Hilfeleistung für Indien

Sanitätsdienst unterstützt beim Transport

Bundeswehr/Johannes Heyn

Wieder einmal löst die Coronapandemie eine schwerwiegende Krise aus. Diesmal trifft es Indien. Deutschland hilft und schickt nicht nur 120 Beatmungsgeräte, sondern auch eine dringend benötigte Sauerstofferzeugungsanlage. Beim Sanitätsdienst laufen seit dem 26.04.2021 die Vorbereitungen auf Hochtouren.

Kurz vor Montagmittag schickt das Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr (Kdo SanDstBw) in Koblenz dem ihm unterstellten Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung (Kdo SanEinsUstg) in Weißenfels eine Vorabinformation, dass ein Hilfseinsatz in Indien geplant ist. Diese Information bildet die Grundlage für die ersten Planungen, die unter anderem bereits die Personalauswahl beinhalten. Der Organisationsplan der kommenden Tage wird geschmiedet.

Dienstagmorgen, noch vor 8:00 Uhr, erteilt das Kdo SanDstBw dem Kdo SanEinsUstg einen konkreten Auftrag mit genauen personellen und materiellen Vorgaben. Keine zwei Stunden später antwortet das Kdo SanEinsUstg mit einem konkreten Plan, in dem bereits die Soldatinnen und Soldaten, die Teil des Teams in Indien sein werden, namentlich benannt sind. Später am Tag ergeht aus dem Kdo SanDstBw der Befehl, das Personal und Material in wenigen Tagen einsatzbereit sein sollen. Am Abend wird dem Sanitätsregiment 3 aus Dornstadt die Missionsführung übertragen.

Sauerstofferzeugungsanlage
Von außen mag sie unspektakulär wirken. Doch ist sie erst im Einsatz, kann diese Sauerstofferzeugungsanlage tausende Leben retten. In wenigen Tagen ist sie in Indien.
Quelle: Bundeswehr/Paula Englowski

Kaum Zeit zum Packen

Der Plan zur Verlegung der Sauerstofferzeugungsanlage und den Soldatinnen und Soldaten, die die indischen Verantwortlichen daran ausbilden sollen, wurde am Mittwoch finalisiert und bis Donnerstagvormittag von allen verantwortlichen Stellen geprüft und genehmigt. Ebenfalls am Donnerstagmorgen veranlasste das Kdo SanEinsUstg die Vorbereitung der Sauerstofferzeugungsanlage für den Transport nach Indien.

Am Freitagmittag kam das Team, das gemeinsam nach Indien verlegen soll, erstmals in der Kaserne des Sanitätsregiment 3 in Dornstadt zusammen. Der Aufenthalt sollte nur kurz und gut genutzt werden: So standen unter anderem medizinische Untersuchungen und der korrekte Umgang mit der persönlichen Schutzausstattung auf dem Programm. Gegen Mitternacht ist die Verlegung des Teams zur Luftwaffenkaserne in Köln-Wahn geplant. Mit einer Airbus A350 der Luftwaffe soll das Einsatzkontingent gemeinsam mit 120 Beatmungsgeräten an Bord nach Neu-Delhi fliegen. Dort angekommen wird das Team die Ankunft der Sauerstofferzeugeranlage vorbereiten, die Anfang kommender Woche mit zwei Airbus A400M-Flügen eintreffen soll.


Der A350 der Luftwaffe schafft Beatmungsgeräte nach Indien 

Auch die Luftwaffe trägt ihren Teil im Kampf gegen das Virus bei und startet am 1. Mai mit dem Airbus A350 der Flugbereitschaft BMVg in Richtung Indien. Mit an Bord der „Kurt Schumacher“: Gut fünf Tonnen medizinisches Material, darunter 120 Beatmungsgeräte und 19 Soldatinnen und Soldaten des Zentralen Sanitätsdienstes, die das indische Rote Kreuz in den Betrieb ihrer Sauerstofferzeugungsanlage einweisen. Die Anlage wird separat in zwei Airbussen A400M in der nächsten Woche nach Indien geflogen.

uftumschlagszug belädt den A350
Der Luftumschlagszug der Flugbereitschaft belädt den A350
Quelle: Bundeswehr/Thorsten Weber

Vom Regierungsflieger zum Transporter

Der Airbus A350 mit der Kennung 10+03 gehört eigentlich zur Flotte der Regierungsflieger. Doch aufgrund seiner großen Reichweite von etwa 15.000 Kilometern wurde er kurzum zum Transportflugzeug für die Hilfeleistung. Um die Zeit, die das Flugzeug in Indien am Boden verbringt, so kurz wie möglich zu halten, fliegt die Crew verstärkt. Das heißt: Sie können nach dem Ausladen direkt wieder starten, ohne Pause, ohne Tanken. 

26 Personen sind dabei: Piloten, Lufttransportbegleiter, Techniker und Lademeister sind an diesem Tag in der Maschine der Luftwaffe. Sie sorgen für den reibungslosen Ablauf an Bord. Die rund fünf Tonnen Ladung werden vom indischen Roten Kreuz ausgeladen. Von den Deutschen dürfen nur die Personen das Flugzeug verlassen, die es wirklich müssen: In diesem Fall werden das der Lademeister und die Flugzeugtechnik sein. Der Rest bleibt zum eigenen Schutz an Bord.

Der Rückweg führt die „Kurt Schumacher“ mit einem Zwischenstopp auf Zypern zurück nach Köln.

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