Veranstaltungsreihe in Darmstadt zum Thema „Hochwasser und...
Quelle: Adobe Stock/Christian Schwier

Veranstaltungsreihe in Darmstadt zum Thema „Hochwasser und Starkregenereignisse“

„Kommunen können Risiken vor Ort am ehesten abschätzen“

Wiesbaden/Darmstadt. Das Hessische Innenministerium veranstaltet als oberste Katastrophenschutzbehörde mit Unterstützung des Hessischen Umweltministeriums und des Deutschen Wetterdienstes im November und Dezember eine Veranstaltungsreihe für kommunale Verantwortungsträger zum Thema „Katastrophenschutz: Hochwasser und Starkregenereignisse“ in Darmstadt, Wetzlar und Wiesbaden. Eine weitere Veranstaltung im Regierungsbezirk Kassel ist aktuell in Planung. Im Hinblick auf die verheerenden Unwetterereignisse in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Juli 2021 betonte der Minister zum Auftakt, dass die Katastrophe gezeigt habe, dass sich alle Verwaltungsebenen so gut wie möglich auf vergleichbare Ereignisse vorbereiten müssen.

„Wir haben im Sommer dieses Jahres eine Unwetterkatastrophe erleben müssen, die in ihren Ausmaßen und ihrer Zerstörungskraft beispiellos in der jüngeren Geschichte unseres Landes war. Wir werden uns in den kommenden Jahren auf eine weitere Zunahme dieser Extremwetterlagen mit Starkregen- und Hochwasserereignissen einstellen müssen. In dem Wissen, dass wir diese Ereignisse auch in Hessen niemals gänzlich verhindern können, müssen sich jetzt alle Verwaltungsebenen bestmöglich auf den Umgang mit solchen Szenarien vorbereiten. Insbesondere unsere hessischen Kommunen sind hierbei gefordert. Sie können die Risiken vor Ort am ehesten abschätzen und wissen, an welchen Stellen präventiv nachgesteuert werden kann. Das Land bietet der kommunalen Familie hierfür ein umfangreiches Portfolio an Informations- und Unterstützungsmöglichkeiten“, sagte Innenminister Peter Beuth zum Auftakt der Veranstaltungsreihe im Darmstadtium in Darmstadt.

Bei insgesamt fünf Fachvorträgen informierten sich Landräte, Bürgermeister und Kommunalvertreter über die Arbeit des Deutschen Wetterdienstes sowie die Themen Warnmedien und die Warnung der Bevölkerung, Hochwasservorsorge und Bereitstellung von Hochwasserinformationen, Starkregen und mögliche Vorsorgemaßnahmen sowie Zuständigkeiten und Fähigkeiten im Katastrophenschutz. Im Anschluss konnten die gewonnenen Erkenntnisse im direkten Austausch mit den Experten an mehreren Informationsständen vertieft werden. Unter anderem informierte das Land über die verschiedenen Warnmedien wie hessenWARN, die Erstellung von Fließpfadkarten oder aber auch über Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten seitens des Landes für Kommunen.

Katastrophenschutz in Hessen gestärkt

Um die Bürgerinnen und Bürger in Hessen bestmöglich vor den Auswirkungen von Unwetterkatastrophen zu schützen, hat das Land den Katastrophenschutz in Hessen im Rahmen einer Ausstattungsoffensive seit dem Jahr 2008 vollumfänglich gestärkt. Seit dem Jahr 2008 hat die Hessische Landesregierung mehr als 70 Millionen Euro in den hessischen Katastrophenschutz investiert und dabei die Anzahl der verfügbaren Landesfahrzeuge von ursprünglich 278 auf über 700 mehr als verdoppelt. Damit nimmt Hessen im Ländervergleich einen Spitzenplatz ein. Insbesondere für den Bereich Hochwasserschutz wurden die Ausstattung in den vergangenen Jahren modernisiert. Zuletzt wurden 26 Gerätewagen „Hochwasserschutz Logistik“, zehn Rettungsboote, fünf Abrollbehälter zur Löschwasserversorgung, zwei Abrollbehälter mit Sandsäcken beschafft. Darüber hinaus hält das Land in seinem Katastrophenschutzlager in Wetzlar rund 1,5 Millionen Sandsäcke sowie mobile Wasserrückhaltesysteme für den Katastrophenfall vor.

„Wir haben mit zahlreichen neuen Fahrzeugen und neuen Materialien den hessischen Katastrophenschutz vorausschauend fit für das neue Jahrzehnt gemacht. Aber auch die beste Vorbereitung und Ausstattung ist ohne die vielen Helferinnen und Helfer im Katastrophenschutz und den Feuerwehren nutzlos. Ohne sie wäre ein flächendeckender, schlagkräftiger und schneller Schutz der Bevölkerung nicht möglich. Damit das Ehrenamt im Katastrophenschutz trotz steigender Anforderungen im Beruf und knapper werdender Freizeit erhalten bleibt, braucht es Rückendeckung, Respekt, Verständnis und Unterstützung. Die Hessische Landesregierung drückt ihre Wertschätzung für die Helferinnen und Helfer im Katastrophenschutz auf vielfältigste Art und Weise und über eine Fülle von Maßnahmen aus. Heute verfügt der Hessische Katastrophenschutz dank der vielfältigen Förderungs- und Unterstützungsleistungen des Landes über die umfangreichste und modernste Ausstattung aller Zeiten“, so der Innenminister.

Die Sicherung des Katastrophenschutzes in Hessen wird dabei fast ausschließlich von ehrenamtlich tätigen Personen wahrgenommen. 23.000 Helferinnen und Helfer in mehr als 680 Einheiten sowie über 3.300 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) sind zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger aktiv. Sie leisten auch unterhalb der Katastrophenschwelle einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung des integrierten Hilfeleistungssystems im Land.



Verwandte Artikel

FLUTUNGS- UND DOTIERVERSUCHE IN PÜTZFELD IM AHRTAL: UNI TRIER TESTET WASSERABFLUSS

FLUTUNGS- UND DOTIERVERSUCHE IN PÜTZFELD IM AHRTAL: UNI TRIER TESTET WASSERABFLUSS

Am 26. Juni besuchte das DKKV die Gemeinde Pützfeld in der Verbandsgemeinde Altenahr im Ahrtal. Die Universität Trier führte dort zusammen mit der Hochschule Koblenz einen Flutungs- und Dotierversuch im Rahmen des Forschungsvorhabens FloReST...

Lokale Sturzflut-Gefahr vorhersagen

Lokale Sturzflut-Gefahr vorhersagen

Forschende der Universität Freiburg entwickeln Index, um die Gefahr von Sturzfluten einzuordnen, der lokale Gegebenheiten berücksichtigt.

Hochwasser – wie sie entstehen und wie der Mensch sie beeinflusst

Hochwasser – wie sie entstehen und wie der Mensch sie beeinflusst

Hochwasser sind natürliche Ereignisse, sie treten regelmäßig auf und sind fester Bestandteil des Abflussgeschehens. Die Entstehung von Hochwasser hängt von der Stärke der Niederschläge, den Eigenschaften des Einzugsgebietes und vom Fluss ab.

: