BKA: Gemeinsame Pressemitteilung: 10 Jahre Cyberabwehrzentrum
Sie können Produktionsprozesse zum Erliegen bringen, zu kritischen Situationen im Gesundheitssystem führen oder Regierungsarbeit beeinträchtigen: Cyberangriffe sind eine seit Jahren wachsende Bedrohung für alle Bereiche unserer Gesellschaft.
Um diese behördenübergreifend abwehren und strafrechtlich verfolgen zu können, haben sich vor zehn Jahren das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst (BAMAD), das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), das Bundeskriminalamt (BKA), der Bundesnachrichtendienst (BND), das Bundespolizeipräsidium (BPol) sowie das Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr (KdoCIR) bzw. Vorgängerorganisationen, im Cyberabwehrzentrum, kurz Cyber-AZ, zusammengeschlossen. Zudem gehören das Zollkriminalamt (ZKA) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht als assoziierte Stellen dem Cyber-AZ an.
Ziel dieses Zentrums mit Dienstsitz in Bonn war und ist ein verbesserter Informationsaustausch zwischen den beteiligten Behörden sowie eine stärkere Koordinierung von Schutz- und Abwehrmaßnahmen gegen IT-Sicherheitsvorfälle in Deutschland.
Das Cyber-AZ wird seit seiner Gründung vor zehn Jahren stetig weiterentwickelt. So haben die "Zentralstelle Cybercrime Bayern" der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg sowie die "Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime" der Staatsanwaltschaft Köln zum 1. Juni dieses Jahres fachkundige Staatsanwälte in das Cyber-AZ entsandt.
"Mit diesem wichtigen Entwicklungsschritt ist nun die Justiz mit an Bord. Damit können wir Straftaten im Bereich Cybercrime noch besser und in direkter Abstimmung verfolgen", sagt Heiko Schneider.
Der BKA-Beamte ist seit Dezember 2019 geschäftsführender Koordinator des Cyber-AZ. Seine Stelle sowie die seiner beiden Stellvertreter - Mitarbeitende des Bundesamtes für Verfassungsschutz sowie des Kommandos Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr - wurden ebenfalls im Rahmen der Weiterentwicklung der behördenübergreifenden Arbeit geschaffen. "Damit wurde das Cyber-AZ an das Modell vergleichbarer Einrichtungen angeglichen" erläutert Schneider. Vorbild sei unter anderem das Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) gewesen. Die leitenden Positionen werden in den kommenden Jahren von den beteiligten Behörden rotierend übernommen.
Kern der Zusammenarbeit im Cyberabwehrzentrum ist die tägliche Lagebesprechung. Dabei bringen die beteiligten Behörden und Partner über ihre Verbindungspersonen aktuelle Cyberangriffe frühestmöglich ein. Gemeinsam bewerten sie die Vorkommnisse und stimmen ihr weiteres Vorgehen ab. Cyberattacken wie der großangelegte Hackerangriff auf den Bundestag im Jahr 2015, die Attacken der Ransomware Wannacry, die im Jahr 2019 unter anderem den Bahnverkehr massiv störte, oder das Schadprogramm Emotet, das tausende Rechner lahmlegte, wurden im Cyber-Abwehrzentrum erörtert, um gemeinsam Gegenmaßnahmen zu treffen.
"Die Angriffe werden immer komplexer, die Angreifer sind hochversiert", erläutert Schneider. Deshalb müssen allen Behörden auch immer alle benötigten Informationen vorliegen, sofern dies rechtlich möglich ist. "Deswegen ist die Arbeit des Cyber-AZ auch zehn Jahre nach seiner Gründung immens wichtig für die deutsche Sicherheitsarchitektur", resümiert Schneider.
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