VDMA: Feuerwehrtechnik wächst weiter stark

Die Hersteller von Feuerwehrtechnik am Standort Deutschland haben im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz erzielt.

 "Mit einem Plus von rund 8 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro konnten wir 2021 ein neues Allzeithoch verbuchen. Wir kommen daher mit Schwung und vollen Auftragsbüchern nach Hannover"

sagt VDMA-Geschäftsführer Dr. Bernd Scherer gut drei Monate vor Beginn der Branchenleitmesse Interschutz.

Friktionen aufgrund des Krieges und der Engpasslage bei Lieferungen

Die Investitionslaune der Kommunen ist ungebrochen hoch, die Hersteller haben alle Hände voll zu tun. Die global angespannte Liefer- und Logistiksituation, aber auch der Krieg in der Ukraine bereiten der Branche derzeit Kopfzerbrechen. „Zulieferteile und Komponenten nahezu aller Art sind auf den Weltmärkten zu einem knappen Gut geworden. Hinzu kommen Unsicherheiten angesichts der Kriegslage, vor allem mit Blick auf Komponenten aus den Krisengebieten. Die Herausforderung für die Fabriken ist groß. Schließlich entspricht der aktuelle Auftragsbestand einer Produktionsdauer von nahezu einem Jahr“, erläutert Scherer.

3.200 Feuerwehrfahrzeuge neu zugelassen

Sichtbare Markterfolge konnte die Industrie im zurückliegenden Jahr in fast allen Produktzweigen realisieren – bei den Fahrgestellen, den Aufbauten und im Ausrüstungssektor. Für das laufende Jahr prognostiziert der Verband mit Blick auf die Auftragseingänge eine Fortsetzung der Hausse.

„2021 gelang es uns, insgesamt 3.200 neue Feuerwehrfahrzeuge auf dem deutschen Markt abzusetzen. Damit haben wir selbst das exzellente Vorjahresergebnis nochmals übertroffen“, sagt Scherer.

China mit Abstand größter Importeur

Die hohe Nachfrage nach innovativer Feuerwehrtechnik geht jedoch nicht nur von Deutschland aus. Rund 35 Prozent der hierzulande produzierten Feuerwehrfahrzeuge, Systemlösungen und Ausrüstungsgestände gehen mittlerweile in den Export.

„Unsere Ausfuhrquote wächst langsam, aber beständig. Vor allem innerhalb der Europäischen Union, aber auch in Fernost wird der hohe Qualitätsstandard innovativer Feuerwehrtechnik ‚Made in Germany‘ sehr geschätzt“

sagt der VDMA-Geschäftsführer. Der Branchenverband beobachtet zunehmend internationale Beschaffungsstrategien, von denen die innovativen europäischen Hersteller besonders profitieren. So ist China mit einem wertmäßigen Anteil von nahezu 20 Prozent an den Gesamtausfuhren der hiesigen Industrie zum entscheidenden internationalen Importmarkt für hochentwickelte Feuerwehrtechnik geworden.

Neuheiten mit hohem Nutzwert angekündigt

Mit Spannung erwartet die Feuerwehrtechnik-Industrie ihre Leitmesse INTERSCHUTZ, die vom 20. bis 25. Juni auf dem Messegelände in Hannover stattfinden wird. Zahlreiche Neuheiten mit hohem Nutzwert sind angekündigt. Digitalisierung und Urbanisierung gelten dabei als wichtige Technologietreiber.

„Intelligente Vernetzungsideen unterstützen die Feuerwehren dabei, bereits vor dem Eintreffen am Einsatzort ein möglichst umfassendes Lagebild zu erhalten. Reibungslose Konnektivität und herstellerübergreifende Schnittstellen sind dafür eine wesentliche Voraussetzung“, sagt Scherer.

Sensoren und Videokameras, die im ‚Smart Home‘ verstärkt Einzug halten, ermöglichen in Verbindung mit georeferenzierten, echtzeitnahen Daten und elektronischen Gebäudeplänen eine neue Qualität in der Lagebewertung.

 „Schließlich kann der Einsatzführer so ohne Umwege vom Führungsfahrzeug aus auf alle sicherheitsrelevanten Parameter zugreifen. Angesichts des ganzheitlichen Ansatzes der digitalen Vernetzung wachsen Brandschutz und Brandbekämpfung immer mehr zusammen“, erläutert der Verbandsgeschäftsführer.

Bereits vielerorts genutzt wird die digitale Routenplanung, wobei die Einsatzfahrzeuge per Funkverbindung mit dem städtischen Verkehrsleitsystem vernetzt sind, um ein noch schnelleres Eintreffen der Rettungskräfte am Einsatzort zu gewährleisten.

Am Brandherd selbst unterstützt moderne Ausrüstungstechnik den Feuerwehrmann:

„Helme mit Head-up-Display befinden sich momentan intensiv in der Erprobung“

sagt Scherer. Ein in das Sichtfeld des Helmträgers projiziertes Bild einer Wärmebildkamera hilft dabei, Mensch und Tier selbst in einer Lage zu orten, in der eine Sicht mit bloßem Auge längst unmöglich ist.

Elektrische Antriebe in mittelgroßen Fahrzeugen bewährt

Im Kommen sind auch elektrische Antriebslösungen, die sich bei kleinen und mittleren Fahrzeugtypen, etwa in Einsatzleitwagen, vielerorts bereits bewährt haben. In größeren Fahrzeugklassen sind dagegen nach wie vor sparsame und emissionsarme Dieselmotoren die erste Wahl.

 „Der Antriebs- und Energiemix von morgen ist ein spannendes Thema, das uns im Sommer auch in Hannover umtreiben wird. Ich kann Ihnen schon heute zahlreiche interessante Technologielösungen in Aussicht stellen“, resümiert Scherer.

VDMA

Der VDMA vertritt mehr als 3400 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Exportorientierung und Mittelstand. Die Unternehmen beschäftigen rund vier Millionen Menschen in Europa, davon mehr als eine Million allein in Deutschland. Der Maschinen- und Anlagenbau steht für ein europäisches Umsatzvolumen von rund 800 Milliarden Euro. Im gesamten Verarbeitenden Gewerbe trägt er mit einer Wertschöpfung von rund 270 Milliarden Euro den höchsten Anteil zum europäischen Bruttoinlandsprodukt bei.

Der VDMA-Fachverband Feuerwehrtechnik steht mit seinen Mitgliedern für ein Umsatzvolumen aus deutscher Produktion in Höhe von rund 1,2 Milliarden Euro.


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