Die Einsatzbedingungen für Feuerwehren und Rettungsdienste und Katastrophenschutz verändern sich nach den Worten des Präsidenten der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb), Dirk Aschenbrenner, immer rasanter. "Um mit der Entwicklung Schritt halten und weiter leistungsfähig bleiben zu können, werden dringend innovative Lösungen benötigt", sagte Aschenbrenner jetzt auf einem virtuellen Fachkongress. Deshalb gelte es, den Bedarf zu erkennen, Lösungen zu entwickeln und in die Praxis zu integrieren.
"Die Einsatzszenarien werden komplexer – zum Beispiel aufgrund neuer Technologien, Baustoffe und Verfahren", so Aschenbrenner, der auch Leiter der Dortmunder Feuerwehr ist. "Die Fallzahlen und die Schwere von Ereignissen nehmen zu, denken wir nur an die aktuelle Pandemie, an Waldbrände und klimabedingte Unwetter." Auch der gesellschaftliche und kulturelle Wandel erfordere Anpassungen. Zu bedenken gab der vfdb-Präsident, dass die Ressourcen nicht unendlich verfügbar seien. Neben dem Fachpersonalmangel gehe es auch um fehlende Finanzmittel, um beispielsweise die Kapazitäten des Rettungsdienstes ständig zu erweitern.
Industrie und Wirtschaft treiben die Entwicklung neuer Technologien voran. Deren Anwendung für die Gefahrenabwehr müsse geprüft werden. Als Beispiel nannte Aschenbrenner die Wärmebildtechnik. Zugleich aber müssten auch eigene Lösungen für spezifische Aufgabenstellungen entwickelt werden, die dann wiederum von der Industrie umgesetzt werden.
Als positives Beispiel für diese Entwicklung sieht Aschenbrenner unter anderem die Innovation "Telenotarzt". Damit kann die mitunter nicht oder nicht schnell genug zur Verfügung stehende Ressource "Notarzt" kompensiert und zugleich die Kompetenz des Notfallsanitäters gestärkt werden. Der Notarzt sei dann virtuell vor Ort, der Aufwand wird reduziert und die Wirtschaftlichkeit verbessert. Das Konzept wurde im Zuge eines Forschungsprojekts sorgfältig erarbeitet und bereits an Pilotstandorten getestet. Nun steht in Nordrhein-Westfalen die Umsetzung in der Fläche an.
Als wichtige Motoren zur Förderung von Innovationen für die zivile Gefahrenabwehr nannte Dirk Aschenbrenner das Institut für Feuerwehr- und Rettungstechnologie (IFR) und das Deutsche Rettungsrobotik Zentrum (DRZ) in Dortmund. Zudem biete die vfdb mit ihren mehr als 3.000 Mitgliedern ein ausgezeichnetes Expertennetzwerk für Schutz, Rettung und Sicherheit.
Aschenbrenner bedauerte, dass die Umsetzung von bereits vorhandenen Forschungsergebnissen im Bereich der Gefahrenabwehr nicht oder nur unzureichend gefördert werde. Auch stehe die notwendige Infrastruktur zur Implementierung digitaler und robotischer Technologien nicht oder nur teilweise zur Verfügung. Ebenso seien Beschaffung und Unterhaltung neuer Technologien nur unzureichend
budgetiert "Notwendige Rahmenbedingungen – zum Beispiel die Festlegung von Schnittstellen und Standards – existieren nicht, und in vielen Feuerwehren fehlen die notwendigen Fachleute, die die Einführung neuer Technologien befördern und begleiten können", kritisierte der Experte.
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