Vom 14. Juni bis zum 14. Juli fand an insgesamt zehn Spielorten in Deutschland die UEFA EURO 2024 statt. 31 Tage voller Fußball, Emotionen und hunderttausenden Fans in den jeweiligen Städten im Bundesgebiet. Allein 20 Spiele fanden hier in vier Stadien in Nordrhein-Westfalen statt. Auch Dortmund war einer der Austragungsorte. Insgesamt sechs Fußballspiele: vier Vorrundenspiele, ein Achtelfinale sowie ein Halbfinale der 17. Europameisterschaft, wurden im BVB-Stadion Dortmund angepfiffen.
"Die vielen hunderttausend Besucherinnen und Besucher sollten sich [...] in Dortmund sicher fühlen. Und die auswärtigen Gäste sollten in Dortmund auf eine weltoffene, ansprechbare und professionelle Polizei treffen. Mein Fazit: Das ist unseren zahlreichen Einsatzkräften auf beeindruckende Weise gelungen." - Polizeipräsident Gregor Lange
Die Polizei Dortmund zieht nun eine Bilanz:
„Wir haben uns sehr lange und sehr intensiv auf diese Europameisterschaft in Dortmund vorbereitet. Mir und dem von mir eingesetzten Einsatzleiter, dem Führungsstab, den Einsatzkräften, der Kriminalpolizei, dem Staatsschutz, den Bereitschaftspolizei Hundertschaften, uniformierten und zivilen Einsatzkräften waren vor allem unsere Ziele wichtig:
Die vielen hunderttausend Besucherinnen und Besucher sollten sich - trotz angespannter, weltweiter Sicherheitslage – in Dortmund sicher fühlen. Und die auswärtigen Gäste sollten in Dortmund auf eine weltoffene, ansprechbare und professionelle Polizei treffen. Mein Fazit: Das ist unseren zahlreichen Einsatzkräften auf beeindruckende Weise gelungen. Dafür meinen herzlichen Dank an alle. Aber es war auch ein Kraftakt, der jede Menge an personellen Ressourcen gefordert hat. Hier waren wir gezwungen, klare Schwerpunkte zu setzen“, zog Polizeipräsident Gregor Lange ein positives Fazit.
„Wir haben bereits im Vorfeld der Veranstaltung mit unseren Netzwerkpartnerinnen und -partnern ein umfangreiches Einsatz- und Sicherheitskonzept erarbeitet und abgestimmt. Unterm Strich können wir sagen: Unser Konzept ist aufgegangen“, so der Polizeipräsident weiter.
Knapp vier Wochen sind wie im Flug vergangen. Für die Polizei Dortmund waren diese 31 Tage jedoch nur der Höhepunkt einer jahrelangen Vorbereitung auf dieses Turnier. Das bestätigt auch Gregor Lange:
Mein Dank geht vor allem an alle eingesetzten Kräfte, die nicht erst seit dem 14. Juni quasi tagtäglich im Einsatz waren und den Dienst über das eigene Privatleben gestellt haben. Die Planung, Organisation und die Koordinierung einer solch weitreichenden Veranstaltung bedarf jahrelanger Vorarbeit, damit punktgenau, mit dem Anpfiff zum ersten Spiel alles funktioniert. Auf allen Ebenen haben wir getreu dem Motto ‚Bereit, wenn Ihr uns braucht‘ gezeigt, dass wir für die Menschen in unserer Stadt und ihre Sicherheit da waren.“
„Über 700.000 Menschen waren in den letzten vier Wochen zu Gast bei uns in Dortmund. Damit kamen weit mehr als doppelt so viele Menschen nach Dortmund, wie in Gelsenkirchen Einwohnende hat. Wenn so viele Menschen zusammenkommen, stellt sich automatisch die Frage nach der Sicherheit. Gerade mit dem Blick auf den Krieg in der Ukraine und die kriegerischen Handlungen im GAZA-Streifen waren wir als Polizei auf viele Szenarien und auch eine hohe abstrakte Terrorgefahr eingestellt und vorbereitet. Eine gute Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen einer solchen Veranstaltung ist daher der Schlüssel, um eine solche Sicherheitslage zu bewältigen“, so Polizeipräsident Gregor Lange weiter.
Bei diesem Einsatz erhielt die Polizei Dortmund Unterstützung durch Einsatzkräfte aus ganz Nordrhein-Westfalen. Doch es gab noch mehr Unterstützung. Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit ist es mittlerweile gelebte Tradition, dass auch insgesamt 59 Polizistinnen und Polizisten aus Albanien, Frankreich, Georgien, Italien, Polen und der Türkei an diesem Einsatz teilgenommen und ihren Beitrag zu einem erfolgreichen polizeilichen Einsatz- und Sicherheitskonzept geleistet haben.
