Dämmerung, Dunkelheit, Regen, Nebel: Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und BOS müssen häufig unter schlechten Lichtbedingungen arbeiten. Der künstlichen Beleuchtung der Einsatzstelle kommt dann eine besonders wichtige Bedeutung zu. Dabei geht es nicht nur darum, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen, sondern auch um die Sicherheit der Einsatzkräfte. Was sich einfach anhört, ist in der Praxis eine komplexe Herausforderung, da zahlreiche verschiedene Faktoren berücksichtigt werden müssen, viele davon spontan. Umso wichtiger ist es, die richtigen Flutlichtstrahler einzusetzen. Lange Zeit galten Halogen-Strahler als Mittel der Wahl, diese werden jedoch nach und nach von Modellen mit LED-Technik abgelöst – sogar solchen mit Akkus.
Um es vorwegzunehmen: Den einen, perfekten LED-Strahler, der für alle Einsätze optimal ist, gibt es nicht. Wie bei den meisten komplexen technischen Herausforderungen ist die Wahl der besten Lösung immer ein Kompromiss, der auf den Einzelfall abgestimmt sein muss. Dem sollte eine genaue Bedarfsanalyse vorangestellt werden, also zum Beispiel die Fragen, ob absehbar ist, welche Art von Einsatzstellen am häufigsten beleuchtet werden muss (innen, außen, Autobahn, Firmengelände etc.), welche Technik und wie viel Platz auf den Einsatzfahrzeugen vorhanden ist, welches Budget für Neuanschaffungen zur Verfügung steht usw. Nicht zuletzt sollten die Strahler auch optimal zum bereits vorhandenen Beleuchtungskonzept passen.
Dass es sich lohnt, sich ausführlich mit dem Thema Beleuchtung von Einsatzstellen zu beschäftigen, wird dadurch deutlich, dass es unter anderem sowohl in den Feuerwehr-Dienstvorschriften (FW-DV) des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe als auch in einer Informationsbroschüre der Feuerwehr-Unfallkasse detaillierte Informationen dazu gibt. Diese umfassen zahlreiche Aspekte, wie zum Beispiel die Zuständigkeit innerhalb eines Löschzugs, die Absicherung der Beleuchtungsanlagen und die Vermeidung beziehungsweise Minimierung des Schattenwurfs. Dadurch sollen vor allem zwei Ziele erreicht werden. Zum einen werden die Einsatzarbeiten beschleunigt beziehungsweise überhaupt erst ermöglicht und zum anderen werden Unfälle vermieden. An einer schlecht ausgeleuchteten Einsatzstelle können zum Beispiel Kabel und Schläuche schnell zu gefährlichen Stolperfallen werden.
Zahlendschungel aus Watt, Lumen und Lux
Auf die Notwendigkeit der Ausleuchtung und die vielfältigen Anforderungen haben die Hersteller mit einem breiten Angebot reagiert. Die Suche nach geeigneten Einsatzstrahlern ist in den vergangenen Jahren allerdings etwas komplexer geworden. Viele Jahre galten Halogenstrahler als nahezu alternativlos. Deshalb haben sich ihre Leistungswerte als Standard etabliert und werden heute immer noch für Vergleiche herangezogen, auch wenn die Technik selbst inzwischen veraltet ist und diese Modelle kaum noch verkauft werden. In vielen Ausschreibungen heißt es zum Beispiel „Strahler LED, vergleichbar mit 1000 W Halogen“. Umgekehrt kennzeichnen viele Hersteller von LED-Leuchten ihre Produkte mit dem Hinweis, welcher Leistung einer Halogen-Leuchte das entspricht.
Auch wenn solche Angaben eine erste Orientierungshilfe darstellen, sind sie keine verlässliche Vergleichsgröße. Wir können zwar die Helligkeit einer herkömmlichen 60, 80 oder 100 Watt Glühbirne intuitiv einschätzen, aber reichen 50, 500 oder 5.000 Watt bei einem LED-Strahler für eine Einsatzstelle aus? Dabei ist es nicht nur eine Frage der Gewöhnung, dass die Angabe der Wattzahl bei LED-Leuchten nicht mehr ausreicht, um die Lichtleistung zu benennen und vergleichbar zu machen. Vielmehr sorgen zahlreiche andere Faktoren dafür, dass sich bei der LED-Technik andere Messgrößen in den Vordergrund gedrängt haben, vor allem Lumen und Lux. Aber auch diese stellen keine absoluten Größen dar, da auch noch die verwendeten Bauteile, der Abstrahlwinkel, eventuell eingesetzte Optiken, Verkleidungen oder Diffusoren die Lichtleistung entscheidend beeinflussen können.
Vergleichstest von Strahlern liefert erfreuliche Erkenntnisse
Um die Leistung der wichtigsten LED-Strahler auf dem Markt im praktischen Einsatz miteinander zu vergleichen, hat die Dönges GmbH & Co. KG, einer der bedeutendsten Systemlieferanten für die Feuerwehr in Deutschland, einen Vergleichstest durchgeführt. „Wir hatten optimale Bedingungen, weil unsere neue Lagerhalle, die wir zum Jahresende beziehen werden, ausreichend Platz und absolute Dunkelheit geboten hat“, berichtet Klaus Trusheim, der den Bereich Feuerwehr und BOS bei Dönges leitet. So konnte im immer exakt selben Abstand der Leuchten zur Wand dokumentiert werden, welche Ausleuchtung mit den einzelnen Strahlern möglich ist, wie groß der Lichtkegel ist und einige Kriterien mehr.
Das Ergebnis ist insgesamt erfreulich. „Wir hatten unter den getesteten Modellen keinen negativen Ausreißer“, berichtet Klaus Trusheim, „Die Bandbreite lag eher im Bereich gut bis sehr gut“. Weil bei der Leistung von LED-Strahlern die Güte der verwendeten Bauteile eine wichtige Rolle spielt, ist die qualitative Abstufung oftmals schon am Preis erkennbar – zumindest bei Produkten aus dem Fachhandel. Das bedeutet aber nicht, dass ein guter LED-Strahler teuer sein muss. Schon ein Modell ab knapp 300 Euro mit 60 Watt Leistungsaufnahme lieferte gute Ergebnisse, die für viele Einsatzzwecke völlig ausreichen. In der Praxis ersetzt dieser Strahler bei vielen Feuerwehren bereits die alten 1000 Watt Halogenstrahler. Am oberen Ende gibt es LED-Strahler wie den Gladius 2k, der zwar mit knapp 700 Euro zu Buche schlägt, dafür aber auch eine einzigartige Qualität und beeindruckende Leistungswerte bietet, die locker einen 2000 Watt Halogenstrahler ersetzen (deshalb „2k“).
Praktische Aspekte in die Auswahl von Strahlern einbeziehen
Die Ergebnisse des Dönges-Tests haben auch gezeigt, dass die Entscheidung, welcher LED-Strahler angeschafft werden soll, nicht nur von messbaren Daten wie Watt, Lumen oder Lux abhängen sollte. „Die subjektive Wahrnehmung spielt gerade bei der Beleuchtung eine große Rolle, weshalb wir empfehlen, sich die Strahler vor der Anschaffung im praktischen Einsatz anzuschauen“, sagt Klaus Trusheim. Dönges hat die Ergebnisse seines Tests natürlich dokumentiert und stellt sie Interessenten gerne zur Verfügung. Auch der Fachhandel bietet oft die Möglichkeit, verschiedene Modelle bei Dunkelheit zu testen.
Ein sehr wichtiger Faktor bei der Wahl des richtigen LED-Strahlers für die Ausleuchtung einer Einsatzstelle ist auch die praktische Handhabung. Eine Aufnahme für Normzapfen nach DIN 14640 sollte immer vorhanden sein, um den Strahler überhaupt verwenden zu können. Auch die Größe spielt eine wichtige Rolle, weil der oder die Strahler im Einsatzfahrzeug verladen werden müssen. Hier können die Maße des Vorgängermodells unter Umständen die verbindliche Vorgabe für den neuen Strahler sein. Beim Gewicht und dem Energieverbrauch sind LED-Strahler solchen, die mit Halogen arbeiten, ohnehin in der Regel deutlich überlegen. Auch bei der technischen Ausstattung wie Dimmbarkeit, Blinkmodus usw. sind LED-Strahler generell im Vorteil.
Ein großer Nachteil aller Strahler für die Beleuchtung einer Einsatzstelle war bisher systembedingt die Energieversorgung. Zum einen ist sie mitunter aufwendig herzustellen, zum anderen waren die dafür bisher notwendigen Kabel stets ein Unfallrisiko. Mit dem Raptor R hatte Dönges nun auch ein Modell im Test, das als erstes und bisher einziges weltweit mit Akkus betrieben wird. Der Clou dabei ist, dass die 18 Volt-Systemakkus sämtlicher gängigen Hersteller wie Bosch, Makita, Milwaukee, DeWalt und Metabo verwendet werden können. Ein eigenes Akku-Management oder teure Spezialakkus sind für den Raptor R deshalb nicht erforderlich.
„Wir waren von der Leistung des Raptor R sehr beeindruckt, er kann einen 1000 Watt Halogenstrahler locker ersetzen, hat dabei aber zahlreiche Vorteile“, berichtet Klaus Trusheim.
Crisis Prevention 3/2020
Markus Hildermann
Produktmanagement
Dönges GmbH & Co. KG
Jägerwald 11
42897 Remscheid
http://www.doenges-rs.de