Heute am "Tag der Gerechtigkeit" stellt Kriminaloberrat Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes die Einbruchsschutzkampagne K-EINBRUCH vor. Die Sommerferien bieten die Zeit für Entspannung und Reisen, aber damit auch alles klappt und es keine bösen Überraschungen bei der Rückkehr gibt, sollte das eigene Heim entsprechend geschützt werden. Daher werden nützliche Hinweise auf Maßnahmen gegeben, die besonders jetzt in der Reisezeit zu beachten sind.
Was genau beinhaltet die Kampagne K-Einbruch?
Kern der Kampagne ist der Internetauftritt www.k-einbruch.de. Er bietet unter anderem produktneutrale Informationen der Polizei zum Einbruchschutz, ein „interaktives Haus“ mit Tipps, wie man sein Zuhause sichert sowie Informationen zur staatlichen Förderung von Einbruchschutz.
Unter der Rubrik „Partner“ finden die Besucher der Seite das K-EINBRUCH-Netzwerk, das immer weiter verknüpft wird. Die hier mit ihrem Logo aufgeführten Verbände und Verlinkungen auf die Kooperationspartner und Firmen unterstützen die Initiative und weisen auf ihren Websites auf die Kampagne hin. Im Gegenzug gelangt man vom Netzwerk auf die Seiten der Unterstützer.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Kampagne ist der „Tag des Einbruchschutzes“. Unter dem Motto „Eine Stunde mehr für mehr Sicherheit“ findet dieser jährlich am Tag der Zeitumstellung statt, wenn die mitteleuropäische Sommerzeit endet. Die dadurch gewonnene zusätzliche Stunde sollen die Bürgerinnen und Bürger nutzen, sich über Einbruchschutz zu informieren und darüber nachzudenken, die Sicherheitsempfehlungen in ihrem Alltag umzusetzen. Mit dem Tag des Einbruchschutzes machen sowohl die örtlichen Polizeidienststellen als auch die Partner der Kampagne mit vielen Aktionen und Informationsveranstaltungen auf die hohe Zahl der Wohnungseinbrüche aufmerksam.
Was ist das Ziel der Kampagne K-Einbruch?
Angesichts der hohen Fallzahlen beim Einbruchsdiebstahl ist das Thema Einbruchschutz ein besonderer Schwerpunkt in der Arbeit der Polizeilichen Kriminalprävention.
Ziel ist es, die Bevölkerung für einen eigenverantwortlichen, effektiven Einbruchschutz zu sensibilisieren.
Zusammen mit Kooperationspartnern aus der Versicherungswirtschaft, den Industrieverbänden und Errichterfirmen hat die Polizei daher im Jahr 2012 die bundesweite Öffentlichkeitskampagne K-EINBRUCH initiiert. Die Schirmherrschaft hat Bundesinnenminister Horst Seehofer übernommen. Dass Präventionsmaßnahmen wirken und viele Einbrüche durch richtiges Verhalten und die richtige Sicherungstechnik verhindert werden, belegen die in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegenen Zahlen der Einbruchsversuche. Dies lässt sich durchaus auf Verbesserungen der Sicherungsmaßnahmen im privaten Bereich gegen Wohnungseinbruchdiebstahl zurückführen. Mit der Kampagne sollen deshalb auch diejenigen erreicht werden, für die der Einbruchschutz bislang kein Thema war.
Was sind die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen, die jeder beachten sollte?
Schon mit der Umsetzung folgender, einfacher Verhaltenstipps kann viel erreicht werden:
- Wenn Sie Ihr Haus verlassen – auch nur für kurze Zeit – schließen Sie unbedingt Ihre Haustür ab!
- Verschließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Denken Sie daran: Gekippte Fenster sind offene Fenster!
- Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. Einbrecher finden jedes Versteck!
- Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Schließzylinder aus!
- Achten Sie auf Fremde in Ihrer Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück!
- Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit!
Zusätzlich empfiehlt die Polizei eine mechanische Sicherung aller Fenster und Türen, damit ungebetene Gäste erst gar nicht hineinkommen.
Bei Neu- und Umbauten erhält man durch den Einbau geprüfter und zertifizierter einbruchhemmender Türen und Fenster nach DIN EN 1627ff. ab der Widerstandsklasse (RC) 2 einen guten Einbruchschutz. Hier ist sichergestellt, dass es in der Gesamtkonstruktion (Türblatt, Zarge, Schloss und Beschlag) keinen Schwachpunkt gibt.
Geeignete Fenster und Türen können auch nachgerüstet werden. Die Polizei empfiehlt den Einbau von Nachrüstsystemen gem. DIN 18104 Teil 1 und 2. Sollen Türen nachgerüstet werden, muss die Grundkonstruktion widerstandsfähig sein. Außerdem müssen die Nachrüstungen für Türblätter, Türrahmen, Türbänder, Türschlösser, Beschläge, Schließbleche und auch Zusatzsicherungen in ihrer Wirkung sinnvoll aufeinander abgestimmt sein.
Ergänzende Sicherheit bietet zum Beispiel eine Einbruch- und Überfall-Meldeanlage. Damit werden Einbruchsversuche automatisch gemeldet und man kann den Alarm bei Gefahr auch selbst auslösen. Einen optimalen Schutz erhalten Sie also durch ein aufeinander abgestimmtes Zusammenwirken von mechanischer und elektronischer Sicherungstechnik, sicherheitsbewusstem Verhalten sowie einer aufmerksamen Nachbarschaft. Tipps zur Einbruchsicherung Ihres Zuhauses erhalten Sie auf der Website unserer Einbruchsschutzkampagne K-Einbruch.
Mit dem Start der Sommerferien, worauf sollte verstärkt geachtet werden?
Sorgen Sie dafür, dass Wohnung oder Haus während Ihrer Abwesenheit bewohnt aussehen:
- Lassen Sie die Rollläden von Nachbarn oder Freunden öffnen und schließen. Bei elektrischen Rollläden können Sie dies meist über eine Zeitsteuerung programmieren. Sollten Sie keine dieser Möglichkeiten haben, lassen Sie die Rollläden offen.
- Lassen Sie Ihren Briefkasten von Bekannten oder Nachbarn leeren. Bestellen Sie Abonnements während Ihrer Abwesenheit ab. Ein überquellender Briefkasten zeigt, dass Sie im Urlaub sind.
- Nutzen Sie Zeitschaltuhren mit Beleuchtung und täuschen Sie damit Anwesenheit vor.
- Sagen Sie Ihren Nachbarn, dass Sie verreisen. Bitten Sie diese auf Ihre Wohnung/Ihr Haus zu achten und verdächtige Wahrnehmungen der Polizei unter 110 zu melden.
- Lassen Sie nicht jeden an Ihren Urlaubsfreuden teilhaben. Auch Einbrecher lesen Posts in den sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter etc.), um leerstehende Wohnungen und Häuser ausfindig zu machen.
Wie sehen die konkreten ersten Schritte nach einem Einbruch aus?
Verändern Sie am besten nichts und rufen Sie zunächst die Polizei unter Notruf 110, um den Einbruch anzuzeigen. Wenn die Kollegen eintreffen, ist es gut, wenn Sie ihnen eine möglichst gute Beschreibung der Täter geben können. Wie viele Einbrecher waren es? Wie sahen sie aus? Welche Kleidung haben sie getragen? Haben sie ein Fluchtfahrzeug benutzt und konnten sie Farbe, Typ oder sogar eine Kennzeichen erkennen? Mit solchen Angaben kann die Polizei schnell eine möglichst genaue Fahndung einleiten.
Nutzen Sie außerdem den kostenlosen Service einer sicherungstechnischen Fachberatung in einer von bundesweit rund 250 (Kriminal-)Polizeilichen Beratungsstellen, bevor Sie beschädigte Schlösser, Fenster oder Türen komplett ersetzen lassen. So vermeiden Sie unnötige oder unsinnige Anschaffungen, die möglicherweise nur ein trügerisches Gefühl von Sicherheit vermitteln.
Profil der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes
Sicherheit gehört zu den essenziellen Grundbedürfnissens des Menschen und ist wesentlicher Bestandteil der Lebensqualität. Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung, Multiplikatoren, Medien und andere Präventionsträger über die verschiedenen Formen von Kriminalität zu informieren und aufzuzeigen, wie diese verhindert werden können. Sie ist eine Institution der Innenministerkonferenz und veröffentlicht bundesweit Medien wie Broschüren, Faltblätter und Filme sowie zielgruppenspezifische Kampagnen.
Seit über 40 Jahren ist die Polizeiliche Kriminalprävention der zentrale Ansprechpartner für alle Fragen der Kriminalprävention. In länderübergreifend finanzierten und konzipierten Projekten geht es unter anderem um Gewaltprävention, Internetkriminalität oder Einbruchschutz. Sie richten sich an die unterschiedlichsten Zielgruppen – von Lehrkräften über Gewerbetreibende bis hin zu Journalisten. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.polizei-beratung.de
Kriminaloberrat Harald Schmidt
Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes