Wilhelmshaven (ots) - jever. Am Mittwochnachmittag, 04.09.2019, führte die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland gemeinsam mit dem Landkreis Friesland eine praktische Übung zur Bewältigung einer Amoklage durch.
Die Übung, an der sich Kräfte der Feuerwehr, der Rettungsdienste und der Polizei beteiligten, fand beim ehemaligen Gesundheitsamt in der Beethovenstraße in Jever statt und zeigte gleich zu Beginn nach Eingang des ersten Notrufs die emotionale Dynamik: Eine Anwohnerin meldete sich gegen 15 Uhr bei der Polizei und teilte mit, dass beim Gesundheitsamt Schüsse zu hören wären, es wurden weiterhin Verletzte gemeldet, die am Einsatzort eintreffenden Kräfte bestätigten die ersten Vermutungen.
Nach nur kurzer Zeit richten sich die Einsatz- und angeforderten Rettungskräfte auf einen Amoklauf ein und besprechen ihr taktisches Vorgehen! Die Polizeikräfte drangen zur Täterbewältigung in das Gebäude ein, um nach Herstellung der für die Rettungsmaßnahmen notwendigen Sicherheit, diese Kräfte nachführen zu können. Parallele Ermittlungen führten schnell zur namentlichen Feststellung eines aus unterschiedlichen Gründen völlig verzweifelten "Täters" - ein Amoklauf ist das Ergebnis. Eine extreme Herausforderung für Polizei und Rettungskräfte.
Diese Vollübung dient den Einsatz- und Rettungskräften vorrangig dazu, Zugriffs- und Rettungsmaßnahmen zu trainieren und die Kommunikation der Leitstellen zu proben. Ziel ist es, für den Ernstfall gewappnet zu sein, Handlungssicherheit zu erlangen und insbesondere die Bevölkerung zu schützen.
"In gemeinsamen Gesprächen zwischen Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und Kommunalverwaltung stellten wir immer wieder fest, dass es allseits ein großes Interesse gibt, die Zusammenarbeit dieser Behörden zu intensivieren und fortwährend zu optimieren" erklärt Markus Wallenhorst, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland. Nach zurückliegenden gemeinsamen Einsatzbewältigungen, wie beispielsweise der Großbrand bei BioPin, der schwere Unfall auf der B 210 oder das Ausrufen des MANV (Massenanfall von Verletzten) nach Bränden im WiKi-Wohnhaus in Hooksiel oder dem Pflegeheim in Varel, konnte ein jeweils positives Fazit der Zusammenarbeit gezogen werden. Dennoch sind sich alle Verantwortungsträger einig: "Wer aufhört, besser sein zu wollen, hat aufgehört, gut zu sein."
Aus diesem Grund wurde dann von der Übungsvorbereitung auch eine solche außergewöhnliche Lage ausgewählt, weil sie innerhalb kürzester Zeit von den Einsatzkräften nahezu alles abfordert und nur dann erfolgreich bewältigt werden kann, wenn alle Beteiligten gemeinsam höchst professionell und planmäßig vorgehen.
Dieses Vorgehen setzt insbesondere eine einwandfreie Kommunikation der Leitstellen sowie der jeweiligen Führungsstrukturen untereinander voraus. Letztendlich geht es um die schnellstmögliche Bergung und Versorgung von Verletzten, ohne dass sich dabei die Rettungskräfte selbst in Gefahr bringen. "Alleine das Wort Amok verursacht bei den Menschen Angstgefühle und es entstehen schreckliche Bilder in den Köpfen!" verdeutlicht Peter Beer, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland die emotionale Brisanz und ergänzt, dass für Polizei, Hilfs- und Rettungsdiensten die Pflicht besteht, sich auf ein solches Szenario vorzubereiten: "Gemeinsames Üben schafft Sicherheit für eine Situation, von der wir alle hoffen, dass sie nie eintreten wird!"
Mit dem Abschluss der Übung zogen alle Beteiligten ein positives Fazit, so auch die am Übungsort anwesende Leiterin des Krisenstabes, Silke Vogelbusch: "Die Übung hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig das Zusammenspiel verschiedener Institutionen ist und ganz besonders die Verlässlichkeit und das Vertrauen in die Professionalität der jeweils anderen Fachlichkeit. Nur so können wir den Ernstfall gemeinsam meistern."
Auch wenn die Lage erfolgreich bewältigt werden konnte, wurden Schwachstellen identifiziert. Die Verantwortungsträger der Polizei und des Landkreises Friesland werden diese direkt in die konzeptionellen Anpassungen und Vorbereitungen einfließen lassen.
ots
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