten Einsatzszenarien, ermittelt. Letztendlich dienen die Ergebnisse des Projekts zur Entwicklung von Strategien und Verhaltensweisen bzw. können auf den gesamten Bereich der Feuerwehr angewandt werden, um eine möglicherweise wirksamere Expositionsvermeidung im Einsatzalltag zu erreichen. Langfristig könnten dadurch berufsbedingte bzw. durch die ehrenamtliche Tätigkeit erworbene Krebserkrankungen eventuell vermieden werden.
Schlussfolgerungen
Bei den 70 untersuchten Brandeinsätzen zeigte sich ein Anstieg der mittleren 1-OHP-Konzentration im Vergleich zur Eingangsuntersuchung. Die Anzahl der Werte unter der Bestimmungsgrenze nahm in den Proben nach dem Brandeinsatz deutlich ab. Allerdings blieb der überwiegende Anteil der Proben unterhalb dieser Beurteilungswerte. Insgesamt sieht man also eine Aufnahme von Pyren durch den Brandeinsatz und dessen Verstoffwechselung zu 1-OHP. Diese Ergebnisse sind vergleichbar mit den uns bekannten zwei anderen Biomonitoring-Studien bei Realbrandeinsätzen, die in Kanada durchgeführt wurden.
Im Vergleich zu industriellen PAK-exponierten Arbeitsplätzen ist die Konzentration von 1- OHP bei den Einsatzkräften durch einen Brandeinsatz in der Regel wesentlich geringer. Im Gegensatz zu (Berufs-) Feuerwehrangehörigen sind diese industriell Beschäftigten an jedem Arbeitstag über acht Stunden gegenüber diesen Substanzen exponiert. Insofern sind sie wesentlich höheren Konzentrationen im Laufe ihres Arbeitslebens ausgesetzt als Einsatzkräfte der Feuerwehren. Die hierbei ermittelten Konzentrationen im Biomonitoring zeigen, dass eine korrekt angelegte, funktionsfähige Schutzkleidung sowie das bedarfsgerechte Tragen von Umluft unabhängigem Atemschutz die Aufnahme von PAK verhindert oder in den meisten Fällen zumindest so verringert, dass die Beurteilungsmaßstäbe eingehalten werden. Es gibt jedoch einzelne Situationen, in denen die Konzentrationen über die Beurteilungsmaßstäbe ansteigen. Dabei zeigt sich im Rahmen dieser Studie die Haut als primärer Aufnahmeweg. Hier müssen geeignete Präventionsmaßnahmen eingesetzt werden, um die Belastungen zu verringern.
Biodatenbank
Durch die gesicherten Proben aus der Studie besteht darüberhinausgehend, die Möglichkeit, weitere Gefahrstoffe bzw. deren Stoffwechselprodukte zu untersuchen, um dann auf Basis dieser Biodaten eine umfassendere Gefährdungs- und Risikobeurteilung zu ermöglichen.
Zu kurz gedacht?
Auf Grund der Erkenntnisse aus der Biomonitoringstudie wird daher der Einsatz bei der Brandbekämpfung, bei richtig angelegter persönlicher Schutzausrüstung, als sicher bewertet.
Im gleichen Kontext dazu möchte diese wissenschaftliche Arbeit allerdings grundsätzlich die Möglichkeit eines individuell erhöhten Krebsrisikos durch die Brandbekämpfung nicht ausschließen.
Kommt es also darauf an wie viel Geld eine Feuerwehr zur Verfügung hat, um sich ausreichend schützen zu können?
Die Unterschiede bei der persönlichen Schutzausrüstung im direkten Vergleich der verschiedenen Konfektionäre und Anbieter, sind, trotz DIN-Normung bei der Ausführung und Qualität, so vielseitig, wie auch ihre Preisspanne.
Diese Besonderheiten wurden in der Studie nicht betrachtet, da die Probanden alle besonders hochwertige Einsatzkleidung nutzten.
Der langfristige Einfluss einer Vielzahl krebserzeugender Gefahrstoffe, denen Feuerwehreinsatzkräfte ausgesetzt sein können, wurde in dieser Studie nicht betrachtet. Lediglich der kurzzeitige Anstieg von PAK im Urin wurde ermittelt.
Ein Ursachen-Wirkungszusammenhang wurde hier nicht hergestellt, ein Register, welches sinnvollerweise eine Krebshäufigkeit innerhalb der „Berufsgruppe Feuerwehreinsatzkräfte“ aufzeigen könnte, existiert nicht.
Allerdings wird ein zusätzlicher Forschungsbedarf bei der Einschätzung der Exposition gegenüber krebserzeugenden Gefahrstoffen bei der Vegetationsbrandbekämpfung, dem Betrieb von holzbefeuerten Brandübungsanlagen sowie bei der Fragestellung zur effektiven und sicheren Wiederaufbereitung von kontaminierter PSA und Gerätschaften der Feuerwehr, gesehen.
