Maritime Sicherheit: Nutzung und Schutz der Meere können vereinbar sein

Weltschifffahrtstag 2020

Aus diesem Anlass weist Dr. Karin Kammann-Klippstein, Präsidentin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), darauf hin, dass die notwendige Durchsetzung von Regelungen zum Schutz der Umwelt für die Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung der Meere unerlässlich sei. Dies dürfe jedoch nicht zu Wettbewerbsverzerrungen oder zu einseitigen Belastungen einzelner Regionen führen.

Ein Schiff des BSH im Einsatz auf See.
Ausrüstung befindliches Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie
Quelle: BSH

Unter dem Motto „Nachhaltige Schifffahrt für einen nachhaltigen Planeten“ richtet die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (International Maritime Organisation – IMO) in diesem Jahr die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Aktivitäten, die in der Schifffahrt bereits zum Schutz der Umwelt und der Ozeane unternommen werden. Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen zur Verringerung von Schadstoffemissionen, wie die Reduzierung des Schwefelgehalts in Schiffstreibstoffen oder das energieeffizientere Schiffsdesign sowie die Umsetzung des Ballastwasser-Übereinkommens. 

"Das BSH zeigt mit seinem neuen Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff ATAIR, welche Technologien zum Schutz der Umwelt bereits auf dem Markt verfügbar sind" betont die BSH-Präsidentin. Dazu gehören zum Beispiel ein LNG-Antrieb und das energieeffiziente Design des Schiffs. Dieses ist auch eine Voraussetzung dafür, dass die ATAIR geräuscharm fährt und damit auch die Lärmbelastung in den Meeren reduziert. Zukünftig müssen sich die Anstrengungen der Schifffahrt deutlich stärker als bisher auch auf den Klimaschutz, insbesondere die Reduzierung von CO2-Ausstoß, richten. "Die Seeschifffahrt ist derzeit zwar das umweltfreundlichste Transportmittel", so Dr. Kammann-Klippstein, "aber was den CO2-Ausstoß betrifft, besteht noch erheblicher Nachholbedarf". Die Technologien und notwendigen Maßnahmen dafür seien bekannt und verfügbar, aber die aufwendige Umsetzung lohne sich für Reedereien nur, wenn alle mitmachten. Zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen seien daher nicht rein europäische, sondern internationale Regelungen in diesem Bereich erforderlich. Das Ziel, die CO2-Emissionen bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren, sei nur über weltweit geltende Regelungen zu erreichen.

Die BSH-Präsidentin weist darauf hin, dass auch die Überwachung der Einhaltung von Umweltschutzregeln am besten im Rahmen internationaler Zusammenarbeit erfolgen kann. Aus diesem Grund beteiligt sich das BSH beispielsweise am Forschungsprojekt SCIPPER (www.scipper-project.eu), einem Projekt der Europäischen Union zur Weiterentwicklung und Harmonisierung von Technologien und Verfahren zur Messung von Schiffsemissionen. Zurzeit messen Institutionen aus Dänemark, Schweden, den Niederlanden und Deutschland in Wedel an der Elbe unter identischen Bedingungen Abgase vorbeifahrender Schiffe. Die Schiffe hielten zu über 99 Prozent die hier zulässigen strengen Grenzwerte von 0,10 Prozent Schwefel ein.

"Ein schöner Erfolg," so Kammann-Klippstein, "der zeigt, dass die Nutzung und der Schutz der Meere durchaus vereinbar sind." Der von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation 1978 initiierte Weltschifffahrtstag findet jährlich am letzten Donnerstag im September statt. Er soll die Bedeutung der Schifffahrt als wichtige Infrastruktur der Wirtschaft verdeutlichen und auf den Schutz der Meeresumwelt aufmerksam machen.   

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ist die zentrale maritime Behörde in Deutschland. Fast 1.000 Beschäftigte in rund 100 Berufen befassen sich mit Aufgaben in der Seeschifffahrt, der Ozeanographie, der nautischen Hydrographie, der Offshore-Windenergie und der Verwaltung. Fünf eigene Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffen operieren in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Das BSH arbeitet international in mehr als 12 Organisationen und etwa 200 dort angesiedelten Gremien unter anderem bei der Entwicklung internationaler Übereinkommen mit. Das BSH ist eine Bundesoberbehörde und Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur mit Dienstsitzen in Hamburg und Rostock. 

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