21.11.2022 •

VDE Whitepaper zur Wasserstoffwirtschaft: Jetzt Weichen für erfolgreiche Geschäftsmodelle stellen

  • Whitepaper zum VDE FINANCIAL DIALOGUE HYDROGEN veröffentlicht
  • VDE gibt Empfehlungen, wie Investitionen in Wasserstofftechnologien gefördert werden können
  • Deutsche Wasserstoffwirtschaft braucht unter anderem dringend konzertierte Initiativen zur Ausbildung von Fachkräften

 Deutschland hat das Potential, Technologieführer in der Wasserstoffwirtschaft zu werden. Zu diesem Schluss kommen die Expertinnen und Experten, die auf Einladung von VDE Renewables auf dem VDE FINANCIAL DIALOGUE über die Kommerzialisierung der vielen neuen Wasserstoff-Technologien diskutiert haben. Was getan werden muss, um den Aufbau von Produktion und Servicebereichen voranzutreiben, wurde jetzt im Whitepaper zur Wasserstoffwirtschaft veröffentlicht.

Bei der Umstellung auf Erneuerbare Energien gilt Wasserstoff als wichtige Brückentechnologie. Während Öl, Gas und Kohle einfach gespeichert und bedarfsgerecht genutzt werden können, passt bei Strom aus Sonne und Wind die Erzeugung nur manchmal mit dem Bedarf zusammen. Für große Energiemengen ist die dann notwendige Speicherung nur über Wasserstoff sinnvoll machbar. Hydrogen Council hat in Kollaboration mit McKinsey & Company zusammengetragen, dass bis 2030 240 Milliarden Dollar in den Wasserstoffsektor investiert werden sollen. Weltweit gibt es demnach 680 Großprojekte, doch erst zehn Prozent der Vorhaben werden bereits konkret umgesetzt.

VDE Whitepaper zur Wasserstoffwirtschaft: Jetzt Weichen für erfolgreiche...
Quelle: VDE Renewables

Hürden auf Energiemärkten verschärfen Unsicherheit

VDE Renewables Geschäftsführer Burkhard Holder verweist darauf, dass die neu entstehenden Märkte rund um das Thema Wasserstoff heute noch von großen Unsicherheiten geprägt sind: 

"Ganz entscheidend ist es, den aktuellen regulatorischen Rahmen, der sich aus den etablierten Energietechnologien heraus entwickelt hat, auf die neuen Systeme und Produkte anzupassen und die Hürden für deren Markteinführung abzubauen."

In dem Whitepaper wird daher darauf verwiesen, dass die Hürden auf den traditionell stark regulierten Energiemärkten abgebaut werden sollten. Sie verschärfen die Unsicherheit in Industrie und Finanzwelt, weil eine wirtschaftliche Bewertung der Investitionsvorhaben nur eingeschränkt möglich ist. Staatliche Förderprogramme sind weiterhin sinnvoll und müssen wo nötig ausgebaut und angepasst werden, denn sie sind eine wichtige und wesentlichen Stütze für den Markthochlauf und die Aufbauphase. Erfolgskritisch ist zudem die Mobilisierung von privatem Kapital – insbesondere für innovative kleine und mittelständische Unternehmen. Investmentgesellschaften, Industrieunternehmen und etablierten Fördermittelgebern können hierfür effiziente Plattformen schaffen.

Einheitliches Regelwerk und Genehmigungsprozesse

Die zügige Einführung der notwendigen Regelwerke sowie europaweit einheitliche Genehmigungsprozesse stellen eine weitere wichtige Voraussetzung für Finanzierbarkeit und Versicherbarkeit der neuen Produkte und Geschäftsmodelle dar. Zudem braucht die deutsche Wasserstoffwirtschaft dringend konzertierte Initiativen zur Ausbildung von Nachwuchskräften, sowohl bei der Berufsausbildung als auch an Universitäten. Insgesamt brauchen wir eine technologie-offene Industriepolitik, die aufkommende Veränderungen mit interessanten Kommerzialisierungspotentialen unterstützt und nicht verhindert.


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