Auch Ende des Jahres 2020 hat die Corona-Pandemie die Bundesrepublik noch fest im Griff. Gerade die Gesundheitsämter benötigen Unterstützung bei der telefonischen Kontaktpersonennachverfolgung, um Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen und so die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Im Rahmen dessen leistet die Bundeswehr bundesweit in 289 Gesundheitsämtern Amtshilfe - 32 davon in Baden-Württemberg.
Um sich einen Überblick über die aktuelle Lage zu verschaffen und sich persönlich bei den eingesetzten Soldatinnen und Soldaten für ihre Amtshilfe im Ländle zu bedanken, besuchte Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis und Nationaler Territorialer Befehlshaber, das Landeskommando Baden-Württemberg sowie stellvertretend das Gesundheitsamt Stuttgart.
Überblick über die aktuelle Lage
Die Landeskommandos der einzelnen Bundesländer sowie ihre einzelnen Kreisverbindungskommandos spielen gerade in Bezug auf die Hilfeleistungsanträge eine wichtige Rolle. Als Bindeglied zwischen den zivilen Behörden als Antragsteller und der militärischen Seite als Unterstützer helfen sie bei der Stellung eines Antrages und prüfen diesen auf Richtigkeit, bevor sie ihn an die vorgesetzte Stelle, das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin, zur Billigung weiterleiten.
Generalleutnant Schelleis, der als Nationaler Territorialer Befehlshaber die Kräfte der Bundeswehr für die Corona-Hilfe in Deutschland führt, ließ sich im Landeskommando Baden-Württemberg einen Überblick über die gesamten Hilfeleistungen im Bundesland geben und besprach mit Kommandeur, Oberst Thomas Köhring, die aktuelle Lage im Ländle. Thema war auch die Impfstrategie gegen das Corona-Virus sowie die damit verbundene Errichtung von Impfzentren bundesweit ab Mitte Dezember diesen Jahres. Der Inspekteur der Streitkräftebasis lobte die professionelle Stabs- und Koordinierungsarbeit des Lagezentrums, das 24/7 im Einsatz ist. Er hob hervor, wie wichtig die Arbeit jedes einzelnen Bundeswehrangehörigen in der Zeit der Krise sei: „Sie alle kommen dem Wunsch und der Verpflichtung nach, Deutschland zu dienen.“
Effektives und schnelles Arbeiten
Seit Mitte Oktober sind 60 Soldatinnen und Soldaten des Jägerbataillons 292 aus Donaueschingen im Gesundheitsamt Stuttgart im Einsatz und helfen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der Kontaktpersonennachverfolgung. Dabei sind sie in verschiedene Cluster, d.h. Arbeitsgruppen eingeteilt, um möglichst effektiv und schnell arbeiten zu können. So kümmert sich Cluster eins beispielsweise um die Fallerfassung und Datenbankarbeit, während Cluster zwei für die Erstermittlung selbsterkrankter Menschen zuständig ist. Arbeitsgruppe drei kümmert sich um die größte Aufgabe, die Kontaktpersonenermittlung und das Anrufen von Kontaktpersonen. Aufgrund von einer angefertigten Datenbank ist Cluster vier, die Dokumentation und Archivarbeit, zunehmend irrelevanter geworden. Der Arbeitsbereich fünf kümmert sich um Überwachung von Infizierten und fragt nach abgelaufener Quarantäne den Gesundheitszustand der Betroffenen ab. In der Arbeitsgruppe sechs werden allgemeine Fragen der Bevölkerung beantwortet, während Cluster sieben auf Schulen und Kitas spezialisiert ist.
Generalleutnant Schelleis zeigte sich beeindruckt von den Arbeitsschritten und ließ sich im persönlichen Gespräch mit den eingesetzten Soldatinnen und Soldaten deren Tätigkeit genauer erklären: „Ich habe bis jetzt überall die gleichen Erfahrungen gemacht. Es herrscht große Dankbarkeit gegenüber den eingesetzten Männern und Frauen, die ihre Arbeit aber auch sehr gerne machen. Wir werden die Unterstützung fortführen, solange wir können“, versicherte der ranghohe Offizier.
Auch die Bürgermeisterin für Soziales und Gesellschaftliche Integration, Dr. Alexandra Sußmann fand passende Worte: „Vielen Dank im Namen der Stadt und des ganzen Landes. Die Zusammenarbeit ist hervorragend und wir fühlen uns gut unterstützt.“
Hand in Hand – hervorragende Zusammenarbeit
Auch, wenn die Corona-Pandemie allen Beteiligten viel abverlangt und ein hohes Maß an Disziplin, Einsatz und persönlichen Einschränkungen voraussetzt, so hat die Krise vor allem auch eines gezeigt: die Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und den zivilen Stellen verläuft reibungslos. Die Soldatinnen und Soldaten sind jederzeit bereit für das Wohl und den Schutz der Bundesrepublik Deutschland und deren Bevölkerung einzutreten und somit den Auftrag der Bundeswehr zu erfüllen. Prof. Dr. Wolf-Dietrich Hammann, Ministerialdirektor im Ministerium für Soziales und Integration, brachte es auf den Punkt: „Hätten wir die Bundeswehr nicht, müssten wir sie jetzt eindeutig erfinden.“
Bundeswehr
Pia Schöpf