21.02.2022 •

Normen und Standards für das Krisenmanagement in Kritischen Infrastrukturen

Benno Fritzen

Pixabay/Philip Neumann

In vielen Organisationen, Unternehmen und Behörden hat die COVID-19-Pandemie die Notwendigkeit eines effizienten Krisenmanagements verdeutlicht. Auf der Suche nach „best practice“ können Normen und Standards wertvolle Orientierung geben. Insbesondere auf internationaler Ebene wurden ISO-­Normen erarbeitet, die Hinweise und Anleitungen zum Aufbau von Managementstrukturen geben, die universell, d.h., branchen- und ressortunabhängig anwendbar sind. Einige Normen wurden zwischenzeitlich auch übersetzt und als nationale deutsche Norm in das Regelwerk des Deutschen Instituts für Normung (DIN) aufgenommen.

Häufig aber besteht das Problem jedoch darin, dass diese Normen den handelnden Personen nicht bekannt sind und die Auswahl und Kombination relevanter Inhalte aus unterschiedlichen ­Normen in einer Ausnahmesituation schwierig sind. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass die handelnden Personen nicht automatisch über einen fachlichen Hintergrund zum Umgang mit Gefahrensituationen verfügen und die Ausnahmesituation auch inhaltlich eine unbekannte Herausforderung darstellen kann.

KRITIS-Normen-Matrix

Die Kommission Gesundheitswesen (KGw) innerhalb des DIN hat eine Übersicht der Normen erstellt, die für Managementaufgaben im Bereich der Gefahrenabwehr dienlich sein können. Der Fokus dieser Übersicht liegt aktuell zwar primär auf der Bekämpfung der Corona-Pandemie, allerdings werden auch weitere Bereiche der Gefahrenabwehr und Resilienz abgedeckt. Die KRITIS-­Normen-Matrix ordnet die als nützlich erkannten Manage-
­mentnormen aus den unterschiedlichsten Bereichen bei der DIN in einer Matrix den Sektoren der kritischen Infrastrukturen ­(KRITIS) zu, wie sie vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) definiert wurden. Aufgeführt sind nur Organisations-, Struktur- und Management-Normen, nicht jedoch Produkt-Normen.

Nach der Pandemie ist vor der Pandemie (oder einer anderen Krise)!

Auch wenn zwischenzeitlich die Maßnahmen und Strukturen der Gefahrenabwehr hinsichtlich der aktuellen COVID-19-Pandemie vielleicht als etabliert und tauglich angesehen werden können, so sollte mit Blick auf zukünftige Herausforderungen dennoch nicht auf eine Optimierung der Resilienz des eigenen Verantwortungsbereiches verzichtet werden. Dabei sind die Managementaufgaben im Gesundheitswesen nur eine von vielen Herausforderungen, denen sich die Verantwortlichen für die Gefahrenabwehr und das Krisenmanagement in Behörden, Betrieben und Institutionen stellen müssen. Die Normen sind nicht auf bestimmte Szenarien beschränkt, sondern decken das gesamte Spektrum möglicher Krisen oder Katastrophenfälle ab. Die komplette ­Matrix sowie weitere Informationen finden Sie unter: https://www.din.de/de/din-und-seine-partner/din-e-v/organisation/kommissionen/krisenmanagement-normen-und-standards-unterstuetzen-801722 


Mehr zu den Themen:

Verwandte Artikel

Kommunale Resilienz stärken

Kommunale Resilienz stärken

Die Pandemie hat als multidimensionale Dauerkrise Kommunen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht und Defizite im Krisenmanagement offenbart, dabei aber auch zu bemerkenswerten Anpassungen auf der lokalen Ebene geführt.

Leitstelle: Nach der Hitze kommt der Starkregen

Leitstelle: Nach der Hitze kommt der Starkregen

Die Liste von Starkregenereignissen im ‚Sommer‘ 2024 ließe sich noch weiter fortsetzen. Auch wenn tagelange Hitzerekorde im laufenden Jahr ausbleiben, nehmen Extremwetterereignisse in Häufigkeit und Stärke zu.

PMeV gründet Arbeitskreis „Sichere Notfallkommunikation  im Krisenfall für Industrie, Dienstleister und Kommunen“

PMeV gründet Arbeitskreis „Sichere Notfallkommunikation im Krisenfall für Industrie, Dienstleister und Kommunen“

Der Bundesverband Professioneller Mobilfunk (PMeV) hat einen Arbeitskreis „Sichere Notfallkommunikation im Krisenfall für Industrie, Dienstleister und Kommunen“ gegründet.

: