Im Rahmen des Forschungsprojektes ArGUS haben wir die Bedrohungsszenarien durch Drohnen (UAS) in den Bereichen Großveranstaltungen, Stadien und Flughäfen ermittelt. Die Vorgehensweise geht über die Gefährdungsanalyse und Risikoanalyse zur Szenariendefinition und abschließender Gewichtung über Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß.
Gefährdungsanalyse
- Einbindung von Anwendern durch Interview und Expertengespräche
- Erstellung einer Datenbank mit vergangenen Vorfällen und Ermittlung der Gefährdungspotenziale nach klassischem Prinzip der retrospektiven Betrachtung von Ereignissen im nationalen und internationalen Rahmen
- Szenario-Analyse nach Lokalität und Ereignis hinsichtlich möglicher neuer Bedrohungs-und Abwehrszenarien
- Ermittlung operativ-taktischer Anforderungen von Detektion und Abwehr
Risikoanalyse
- Berechnung einer jeweiligen Schutzmatrix (Risiko x Eintrittswahrscheinlichkeit x Tragweite) der Einzelszenarien. Parameter sind Sicherheitslevel, Verwundbarkeit, Schadenshöhe, Angriffswahrscheinlichkeit
- Basierend auf der Risikoanalyse erfolgt die Gewichtung und dementsprechend eine Vorauswahl von relevanten Szenarien
Entwicklung von Szenarien für konkrete Analyseschritte und Gewichtung
Im Rahmen der Expertengespräche stellte sich sehr schnell heraus, dass nicht nur die Szenarien zu berücksichtigen sind, sondern das auch der Bereich, der mögliche Tätertyp und der Schadentyp zu berücksichtigen sind und zu differenzierten Gewichtungen führen.
Beispiel: Ein Überflug im Bereich der Personenkontrolle in einem Stadion durch eine Privatperson ist anders zu bewerten als ein Überflug im VIP-Bereich durch eine Person mit kriminellem Interesse.
Berücksichtigt man dies bei der Erfassung und Gewichtung der Szenarien, so ergeben sich für die o. g. Objekte jeweils mehr als 100 mögliche Szenarien, die zu bewerten waren und für die dann technisch organisatorische Maßnahmen zu ergreifen sind.
Nicht betrachtet wurde dabei die Gefährdung durch möglichen Informations- und Datenverlust durch die Übermittlung von Daten an z. B. den Hersteller der UAS der im Rahmen der verschiedenen Tests festgestellt wurde und durch entsprechende Pressemitteilungen des Herstellers bestätigt wurden.
Fazit
- Im Rahmen unserer Gespräche mussten wir feststellen, dass Anwender sich teilweise nicht oder nur wenig mit der Bedrohung durch UAS beschäftigt haben. Durch die geführten Gespräche konnte eine deutliche Sensibilisierung der Betreiber erreicht werden.
- Für die Entwicklung der Bedrohungsszenarien bedarf es eine enge Zusammenarbeit von Betreibern, UAS-Experten und Sicherheitskräften.
- Das Gleiche gilt für die Erarbeitung der technisch, organisatorischen Abwehrmaßnahmen.
- Messkampagnen sind ergänzend zur theoretischen Betrachtung sinnvoll, da bei jedem Objekt Architektur und Technik zu Sondereinflüssen führen können. Diese sind dann bei den Maßnahmen zu berücksichtigen.