Die Zahl derjenigen, die in Städten leben, steigt kontinuierlich an. Statistiken prognostizieren, dass rund die Hälfte der acht Mrd. Menschen der Weltbevölkerung im Jahre 2025 in Städten leben werden (vgl. Statista). Wachsende Bevölkerungszahlen in einer Stadt und die Steigerung der Kriminalitätsrate gehen eindeutig miteinander einher.
Täteranalysen und Statistiken können hier Daten und Informationen liefern, allerdings fehlt dabei ein wichtiges Element: das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung. Dass es hier mitunter Überraschungen gibt, zeigt eine Studie in den Niederlanden. Im Fokus der Online-Umfrage stand die Frage: Wie sicher fühlen Sie sich in Ihrer Stadt/Umgebung? Insgesamt beantworteten 1.000 Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren den Fragebogen. 60% gaben dabei an, dass sie sich im vergangenen Jahr im öffentlichen Raum unsicher fühlten und 46% sorgen sich über die Kriminalität in ihrer Gemeinschaft.
Die Umfrage wurde von Axis Communications, dem Marktführer für IP-Video, in Auftrag gegeben und von dem Marktforschungsbüro Extreme durchgeführt. Weitere Themenblöcke neben dem generellen Sicherheitsempfinden waren zudem, wie die Befragten die Maßnahmen der Sicherheitsverantwortlichen einschätzen sowie die Akzeptanz von Videoüberwachung allgemein ist.
Unsichere Bevölkerung
58% der Befragten antworteten, dass sie sich auf der Straße oder auf öffentlichen Plätzen am Tag sowie auch in der Nacht unsicher fühlen, 43% sogar tagsüber in der eigenen Nachbarschaft. 56% hatten hier auch nachts Bedenken. Doch obwohl mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer sich nicht sicher fühlt, haben nur 19% im vergangenen Jahr auf eine Aktivität, wie Kinobesuch, Spaziergang etc) aus eben diesem Grund verzichtet. Immerhin 26% wechselten schon einmal eine geplante Wegstrecke aus Unsicherheit. Und nur 13% verzichten auf die Fahrt im öffentlichen Nahverkehr.
Auf die Frage hin, welche Maßnahmen zur Erhöhung des eigenen Schutzes tatsächlich unternommen wurden, antworteten mehr als die Hälfte (55%), dass sie keine der aufgelisteten Dinge unternommen hätten. 24% schlossen eine Versicherung ab, während 21% sich mit den Nachbarn absprachen. 14% installierten eine Alarmanlage zu Hause und 8% griffen auf Kameras zurück.
Sicherheitsverantwortliche
Erfüllen die Sicherheitsverantwortlichen ihre Aufgabe? Beinahe 70% verneinten hier. Ihre Meinung: Die Entscheidungsträger in ihrem Umfeld tun nicht genug, um die Sicherheit zu verbessern. Dabei handelt es sich vorwiegend um ältere Umfrageteilnehmer, die in dichtbevölkerten Gebieten leben. Mehr Polizeipersonal (57%), strengere Gefängnisstrafen (54%), bessere Beleuchtung von öffentlichen Plätzen und Straßen (49%) sowie mehr Sicherheitskameras (35%) sollen laut der Meinung der Befragten die Sicherheit verstärken und erhöhen.
Mehr als ein Drittel aller Teilnehmer sind der Meinung, dass mehr Überwachungskameras notwendig sind. Vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln könnten problemlos Veränderungen vorgenommen werden. 77% der Befragten gaben an, dass ihnen Überwachungskameras in öffentlichen Verkehrsmitteln ein positives Gefühl geben.
