Hunderte zogen bei der großen Katastrophenschutzübung an einem Strang

BAUMHOLDER Hand in Hand arbeiteten Uniformträger aus allen Teilen des Landkreises Birkenfeld und der Region Trier sowie Hilfsorganisationen, Behörden und Bundeswehr bei der neunstündigen Katastrophenschutzübung auf dem Truppenübungsplatz Baumholder.

Der Bereitstellungsraum am Lager Aulenbach in Baumholder
Der Bereitstellungsraum am Lager Aulenbach in Baumholder
Quelle: Jörg Dindorf - Team Medien Landkreis Bad Kreuznach

Wie reibungslos die Zusammenarbeit lief und wie alle den ganzen Tag an einem Strang zogen, diese Erkenntnisse gehörten zur Erfolgsseite. Insgesamt waren rund 500 ehren- und hauptamtliche Einsatzkräfte mit von der Partie, wobei allein die Freiwilligen Feuerwehren gut drei Viertel des Personals stellten.

„Die Informationskette hat super funktioniert“,

blickte Landrat Miroslaw Kowalski auf die Einberufung der Stäbe am Morgen zurück, als sich zunächst die Technische Einsatzleitung (TEL) und dann der Verwaltungsstab konstituierten, die beide in der Kreisverwaltung saßen. Zu den großen Herausforderungen zählte neben der Entscheidungsfindung die Kommunikation untereinander und mit den am angenommenen Brandherd auf dem Truppenübungsplatz operierenden Einheiten.

„Einiges hat richtig gut geklappt, aber wir haben natürlich auch gesehen, was wir besser machen können und müssen“,  fasste Kowalski den Zweck zusammen.

Zugleich hob er das Engagement der vielen freiwilligen Helfer und die hervorragende Unterstützung aus den Nachbarkreisen hervor.

Aus dem Kreis Bad Kreuznach war darüber hinaus zur Unterstützung das Team Medien angefordert worden. Die Katastrophenschutzeinheit betreute die Pressevertreter, führte die Warnungen durch und hatten einen Blick auf die Social-Media-Lage.

Galerie: Waldbrandübung Baumholder

Einheiten aus dem Landkreis Birkenfeld bekämpfen zusammen mit der Bundeswehr... Die Evakuierung des fiktiven Bauernhofes läuft an Die Siedlung, die vom Feuer bedroht wurde, wird evakuiert Die Einheiten aus der Region Trier stellen eine Löschwasserförderung über... Eine Wasserwand wurde aufgebaut, um die Siedlung zusätzlich zu schützen

„Wir gingen von einem Vegetationsbrand auf dem Truppenübungsplatz aus und fanden am Morgen 300 Hektar verbrannte Erde vor“, schilderte der Chef der Technischen Einsatzleitung (TEL), Armin Schneider, das Szenario.

Als sich die Lage verschärfte und das fiktive Feuer in den zivilen Bereich hinein ausbreitete, forderte die TEL die am Freitag voralarmierten Einheiten aus der Region Trier an, die am Samstagnachmittag die teils erschöpften einheimischen Kräfte ablösten und die Räumung einer Siedlung übernahm. Bereits am Morgen waren 15 Jugendliche zu evakuieren, die „Ferien auf dem Bauernhof“ verbrachten und danach in Berschweiler an der Dr.-Darge-Halle verpflegt wurden. Den beteiligten Statisten danke der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) des Landkreises Birkenfeld, Matthias König, der die Übung konzipiert hatte.   

Vor der Übung habe sich die TEL komplett neu aufgestellt, berichtete Schneider: Dabei sei das Manko, dass viele Stabsstellen mit oft vor Ort gebundenen Führungskräften der Wehren besetzt waren, teilweise behoben worden. Motivierte junge Leute seien rückten nach und lernten nun, in größeren Zusammenhängen zu denken.

Die Übung habe aufgedeckt:

an welchen Schnittpunkten wir noch nachsteuern müssen“, meinte König, den das „sehr gute Miteinander“ begeisterte. Den Hut zog er vor der TEL, die widrigen Rahmendingungen gemeistert habe: „Ich hätte in diesem Keller nicht arbeiten können“, bekannte der BKI, als er die dicht gedrängten Mitglieder in den Katastrophenschutzräumen der Kreisverwaltung erlebte

„Beide Seiten profitieren von der Übung“, ist der Kommandant des Truppenübungsplatzes Baumholder, Major Robert Willmann, sicher und hob hervor, dass sich Hunderte von Rettungskräften mit den  Örtlichkeiten und Gefahrenpotenziale des militärischen Sperrgebiet vertraut machten. 

Einen großen Vorteil sieht der Leiter des Verwaltungsstabs des Landkreises, Roland Praetorius, darin, „dass sich viele Akteure kennen und schätzen gelernt haben“, im Zusammenspiel der Feuerwehr, des Technischem Hilfswerks, der aus Rotkreuzhelfern bestehenden Schnelleinsatzgruppe (SEG) und des Verwaltungsstabs. Hinzu komme der Lerneffekt.  

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Baumholder, Bernd Alsfasser, lobte die gute zivil-militärische Zusammenarbeit, die sich einmal mehr bewährt habe. 

Als Belastungstest für die „vernetzte Gefahrenabwehrstrategie“ des Landes betrachtete Stephan Roth von der ADD die Übung, die zeige, „inwieweit unsere konzeptionelle Idee der vorgeplanten Hilfe in der Praxis umsetzbar ist“. Positiv bewertete die Trierer Behörde auch den Wiederaufbau eines Verwaltungsstabs und die Neubesetzung der TEL.



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