Waldbrände – Eine Gefahr für Mensch, Umwelt und Klima

In Süd- und Osteuropa lautet die Frage nicht ob, sondern wann das nächste Feuer ausbricht.
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Während wir in Deutschland diesen Sommer mit heftigen Regenfällen und Sturzfluten zu kämpfen haben, brennen in Teilen Süd- und Osteuropas einmal mehr die Wälder. Hitze, Trockenheit und starke Winde lösten zuletzt in Griechenland nahe der Hauptstadt Athen ein regelrechtes Inferno aus. Bulgarien und Nordmazedonien kämpfen seit Mitte Juli gegen die Brände. Aber auch in Deutschland steigt mit der Veränderung des Klimas die Waldbrandgefahr. Wie können wir uns in Zukunft davor schützen?


Dank des nachlassenden Windes und dem unermüdlichen Einsatz der Feuerwehrkräfte, konnten die verheerenden Brände nahe der griechischen Metropole vergangene Woche unter Kontrolle gebracht werden. Innerhalb weniger Stunden hatte sich eine Feuerwalze mit einer Länge von mehr als 30 Kilometern ausgebreitet. Von den Wäldern rund um Athen lassen die Flammen nun nur noch verbrannte Erde übrig. Damit wurde Griechenland nach dem Flächenbrand 2023 auf Rhodos und im Nordosten des Landes erneut Opfer einer Katastrophe – trotz verbesserter Brandbekämpfungsmaßnahmen. 

Auch die Republik Nordmazedonien kämpft noch immer gegen schwere Waldbrände. Bis zum 15. August unterstützten zwei deutsche Löschflugzeuge der rescEU-Flotte die Löscharbeiten im Rahmen des europäischen Katastrophenschutzmechanismus.

Ursachen und Folgen von Waldbränden

Die mit Abstand meisten Brände verursachen Menschen. Zu den häufigsten Brandursachen zählen Brandstiftung und Brandrodung. Gleichzeitig führen die globale Erderwärmung und die damit verbundenen häufigeren Hitzewellen und Dürreperioden dazu, dass Pflanzen und Böden zunehmend austrocknen.  

Die intensive Forstwirtschaft schwächt die Widerstandskraft der Wälder zusätzlich, weil sie unter anderem die natürliche Struktur der Wälder – die dafür sorgt, dass sie kühl und feucht sind – zerstört. Entstehen nun durch Menschen oder natürliche Ursachen Feuer, brennen die trockenen Wälder innerhalb kürzester Zeit. Dies setzt große Mengen des in den Bäumen gespeicherten CO₂ frei, was den Treibhauseffekt verstärkt. Das führt zu noch höheren Temperaturen, die wiederum weitere Waldbrände begünstigen. Ein Teufelskreis also.

Auch Deutschland ist gefährdet

Das zeigt, wie wichtig Prävention ist. Denn auch in Deutschland steigt mit dem Klimawandel und den damit verbundenen höheren Durchschnittstemperaturen und Trockenperioden die Gefahr von flächendeckenden Waldbränden. Ein Beispiel ist der Großbrand in Brandenburg und Sachsen vor 2 Jahren, bei dem rund 700 Einwohner evakuiert werden mussten. Kein anderes Bundesland ist von so vielen Waldbränden betroffen als Brandenburg. Neben der Zahl der Brände ist es vor allem die Größe der jährlich verbrennenden Gesamtfläche. 765 Hektar waren es im vergangenen Jahr. Mit 192 Hektar folgte Mecklenburg-Vorpommern auf Platz 2. 

Waldbrand in Brandenburg
Waldbrand in Brandenburg
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Die Wildnisgebiete Jüterbog und Lieberose in Brandenburg sind ehemalige Truppenübungsplätze, also munitionsbelastet. Löscharbeiten sind daher aus Sicherheitsgründen sehr schwierig. Die Gefahr, dass sich kleinere Brände in der Fläche ausbreiten, ist entsprechend groß.

Waldbaumaßnahmen und Früherkennungssysteme 

Mit bestimmten Waldbaumaßnahmen kann die Brandgefahr in den Wäldern reduziert werden. Im Rahmen dieser Maßnahmen werden unter anderem Laubholz-Unterstände unter Nadelholzbeständen oder Feuerschutzstreifen zur Unterbrechung großer Kiefernbestände errichtet. Feuerschutzstreifen sind circa zehn Meter breite Wildwiesenstreifen oder circa 50 Meter breite Laubholzstreifen, die inmitten großer Kiefernwälder errichtet werden.

