Pistorius lobt europäische Zusammenarbeit und fordert erneut eine Weiterentwicklung von Europol zu einer Art europäischen FBI
Erfolgreicher Schlag gegen Cyberkriminelle: Die Polizeidirektion Braunschweig und die Kriminalpolizeiinspektion Rostock haben in der vergangenen Woche einen Schlag gegen eine international agierende Bande von Cyberkriminellen gelandet. Die Maßnahmen unter Sachleitung der Staatsanwaltschaften Göttingen und Rostock als Zentralstellen Internet und Computerkriminalität fanden in enger Zusammenarbeit mit Europol und Eurojust statt. Den Tätern wird „digitaler Anlagebetrug“ vorgeworfen, es geht um eine Schadenshöhe von mehreren hundert Millionen Euro.
Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport und Mitglied der Europol-Kontrollgruppe, Boris Pistorius, sagt: „Den Beteiligten an den intensiven, europaweiten und vor allem erfolgreichen Ermittlungen spreche ich meinen ausdrücklichen Dank aus. Dieser Fall zeigt erneut, dass wir bei den immer professioneller angelegten kriminellen Strategien im Bereich der Geldwäsche und Cyberkriminalität eng vernetzte Kooperationen aller Beteiligten auch über Deutschland hinaus brauchen. Gleichzeitig sehen wir die Professionalität der Ermittlungskräfte der niedersächsischen Polizei und Justiz. Der Kampf gegen Cyberkriminalität ist aktuell eines der wichtigsten, aber auch herausforderndsten Themen für die Polizei. Die europäischen Strukturen müssen weiter vertieft werden, bis hin zu einer Art europäischen FBI wie ich es seit 2016 fordere. Mit mittelfristig operativen Befugnissen, um genau solche Täterkreise auch über Staatengrenzen hinweg zukünftig immer besser und schneller identifizieren und letztendlich fassen zu können.“
Durch den Ermittlungserfolg konnten bis jetzt Vermögensschäden in Höhe von ca. 15 Mio. Euro nachgewiesen werden. Nach ersten Schätzungen dürfte sich der durch die Tätergruppierung verursachte Gesamtschaden sogar auf mindestens 500 Mio. Euro belaufen.
Pistorius weiter: „Die beeindruckende Höhe dieser Summe zeigt auch, dass wir polizeilich alles dafür tun müssen, um die Bürgerinnen und Bürger vor Betrug und dem Verlust ihres Geldes zu schützen. Die Ermittler haben in enger Zusammenarbeit mit Eurojust und Europol unter anderem in Bulgarien, den Niederlanden, der Ukraine und in Zypern zugeschlagen und gemeinsam mit den dortigen Justiz- und Polizeibehörden bis jetzt mehrere vermeintliche Internet-Handelsplattformen gesperrt und einige hundert Server beschlagnahmt.“
Bei den Durchsuchungen konnten zahlreiche Computer, Datenträger und Unterlagen beschlagnahmt werden, die jetzt ausgewertet werden müssen. Die Maßnahmen der Strafverfolgungsbehörden dauern an.
Abschließend sagte Pistorius: „Wir werden weiter alles daran setzen, Cyberkriminalität unnachgiebig zu verfolgen. Unsere Polizei und sämtliche Sicherheitsbehörden sind international sehr gut vernetzt und werden immer besser darin, entsprechende Informationen schnell auszuwerten, sich miteinander auszutauschen, die Hintermänner zu identifizieren und dann empfindlich gegen ganze Organisationen zuzuschlagen. Genau so ist das auch in diesem Verfahren geschehen.“
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