Bundeswehr testet Unterwasser-WLAN
Hightech-Experiment im Kieler Hafen
Hightech-Experiment im Kieler Hafen: Die Bundeswehr hat zusammen mit einem internationalen Team aus Wissenschaftlern neue Technologien zur digitalen Unterwasserkommunikation getestet. Neben Deutschland sind auch die Niederlande, Norwegen, Schweden und Finnland an dem Projekt mit dem Namen EDAEuropäische Verteidigungsagentur-SALSA (European Defence Agency - Smart Adaptive Long- and Short-Range Acoustic Network) beteiligt. Der Versuch fand auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle (WTDWehrtechnische Dienststelle) 71 im Kieler Hafen statt.
Ein eigens von der Bundeswehr konzipiertes Netzwerkprotokoll verknüpft über WLAN rund 20 bemannte und unbemannte Plattformen. Die Technologie soll künftig von Bojen über Drohnen bis hin zu Torpedos, auf U-Booten und Schiffen zum Einsatz kommen. Gateway-Bojen helfen, die Netzwerkteilnehmer, die sich unter Wasser befinden, an die Funkkommunikation über Wasser anzubinden. "Damit wird ein weiterer technologischer Baustein für eine Kommunikation unter Wasser geschaffen. Dies wird ein breites Spektrum von neuen Fähigkeiten eröffnen", sagt Dr. Ivor Nissen, der Leiter des Experiments.
Vorbild Natur
Während die Kommunikation an Land über drahtlose Netzwerke kaum eingeschränkt ist, sind die Bedingungen unter Wasser deutlich schwieriger: Wassertemperatur, Salzgehalt oder Strömungen beeinflussen die akustische Kommunikation. Die Herausforderung ist derzeit, die akustischen Kommunikationssignale an die sich schnell verändernden Schallbedingungen unter Wasser anzupassen. Die Forscher der Bundeswehr möchten sich dabei die Fähigkeiten der Wale zu Nutzen machen, die heute über große Distanzen kommunizieren können. Dazu müssen die Parameter für den Signalaustausch im Meer optimiert werden.
Die Kommunikationssysteme der Zukunft sollen dann künftig in der Lage sein, die geeignete Frequenz, die optimale Sendeleistung und die Empfangsverstärkung selbstständig zu ermitteln. Derzeit steht die Entwicklung für militärische Zwecke noch im Vordergrund. Eine zivile Anwendung der Technologie ist ebenfalls denkbar.