Dass die UEFA EURO 2024 in Dortmund nahezu störungsfrei, aber in jedem Fall sicher verlaufen ist, belegen auch die Statistiken. Bei insgesamt 36 Public-Viewing-Veranstaltungen, sechs Spieltagen, drei Autokorsos und einer Vielzahl von Fan-Walks kam es zu insgesamt 255 Straftaten. Das Abbrennen von Pyrotechnik machte dabei den Großteil aus. 116 Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz waren hier zu verzeichnen. Hinzukamen noch 46 Körperverletzungsdelikte und 29 Hausfriedensbrüche als nennenswerte Taten. Die Polizei Dortmund traf während der gesamten Zeit 996 polizeiliche Maßnahmen nach dem Polizeigesetz und der Strafprozessordnung, mit einem Bezug zur UEFA EURO 2024. 95 davon waren mit einem Freiheitsentzug verbunden.
Vier Sachverhalte nahmen dabei in der öffentlichen Wahrnehmung einen besonderen Raum ein:
Bei der ersten Partie in Dortmund suchten 50 italienische sogenannte „High-Risk-Fans“ in der Potgasse, in der Dortmunder Innenstadt, die Auseinandersetzung mit albanischen Fußballanhängern. Durch ein schnelles und konsequentes Einschreiten der polizeilichen Einsatzkräfte konnte dieses Aufeinandertreffen bereits im Vorfeld verhindert werden.
Bei der zweiten Begegnung im BVB-Stadion Dortmund kam es kurz vor Spielbeginn auf der Tribüne zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen türkischen und georgischen Fans. Auch hier verhinderten Ordnungskräfte und Polizei Schlimmeres.
Besonders zu erwähnen ist mit Sicherheit der Kletterer auf dem Stadiondach, der sogenannte „Roofer“, bei der Begegnung Deutschland gegen Dänemark. Er hatte die Sicherheitsverantwortlichen intensiv beschäftigt.
Am Ende konnte der 21-jährige Osnabrücker sicher vom Dach gebracht werden. Von ihm ging keine Gefahr aus, denn er hatte glaubhaft erklärt, lediglich spektakuläre Fotos machen zu wollen. Die Polizei Dortmund leitete ein Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch ein und prüft derzeit, ob der Osnabrücker für diesen Einsatz die Kosten tragen muss.
Vor der Begegnung der Niederlande gegen England kam es an der Kleppingstraße zu einer Auseinandersetzung zwischen den Anhängern beider Nationalmannschaften. Dabei warfen die Personen auch mit Gegenständen, unter anderem mit Flaschen und Stühlen.
Auch hier schritten die Einsatzkräfte der Polizei konsequent ein. Die Ermittlungen dauern noch an.
Bei über 700.000 Menschen, die nur zum Fußballschauen in Dortmund unterwegs waren, tatsächlich ein sehr geringer Anteil.
Vor allem aber der letzte Spieltag in Dortmund wird auch den Einsatzkräften der Polizei in besonderer Erinnerung bleiben. Über 160.000 Besucherinnen und Besucher waren hier bei uns in der Stadt. Es gab einen Fan-Walk, an dem sich über 100.000 Holländerinnen und Holländer beteiligt haben. Die Medien sprachen nicht ohne Grund von dem „größten Fan-Walk ever!“
„Diese Momente zeigen, dass die große Mehrheit der Besucherinnen und Besucher nach Dortmund gekommen ist, um friedlich ihre Mannschaften zu unterstützen und ein buntes und stimmungsvolles Fußballfest zu feiern. Dem kleinen Anteil, der nach Dortmund gefahren ist, um Straftaten zu begehen, haben wir gezeigt, dass wir so etwas hier nicht dulden. Durch konsequentes Einschreiten, beispielsweise beim Spiel Italien gegen Albanien, haben wir gezeigt, dass wir so etwas hier bei uns in Dortmund nicht dulden“, lobte Polizeipräsident Gregor Lange die friedlichen Fans.
Mit der im Vorfeld der Europameisterschaft ins Leben gerufenen Kampagne „Fairplay + Respect“ warb die Polizei Dortmund für einen respektvollen und fairen Umgang miteinander. Mit stets ansprechbaren und besonders geschulten Einsatzkräften, den Teams Kommunikation, war die Polizei Dortmund mit viel Engagement über die gesamte Veranstaltungsdauer auf internationalen Fußballanhängerinnen und -anhängern aktiv zugegangen und war so über die gesamte Veranstaltungsdauer ansprechbar und mit ihnen im Austausch.
Die Polizei Dortmund bedankt sich bei den vielen hunderttausend Menschen, die nach Dortmund gekommen waren und zieht für sich das Fazit:
Die überwiegende Mehrheit der Besucherinnen und Besucher, die nach Dortmund gekommen sind, waren Teil einer weltoffenen, fröhlichen und friedlichen Veranstaltung.
Polizei Dortmund
JoshuaPollmeier
Polizeisprecher
Markgrafenstraße102
44139Dortmund
Tel.: 0231/132-1020
E-Mail: poea.dortmund@polizei.nrw.de