30.06.2022 •

Krisenmanagement in Behörden und Unternehmen

Benno Fritzen

Ein wesentliches Element der Resilienz einer Organisation oder Gemeinschaft ist die Fähigkeit, sich an unerwartete Situationen, welche zu einer Krise führen können, schnell und effizient anzupassen. Dies erfordert ein Krisenmanagement, dessen Grundprinzipien den Entscheidungsträgern vertraut sein müssen.

Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) hat einen Leitfaden „Krisenmanagement für Behörden und Unternehmen“ erstellt, der Informationen bereitstellt, mit denen Behörden, Unternehmen und Organisationen sowie nicht zuletzt die politischen Entscheidungsträger in die Lage versetzt werden sollen, ein effizientes und gesellschaftlich akzeptiertes Krisenmanagement aufzubauen.

Die Empfehlungen des Leitfadens der vfdb basieren auf dem Entwurf des internationalen Standards ISO/DIS 22361: Crisis management – Guidelines for a strategic capability, welcher Ende des Jahres 2021 auch als E DIN ISO 22361 Krisenmanagement – Leitlinien für die Entwicklung einer Strategie veröffentlicht wurde. Die ISO 22361 und damit zusammenhängend auch die DIN 22361 befinden sich Mitte des Jahres 2022 noch in der finalen Abstimmung auf internationaler Ebene. Mit der Veröffentlichung der endgültigen Fassung ist im Jahr 2022 zu rechnen.

Der Leitfaden der vfdb stellt eine auf die wesentlichen Kernaussagen komprimierte und an die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland adaptierte Essenz der internationalen Übereinkünfte zum Krisenmanagement dar. Die Berücksichtigung internationaler Standards macht es insbesondere weltweit agierenden Unternehmen aber auch allen nationalen Behörden, die eine internationale Zusammenarbeit anstreben, einfacher, ein gegenseitiges Verständnis zu entwickeln, Verabredungen zu treffen und darauf aufbauend effizient und transparent zu handeln und zu kommunizieren.

Der Leitfaden nimmt vorwiegend die operative Ebene in den Fokus und beschreibt „Krisenmanagement“ nicht als Fortführung des „business as usual“ unter erschwerten Bedingungen, sondern als strukturelle und organisatorische Anpassung der jeweiligen Organisation an eine „Ausnahmesituation“. Dabei ist eine Krise nicht zwangsläufig eine Steigerung von bereits erlebten Störungen, Notlagen oder Katastrophen. Teilweise werden solche disruptiven Ereignisse erst durch eine mangelhaft gemanagte Krise ausgelöst.

Der Leitfaden verdeutlicht, dass Krisenmanagement vorwiegend eine Führungsaufgabe und damit „Chefsache“ ist, die über persönliche Eignung, Kompetenzen und Kommunikationsfähigkeiten hinaus auch als integraler Bestandteil der Kultur und Verfahrensabläufe einer Organisation, einer Behörde oder eines Unternehmens etabliert werden muss.

Da ein effektives Krisenmanagement oft ein schnelles und abgestimmtes Handeln erfordert, gibt der Leitfaden abschließend Informationen zu bewährten Modellen für eine Stabsarbeit sowohl für administrativ-organisatorische Gremien, wie auch für operativ-taktische Gremien.

Der Leitfaden kann kostenfrei über die vfdb bezogen werden unter: www.vfdb.de/fileadmin/download/merkblatt/­TB_Leitfaden_Krisen­management_fuer_Behoerden_und_Unternehmen_2021.pdf 


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