05.08.2022 •

Mit Daten aus dem Weltall auf Klimaveränderungen reagieren

Erdbeobachtungssatelliten liefern wichtige Informationen über Klimaveränderungen. Die neue Internetplattform „EO-Lab“ analysiert diese Daten und entwickelt neue Methoden zur Datenauswertung.
picture-alliance/ dpa / Astrium GmbH

Wie reagieren unsere Wälder auf Klimaveränderungen? Welchen Einfluss haben sowohl Dürren als auch extreme Regenfälle auf die Umwelt? Die Internetplattform „EO-Lab“ soll dazu beitragen, Antworten auf diese Fragen zu erhalten. Sie steht Forschenden in Deutschland für die Analyse von Erdbeobachtungsdaten zur Verfügung und ist Teil der Strategie „Künstliche Intelligenz“ der Bundesregierung. 

Unsere Erde ist permanenten Veränderungen unterworfen. Satellitengetragene Instrumente ermöglichen präzise Informationen über diese Prozesse. Sie können sowohl globale Bestandsaufnahmen leisten als auch genaue punktuelle Messungen vornehmen.

Erdbeobachtungssatelliten liefern zum Beispiel wichtige Informationen über den Anstieg des Meeresspiegels, den Zustand der globalen Eismassen, die Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre und Veränderungen in der Vegetation. Außerdem sammeln sie Daten über die weltweite Entwaldung und damit die Schädigung der Waldökosysteme.

Bessere Vorhersagen treffen

Erdbeobachtungssatelliten ermöglichen durch lange Zeitreihen auch Rückblicke in die Vergangenheit. Um künftig bessere Vorhersagen zu treffen, können satellitengestützte Daten die Veränderungen unseres Heimatplaneten und damit auch die Ursachen und Folgen des Klimawandels auf einzigartige Weise erfassen und dokumentieren. Damit kann eine essentielle Grundlage auf politischer und gesellschaftlicher Ebene geschaffen werden, zukünftige Maßnahmen und Projekte effizient zu planen.

KI-Algorithmen für Landschaftsplanung und Umweltschutz

Die neue Internetplattform „EO-Lab“ eröffnet neue Möglichkeiten für Forschende aus allen Fachrichtungen, ihre Arbeiten zu Umweltforschung und Geoinformation schnell und zielorientiert umzusetzen und neue Methoden zur Datenauswertung zu entwickeln. Die Ergebnisse dieser Analysen sind besonders wichtig für Anwendungen in den Bereichen Stadtentwicklung, Landschaftsplanung, Meteorologie, Land- und Forstwirtschaft sowie Umwelt- und Naturschutz.

Ein großer Vorteil der Satellitendaten gegenüber Informationen von erdgebundenen Systemen ist dabei, dass sie kontinuierlich und an jedem Ort der Erdoberfläche aufgezeichnet werden können. Hierdurch stehen der Wissenschaft riesige Datenmengen zur Verfügung. Mithilfe Künstlicher Intelligenz können Algorithmen entwickelt werden und damit die Daten präziser analysiert werden als mit herkömmlichen Softwarelösungen.

Die EO-Lab-Plattform ermöglicht den Nutzerinnen und Nutzern einen einfachen, kostenfreien Zugang zu Daten von nationalen und europäischen Satellitenmissionen wie TerraSAR-X, EnMAP, Copernicus. Die Analysemöglichkeiten des Portals ermöglichen Universitäten und Forschungseinrichtungen auf diese Weise großen personellen und finanziellen Aufwand einzusparen, den das Einrichten von Datenzugängen sowie das Speichern und Verwalten der stetig steigenden Datenmengen erfordert.

EO-Lab wurde von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in Auftrag gegeben und ist vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sicherheitszertifiziert.

KI-Strategie der Bundesregierung

EO-Lab ist Teil der „Strategie Künstliche Intelligenz der Bundesregierung“ (KI-Strategie). Ziel der Strategie ist es, den Standort Deutschland in Erforschung, Entwicklung und Anwendung von KI im internationalen Wettbewerb zu stärken. Im Fokus steht der Auf- und Ausbau von KI-Ökosystemen in Deutschland und Europa, aber auch die Themen Pandemiebekämpfung, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz sowie nationale und internationale Vernetzung im Zentrum verschiedener Initiativen.

Für die Umsetzung der KI-Strategie will die Bundesregierung bis 2025 insgesamt fünf Milliarden Euro bereitstellen. So wurden mit den Bundeshaushalten 2019, 2020 und 2021 jeweils 500 Millionen Euro und mit dem Konjunktur- und Zukunftspaket weitere zwei Milliarden Euro zusätzlich für die KI-Förderung bereitgestellt.





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