Seit heute ist der Fuhrpark der Berliner Feuerwehr um ein modernes Fahrzeug größer. Gemeinsam stellten Landesbranddirektor Dr. Karsten Homrighausen und Berlins Innensenator Andreas Geisel im Beisein des Staatssekretärs für Umwelt und Klimaschutz Stefan Tidow das neue elektrobetriebene Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug (kurz: eLHF) vor.
Vor den Augen einer Vielzahl geladener Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet präsentierte die Berliner Feuerwehr das in Deutschland einmalige Einsatzmittel. Gefördert und finanziert wird das aktuelle Projekt durch das Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE 1213-B4-N), welches aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert wird.
"Es ist toll, dass wir als Hauptstadt-Feuerwehr Vorreiter sind. Das neue Fahrzeug wird wie jedes andere LHF die täglichen Einsätze abarbeiten; nur sauberer und leiser. Umwelt- und Mitarbeiterschutz spielen für uns eine große Rolle", sagte Dr. Karsten Homrighausen bei der Präsentation des elektrobetriebenen Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeugs. Er ergänzte: "Von der Idee und der Planung bis zum heutigen Tag sind rund zwei Jahre vergangen. Schließlich muss das eLHF im Einsatz vollkommen verlässlich sein und alle Anforderungen wie seine nicht-elektrischen Pendants erfüllen. Man muss bedenken, dass wir uns kein Fahrzeug 'von der Stange' holen. Wir begeben uns auf neues Terrain. Umso stolzer bin ich, dass wir als erste Feuerwehr in Deutschland nun damit loslegen können. Mein besonderer Dank gilt allen Beteiligten an diesem Projekt."
Berlins Innensenator, Andreas Geisel, sagte anlässlich der Vorstellung: "Ein moderner Fuhrpark und moderne Einsatzmittel sind essentiell für unsere Feuerwehr. Darum investieren wir seit langem in Ausrüstung und Fahrzeuge. Seit Herbst letzten Jahres haben wir viele neue Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge der neuesten Generation beschafft, so dass man die 'Großen Roten' immer häufiger im Stadtbild sieht. Die Ergänzung durch ein neues, einmaliges Elektro-LHF ist ein weiterer Schritt für eine moderne Fahrzeugflotte. Die Berliner Feuerwehr wird damit zugleich ein Stück klima- und umweltfreundlicher und treibt die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet elektrischer Antriebe von Feuerwehrfahrzeugen wesentlich voran. Dieser Vorbildfunktion gebührt mein ausdrückliches Lob."
Stefan Tidow, Staatssekretär für Umwelt und Klimaschutz, betonte: "Elektrische Antriebe sind klimaschonend und bereits heute sehr leistungsfähig. Mit den vielen neuen Berliner E-Bussen und dem heute eingeleiteten Umstieg der Berliner Feuerwehr zu batteriebetriebenen Löschfahrzeugen nimmt Berlin eine Vorreiterrolle in Deutschland bei der E-Mobilität ein. Gerade öffentlich finanzierte Fuhrparks können und müssen zeigen, dass der Verkehrssektor deutlich mehr zur Reduktion klimaschädlicher Emissionen beitragen kann als bisher."
Das neue eLHF ist ein Pionier seiner Art. Auch wenn die bislang mit Dieselmotoren ausgestatteten LHF der Berliner Feuerwehr formal die aktuell strengsten Anforderungen an den Luftschadstoffausstoß einhalten, so setzt das eLHF neue Maßstäbe. Den Fahr- und Nutzbetrieb elektronisch zu sichern ist ein hochkomplexes Feld der Elektromobilität. Dazu wird der Batteriespeicher in der Bereitschaftszeit des Fahrzeugs auf der Feuerwache über ein Schnellladesystem geladen. Er soll dann die Einsatzfahrten und den Betrieb der gesamten Löschtechnik auf der Einsatzstelle rein elektrisch sicherstellen. Der Ständige Vertreter des Landesbranddirektors, Karsten Göwecke, erläuterte, wie das neue Fahrzeug auf unterschiedlichen Feuerwachen erprobt wird. Anhand von Einsatzzahlen und Lage wurden die Feuerwachen Schöneberg und Suarez sowie die Lehrrettungswache in Mitte ausgewählt.
Die Erkenntnisse aus den Einsätzen des neuen eLHF werden gesammelt und ausgewertet. Bei erfolgreichem Projektverlauf ist ab dem Jahr 2022 eine deutliche Ausweitung der LHF-Flotte mit Elektro-Antrieben geplant.