Moderne IT-Arbeitsplätze, ausfallsichere und leistungsstarke Rechenzentren, stabile und skalierbare Datennetze sowie eine umfassende Nutzerbetreuung – die Bundeswehr verfügt heute über alles, was ein modernes und zuverlässiges IT-System ausmacht. Den Weg dorthin hat das Projekt HERKULES geebnet. Diese größte öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) Europas ging Ende 2006 an den Start. Der Auftrag: die Modernisierung und der Betrieb der nichtmilitärischen Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) der Bundeswehr. Mit Ablauf des Jahres 2016 endet das zehnjährige Projekt nun planmäßig.
Vieles von dem, was längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist, lag vor HERKULES in weiter Ferne. Bis 2006 beschafften und betrieben die einzelnen Organisationsbereiche der Bundeswehr ihre IT selbst. In der Folge entwickelte sich das IT-System über die Jahre immer mehr zu einer heterogenen IT-Landschaft. Ein zentrales Management für das gesamte IT-System gab es nicht, IT-Sicherheit und Zuverlässigkeit waren nur noch mit hohem Aufwand zu gewährleisten und es kostete mehr und mehr Geld, das System zusammenzuhalten.
Immer deutlicher und drängender wurde die Erkenntnis, dass die IuK der Bundeswehr auf diese Weise sowohl wirtschaftlich als auch sicherheitstechnisch nicht mehr zu handhaben war. Daher holte sich die Bundeswehr mit Siemens und IBM Deutschland zwei erfahrene Partner ins Boot, um gemeinsam mit ihnen das IT-System fit für die Zukunft – und damit auch für das stetig größer werdende internationale Aufgabenfeld der Streitkräfte – zu machen.
Im Fokus: Konsolidierung, Standardisierung und Zentralisierung
Für den BWI Leistungsverbund, der für die Umsetzung des Projekts gegründet wurde, stand neben der Modernisierung stets die Standardisierung, Konsolidierung und Zentralisierung der IT-Ressourcen im Fokus. Die Konzentration auf wenige Standorte und die Vereinheitlichung von Hardware und Anwendungen erhöhten die Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit des IT-Systems deutlich und senkten zugleich die Aufwände für Pflege und Betrieb.
Die BWI verfolgte von Beginn an einen ganzheitlichen und zukunftsorientierten Ansatz. So ist das nicht-militärische IT-System der Bundeswehr nicht nur aktuell gut aufgestellt, sondern auch für einen zuverlässigen und sicheren Betrieb über das Projektende 2016 hinaus. Zudem ist der Weg bereitet für neue Technologien und weitere Nutzungsmöglichkeiten.
Projektmanagement: der Schlüssel zum Erfolg
Schon allein wegen seiner schieren Größe und seiner außergewöhnlichen langen Laufzeit war das Projekt eine wahre Herkulesaufgabe. Und an zusätzlichen Herausforderungen hat es nie gemangelt. Im Projektverlauf stellte sich zum Beispiel immer mal wieder heraus, dass nicht alle Planungen so in der Realität umgesetzt werden konnten wie ursprünglich angenommen.
Insbesondere bei den Bundeswehr-Liegenschaften zeigte sich, dass die Standorte sehr unterschiedlich und vielschichtig sind. Mit standardisierten Prozessen allein war hier nichts zu machen. Vielmehr erforderte die jeweilige Situation vor Ort individuelle Lösungen, etwa bei der Erneuerung der IT-Arbeitsplatzausstattung und der lokalen Leitungsnetze.
Dass auch diese Hürden erfolgreich genommen wurden, hat im Wesentlichen zwei Gründe.
Zum einen haben Bundeswehr und BWI stets eine enge partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit gepflegt.
Zum anderen war die Steuerung des Projekts ein kritischer Erfolgsfaktor.
Mehrere tausend Teilprojekte, die teils in starker Abhängigkeit und Wechselwirkung zueinander standen, wurden realisiert und das nicht selten parallel. Das konnte nur mit einem ausgezeichneten Projektmanagement gelingen.
Nach HERKULES: BWI bleibt strategischer IT-Partner
Die Bundeswehr hatte seinerzeit drei wesentliche Bedingungen an das Projekt geknüpft: die möglichst schnelle Umsetzung, eine spürbare Entlastung ihres Personals von Aufgaben, die es nicht zwingend selbst übernehmen muss, sowie größtmögliche technische Effizienz und damit wirtschaftliche Verlässlichkeit. Diese Ziele hat HERKULES erreicht.
Das Projekt bleibt im Zeitplan: Ende 2016 wird die Bundeswehr eine IuK übernehmen, die auf dem vertraglich vereinbarten, modernen Stand ist. Zudem wurden tausende Bundeswehr-Angehörige, darunter viele Hundert Soldaten, von IT-Unterstützungsleistungen befreit. Und im Gegensatz zu manch anderen öffentlichen Großprojekten hat HERKULES stets die Kontrolle über die Kosten behalten.
Doch nicht nur das. Zwar findet das Projekt Ende 2016 seinen planmäßigen Abschluss. Doch die Bundeswehr wird auch in Zukunft profitieren: Denn die BWI-Gesellschaften wurden nicht allein für die Projektdauer gegründet, sondern so aufgebaut und strukturiert, dass sie über das Jahr 2016 hinaus fortbestehen.
Und so wird es nun auch kommen. Die privaten Partner Siemens und IBM Deutschland scheiden aus. Der BWI Leistungsverbund geht vollständig in das Eigentum des Bundes über und wird fortan eine Inhouse-Gesellschaft der Bundeswehr sein. Damit bekommt der Bund ein modernes und leistungsfähiges IT-Haus, das die Bundeswehr-IuK weiter sicher und zuverlässig betreiben wird.
Mehr noch: Die BWI-Gesellschaften haben in den vergangenen zehn Jahren einen großen Erfahrungsschatz angesammelt. Und das nicht nur im Aufbau und Betrieb von komplexen IT-Infrastrukturen, sondern auch im erfolgreichen Management eines äußerst anspruchsvollen und vielschichtigen Großprojektes. Ein solides Fundament auch für künftige Anforderungen und Projekte.
Crisis Prevention 3/2016
Peter Blaschke
Vorsitzender der Geschäftsführung
BWI Informationstechnik GmbH
Auf dem Steinbüchel 22
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