Ausblick in die Zukunft
Selbst wenn bereits seit einigen Jahren, beim Bewusstsein und im Umgang mit einer konsequenten Einsatzhygiene, ein Paradigmenwechsel festzustellen ist, steht uns gemeinsam mit den allgemein bekannten und verantwortlichen Institutionen rund um den Brandschutz in Deutschland eine Menge Arbeit noch bevor. Das meiste davon ist Überzeugungsarbeit.
Dennoch ist es sehr beeindruckend, was für eine Dynamik sich mittlerweile entwickelt hat. Seit der ersten Befassung mit dem Thema und der Gründung von FeuerKrebs® im Dezember 2016, wurden über 500 Veranstaltungen durchgeführt und bereits tausende Zuhörer, meist mit „Feuerwehrhintergrund“, in Vorträgen zum Thema informiert und aufgeklärt.
Die Zahl derer, die über die Fachpresse, die sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Instagram erreicht werden und sich austauschen, wächst täglich.
Das erhöhte Krebsrisiko bei den Feuerwehreinsatzkräften und Maßnahmen zur Reduzierung sind zurzeit in aller Munde und auch namenhafte Hersteller, sowohl von persönlicher Schutzkleidung als auch von feuerwehrtechnischem Gerät, nehmen dieses zum Anlass, um ihr Produkt anzupassen und für eine Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes nachhaltig und innovativ weiterzuentwickeln.
Die Einsatzkräfte, die auf der „Straße“, meistens unter großem Druck und großer Anspannung einen guten Job machen und für die Sicherheit und Ordnung sorgen, nutzen als Fachleute vor Ort die Möglichkeiten und nicht zuletzt ihr angeeignetes Fachwissen, um eine Kontaminationsvermeidung zu finden und auch umzusetzen.
So ist mittlerweile ein Prozess in Gang geraten, der kaum noch aufzuhalten oder umzukehren ist. Wichtig ist am Ball zu bleiben.
Initiativen und Prävention
Resultierend aus der vor einigen Jahren zum Thema „Einsatzhygiene – Krebsrisiko im Feuerwehrdienst“ entbrannten Diskussion und der Befassung in den unterschiedlichsten Institutionen findet eine wahrnehmbare Entwicklung statt.
Sowohl offizielle Stellen wie der Deutsche Feuerwehrverband, die DGUV und die vfdb, als auch Verbände und Gewerkschaften beteiligen sich aus unterschiedlichsten Beweggründen und Interessen.
In Arbeitskreisen und an „grünen Tischen“ werden so mittlerweile gute Gespräche mit guten Ansätzen zu weiteren Präventionsmaßnahmen geführt.
Aufbauend auf das Projekt „Krebsrisiko im Feuerwehrdienst“, werden bereits weitere in Angriff genommen, die sich alle, durch Erkenntnisgewinnung und Bedarfsermittlungen um einen verbesserten Schutz unserer Feuerwehreinsatzkräfte bemühen.
Beispielsweise wird neben dem Fokus auf eine Expositionsvermeidung und der Verhaltensprävention auch eine mögliche, zusätzliche Angebotsvorsorge, zusätzlich zur gesetzlich geregelten nachgehenden (Krebs-) Vorsorge befürwortet.
Für Beschäftigte im „Freien“, die natürlicher UV-Strahlung ausgesetzt sind, gilt dies bereits seit dem 17.07.2019.
Initiierte innerdeutsche Studien
Auch die Wissenschaft oder auch wissenschaftlich-technisch arbeitende Organisationen und Institutionen haben das Thema Einsatzhygiene mittlerweile auf dem Zettel. Ob für eine Bachelor- oder Masterarbeit, oder aber als Facharbeit im Rahmen eines Referendariats oder Aufstiegs in eine gehobene/höhere feuerwehrtechnische Laufbahn. Es gibt inzwischen kaum einen Bereich, der nicht betrachtet wurde.
Unsere europäischen Nachbarn
Auch wenn wir in Deutschland längst nicht die ersten waren, die sich, inzwischen mit der Thematik auseinandersetzen, so kann doch überwiegend ein positives Resümee gezogen werden. Dabei kommt es nicht unbedingt auf die Größe der Feuerwehr an. Es steht und fällt mit den handelnden Personen.
Mittlerweile gibt es ringsherum Initiativen und Konzepte, sowohl beim Einsatz gegen das Risiko an Krebs zu erkranken und sich für eine Anerkennung als Berufserkrankung einzusetzen, als auch bei der Umsetzung einer nachhaltigen Einsatzhygiene!
Dennoch: Deutschland und Europa brauchen verlässliche Zusagen des Gesetzgebers für eine Anerkennung und Versorgung im Krankheitsfall bei unseren Rettern. Denn wenn die nicht mehr helfen können, wer dann?
Quellen: https://www.ecomed-storck.de/Feuerwehr-Brandschutz/Feuerwehr/Einsatzhygiene-Softcover.html?shp=2
Crisis Prevention 1/2022
Marcus Bätge
CEO FeuerKrebs
E-Mail: marcus.baetge@feuerkrebs.de