Fazit der Umfrage
Die Umfrage zeigt, dass das Sicherheitsempfinden der Niederländer verbessert werden kann. Denn mehr als die Hälfte der Befragten fühlt sich im öffentlichen Raum unsicher und ist außerdem vom Verhalten der lokalen Behörden enttäuscht. Gerade ältere Befragte sowie Anwohner von dicht bevölkerten Gebieten befürchten einen Anstieg der Kriminalitätsrate in ihrer Umgebung. Die Niederlande sind ein dichtbevölkertes Land – ein Fakt, der das Risiko von Unsicherheitsempfinden unter den Einwohnern erhöht. Mit zunehmender Bevölkerungsdichte und steigendem Durchschnittsalter kann auch das Unsicherheitsempfinden zunehmen.
Herausforderung für Staat, Behörden und Verwaltungen
Die Sicherheitsverantwortlichen stehen vor der Herausforderung, trotz einer steigenden Bevölkerungsanzahl sowie Urbanisierung, die Stadt sicher zu machen und die Bewohner zu schützen. Doch mehr Sicherheit kann es nur geben, wenn im Alltag Maßnahmen zum Schutz vor Kriminalität, zum Schutz des Eigentums und zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung getroffen werden. Viele Städte setzen bereits Videokameras ein, um Straftaten zu erkennen, zu untersuchen und ihnen vorzubeugen. Städteüberwachung gibt nicht nur den Bürgern ein sicheres Gefühl. Die Videokameras können auch verwendet werden, um Einrichtungen und wichtige Infrastrukturen sowohl vor natürlichen, als auch vor von Menschen verursachten Bedrohungen zu schützen.
Doch wo liegen die Herausforderungen? Von Parks, öffentlichen Plätzen bis hin zu Straßen und Parkplätzen gibt es zahlreiche Orte, an denen es zu Vorfällen kommen kann. Bei der Vielzahl von Einsatzgebieten und -möglichkeiten gibt es leider keine Universallösung. Sicherheitsverantwortliche stehen vor der Herausforderung, je nach Szenario die bestmögliche Sicherheitslösung zu finden.
Netzwerk-Video Technologie
Parks und öffentliche Plätze erstrecken sich über große Flächen, sodass potenziell viele Vorfälle gleichzeitig passieren können. Deshalb sollten hier Überwachungsanlagen über PTZ-Dome mit Präzisionszoom, Lightfinder und Autotracking verfügen, wenn der Weg eines bestimmten Objekts verfolgt werden muss. Bei dieser Art von Installation muss die gewählte Netzwerk-Kamera sowohl den Gesamtüberblick der Szene erfassen, als auch die Möglichkeit haben, Details in HDTV-Qualität heranzoomen zu können.
Gerade deshalb ist es wichtig, eine Kamera mit PTZ-Funktionen zum Schwenken, Neigen und Zoomen einzusetzen. Ein besonderes Augenmerk sollte dem optischen Zoom gewidmet sein. Er muss immer in der Lage sein, die Szene so aufzulösen, dass eine Identifikation nach EN 50132-7 möglich ist.
Schlechte Lichtverhältnisse und eingeschränkte Sicht, zum Beispiel aufgrund von Nebel, können es ebenfalls schwierig machen, Szenen richtig auszuwerten. Eine mit der sogenannten Lightfinder-Technologie ausgerüstete Kamera liefert selbst bei Dunkelheit detailgenaue Videoaufnahmen. Häufig ereignen sich Vorfälle gerade dann, wenn außer den Tätern niemand anwesend ist.
Durch den zusätzlichen Anschluss eines Lautsprechers lässt sich manche Eskalation bereits im Anfang verhindern und einen unmittelbaren Abschreckungseffekt erzielen.
Die Lebensadern einer Stadt sind ihre Straßen und Kreuzungen. Der Zustand auf den Straßen und der Verkehrsfluss sind wichtig für das schnelle Eintreffen von Rettungsfahrzeugen, aber auch für die Verkehrsteilnehmer, die sich ihren Weg durch verstopfte Straßen bahnen müssen. Zur Aufrechterhaltung reibungsloser Abläufe in der Stadt, aber auch zur Gesichtserkennung und Identifizierung von Nummernschildern, ist es entscheidend, forensisch auswertbare Bilder empfangen zu können.