Außerdem werden kontinuierlich die Waldbrand-Früherkennungssysteme verbessert, sodass Waldbrände möglichst früh identifiziert, lokalisiert und bekämpft werden können.

Internationale Zusammenarbeit im Brandmanagement 

Je eher die Feuerwehr auf einen Brandherd reagieren kann, desto geringer ist die Gefahr eines Flächenbrandes. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) forscht dazu gemeinsam mit 45 weiteren wissenschaftlichen Institutionen aus ganz Europa an einem neuen, ganzheitlichen Brandmanagementsystem, mit dem Waldbrände vermieden werden sollen. Gefördert wird das Großprojekt TREEDAS, das auf 3,5 Jahre angelegt ist, vom EU-Programm Horizon 2020 mit 23 Millionen Euro.

In das Brandmanagementsystem sollen die Daten der rund 40 Satelliten des europäischen Atmosphärenüberwachungsdienstes Copernikus einfließen. Sie werden dem Projekt von der Europäischen Weltraumorganisation ESA zur Verfügung gestellt. Mittels künstlicher Intelligenz entwickelter Simulationen, soll die Ausbreitung von Bränden besser vorhergesagt werden. Drohnen zur Echtzeit-Überwachung von Wäldern sowie Virtual Reality unterstützen Einsatzkräfte bei der Ausbildung. Geplant ist auch ein integriertes Risikobewertungssystem, mit dem sich Brände wirkungsvoll bekämpfen oder möglichst ganz verhindern lassen.

Implementiert wird das Brandmanagementsystem zunächst in acht der beteiligten Länder. In Deutschland werden unter der Leitung des BAMs Bodenproben aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt gezielt auf ihre Rolle bei der Brandausbreitung untersucht. Dazu werden Parameter wie Dichte, pH-Wert und der spezielle Aufbau des organischen Materials im Waldboden näher betrachtet. Die Erkenntnisse sind entscheidend, um zu verstehen, wie sich Waldbrände ausbreiten, aber auch um die Wirksamkeit von Löschmaßnahmen und die Wahl geeigneter Löschmittel beurteilen zu können.

Waldbrände durch achtsames Verhalten vermeiden

Das Hervorbringen einer Brandgefahr in Wäldern, Heiden und Mooren ist gemäß § 306f StGB eine Straftat. Durch folgende Maßnahmen und Verhaltensregeln kann jede und jeder dazu beitragen, den Wald vor Bränden und Feuer zu schützen. Das können Sie direkt tun:

  • Nicht im Wald rauchen, keine Zigaretten aus dem Auto werfen: Leicht kann eine glimmende Kippe ein Feuer verursachen, das sich in der Trockenheit besonders schnell ausbreitet. Daher sollte man im Wald nicht rauchen. Je nach Bundesland ist das Rauchen ganzjährig oder in den Monaten März bis Oktober sogar verboten.
  • Kein Lagerfeuer im Wald entzünden und nicht grillen: Lagerfeuer entzünden und Grillen ist ausschließlich auf gekennzeichneten Stellen erlaubt. Wir alle sollten daher unbedingt auf Hinweisschilder achten. In trockenen Zeiten mit Waldbrandgefahr bitte ganz darauf verzichten, auch wenn es gegebenenfalls nicht ausdrücklich verboten ist. Die Bestimmungen können von Bundesland zu Bundesland variieren.
  • Keine Kerzen, Fackeln oder Laternen im Wald nutzen: Offene Flammen gehören nicht in den Wald, von ihnen geht eine hohe Gefahr für Waldbrände aus.
  • Nicht mit dem Auto im Wald wild parken: Wer mit dem Auto anreist, sollte ausschließlich auf offiziellen Parkplätzen parken. Heiße Auspuffe und Katalysatoren können trockenes Gras entzünden und zu Waldbränden führen.
  • Keinen Müll im Wald hinterlassen: Plastikflaschen können bei Sonneneinstrahlung wie ein Brennglas wirken. Insbesondere mit Wasser gefüllte PET-Flaschen können bei sommerlich heißen Temperaturen innerhalb kürzester Zeit zu Flammen führen.

Schließlich ist es also ein Zusammenspiel aus nationalem sowie internationalem Brandmanagement, den örtlichen Einsatzbehörden und der Bevölkerung selbst, das dafür sorgt, das Risiko von Waldbränden zu reduzieren und damit Mensch, Umwelt und Klima zu schützen.


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