Auch hier liefert eine Netzwerk PTZ-Kamera selbst nachts oder bei schlechten Wetterverhältnissen hochwertige Aufnahmen, um Fahrzeuge identifizieren zu können. Mit Voreinstellungen wie Weitwinkel und optischem Zoom können Überwachungskameras den Verkehr beobachten und Autos auch nachts verfolgen. Polizei und Sicherheitsbeauftragte müssen Nummernschilder aus großer Distanz lesen und schnell auf sich bewegende Objekte fokussieren können, um deren Bewegungen in Echtzeit zu verfolgen. Dies ermöglicht es ihnen, später eine Überprüfung bzw. Analyse der Vorfälle vorzunehmen.
Mehr als nur Sicherheit
Weitere Anwendungsmöglichkeiten von Netzwerk-Kameras
Je nach Bedarf des Einsatzortes bieten Sicherheitskameras ergänzende Applikationen. Eine Möglichkeit ist beispielsweise mittels einer Software zu erkennen, wann der Verkehr auf einer Straße stockt. Oder im Bereich von Baustellen können Live-Online-Bilder den Baufortschritt dokumentieren.
Werden diese der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, kann zudem ein direkter Dialog geschaffen werden.
Ein gutes Beispiel ist hier die niederländische Gemeinde Maastricht: Um den Verkehrsfluss innerhalb und außerhalb der Stadt intelligenter und umweltschonender zu steuern, befinden sich an Verkehrsknotenpunkten wie Ampeln Netzwerk-Kameras, die das Geschehen dokumentieren und aufzeichnen. Die Daten werden in einem zentralen Kontrollsystem gesammelt und bieten dank einer integrierten Software-Lösung einen guten Überblick über die aktuelle Verkehrslage – in Echtzeit.
Datenschutz
Die Vorstellung eines zentralen, integrierten Überwachungssystems, das über eine Stadt wacht und deren Bürger schützt, ist in der Theorie eine großartige Idee. Die Herausforderung bei der Umsetzung liegt jedoch darin, die Bedenken in Bezug auf die Verletzung der Privatsphäre der Bewohner einer Stadt mit den Überwachungszielen und dem Datenschutz in Einklang zu bringen.
Hier gibt es aber Entwarnung: Kameras mögen zwar auf öffentlichen Plätzen installiert sein – diese müssen jedoch kenntlich gemacht werden. Bei sensiblen Bereichen können digitale Masken die Privatsphäre schützen, indem bestimmte Bereiche aus dem zu überwachten Sichtfeld ausgeblendet werden.
Es ist nicht notwendig oder zulässig, in die Privatsphäre der Bürger einzudringen, um eine Stadt sicher zu machen und reibungslose Abläufe zu gewährleisten.
Auch im Ausnamefällen können in der Städteüberwachung öffentlich zugängliche Bilder mittels eines simplen SMS-Switch für eine bestimme Zeit inaktiv gesetzt werden. Zum Beispiel in Maastricht kann durch das Verschicken einer SMS des Sicherheitsbeauftragten an das System die Übertragung von Live-Bildern sofort unterbrochen werden.
Fazit
Die Möglichkeiten der Städteüberwachung sind so vielfältig wie die Stadt selbst. Jedoch steht in erster Linie die Sicherheit der Bewohner im Vordergrund. Sie sollen sich frei in der Stadt bewegen können, ohne sich überwacht zu fühlen. Letztendlich ist es doch beruhigend, wenn man die Gewissheit hat, Bewohner einer sicheren Stadt zu sein. Hier der Link zu den Umfrageergebnissen: www.axis.com/events/safe-cities-de/registration
Crisis Prevention 2/2016
Epko van Nisselrooij
Business Development Manager City Surveillance
Axis Communications GmbH
Adalperostr. 86
85737 Ismaning