Rund 2000 Einsätze im Jahr
Mehr als sieben Millionen Passagiere im Jahr – rund 35 Airlines fliegen von hier aus nonstop zu rund 75 Zielen im In- und Ausland: Das ist Hannover Airport, Start und Ziel für Touristen und Geschäftsleute, ein Arbeitgeber für rund 10.000 Menschen. Der Flughafen ist so etwas wie eine eigene kleine Stadt vor den Toren der niedersächsischen Landes- und INTERSCHUTZ-Hauptstadt.
Dazu gehört natürlich eine eigene Feuerwehr, die rund um die Uhr einsatzbereit ist. Damit ein sicherer Flugbetrieb möglich ist, muss sie im Notfall jeden Winkel innerhalb von 180 Sekunden erreichen. Aber die Aufgaben reichen noch viel weiter. So wie die Feuerwehren in vielen deutschen Städten ist Hannovers Flughafenfeuerwehr nicht nur für Löscheinsätze und technische Hilfeleistungen zuständig. Pro Jahr rückt das 90-köpfige Team zu rund 2.000 Einsätzen aus. Das Aufgabengebiet ist breit gestreut. Verkehrsunfälle gehören ebenso dazu wie ausgelaufenes Hydrauliköl aus einem Flugzeug oder natürlich Feuer-Alarme.
Zum Einsatzgebiet zählt auch eines der größten Hotels Deutschlands, und in der Umgebung gibt es Parkplätze für rund 15.000 Fahrzeuge. Im Mittelpunkt aber stehen natürlich die vier Terminals, die Flugzeughallen, die Start- und Landebahnen, die Zurollbahnen – Taxiways – und das Vorfeld. Auch die Fluggesellschaft TUIfly hat am hannoverschen Airport ihre Heimat.
Hannover ist neben Köln und Leipzig einer der drei Flughäfen, an denen auch nachts das ganze Jahr über Flugzeuge starten und landen dürfen. Und überhaupt: Flächenmäßig gehört Hannovers Airport mit seinen 1.000 Hektar nach Frankfurt und München deutschlandweit zu den Top drei.
"Vier Hauptbereiche sind es, für die wir verantwortlich sind, erläutert Stefan Martens, seit gut fünf Jahren Leiter der Flughafenfeuerwehr. "Dabei handelt es sich um den Flugzeugbrandschutz, der nach den strengen Vorschriften der europäischen Luftfahrtbehörde EASA und der internationalen ICAO geregelt ist, den Gebäudebrandschutz, den Rettungsdienst und die Flugzeugbergung." Größten Anteil am Einsatzgeschehen hat mit etwa einem Drittel der Rettungsdienst. Ob Arbeits- oder Verkehrsunfall, Krankheitsfälle oder Notfälle in gelandeten Fliegern – die Flughafenfeuerwehr ist für alles gerüstet.
Strenge Vorgaben
"Die internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO hat uns in die höchste Brandschutzkategorie 10 eingestuft", erläutert Martens. "Mehr geht nicht. Damit dürfen hier die größten Flugzeuge wie zum Beispiel der Airbus A380 oder die Boeing 747-8 starten und landen." Zugleich aber, so erläutert der Feuerwehrchef, gebe es strenge Vorgaben für die Zahl der Einsatzkräfte, die ständig verfügbar sein müssen, sowie für die Löschfahrzeuge und auch die Menge an Löschmitteln.
Fünf riesige Großflughafenlöschfahrzeuge (GFLF) sowie ein Rettungstreppenfahrzeug und ein Einsatzleitwagen stehen im Mittelpunkt des Fahrzeugparks zur Flugzeugbrandbekämpfung. Hinzu kommen für den Gebäudebrandschutz unter anderem zwei Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge (HLF), ein Einsatzleitwagen, eine Drehleiter und ein Rettungswagen. Außerdem stehen weitere Fahrzeuge für verschiedenste andere Einsatzzwecke und als Reserve zur Verfügung – darunter ein gutes Dutzend Abrollbehälter, die bei Bedarf "huckepack" per Lastwagen zu Einsatzstellen gebracht werden können.
Panther der modernsten Generation
Übrigens handelt es sich bei vier der fünf "GFLFs" um Fahrzeuge vom Typ "Panther", dessen jüngste und modernste Generation auf der INTERSCHUTZ 2015 Premiere feierte. Innerhalb von nur 22 Sekunden können die Fahrzeugkolosse von Tempo null auf 80 km/h beschleunigen.
Für den ersten Löschangriff können sie bis zu 12.500 Liter Löschwasser, 1.500 Liter Schaummittel und 250 Kilo Löschpulver mitführen. Drei der fünf Löschgiganten müssen mindestens einsatzbereit sein, damit die Kategorie 10 eingehalten wird und der Flugbetrieb uneingeschränkt stattfinden kann.
Alles muss funktionieren, morgens um sieben während der Hauptbetriebszeit ebenso wie nachts um drei – die Technik und vor allem die Menschen. 20 Feuerwehrleute sind in der Feuer- und Rettungswache, zentral auf dem Flughafengelände im Start- und Landebahnsystem gelegen, ständig einsatzbereit. Wie bei den meisten Berufsfeuerwehren gibt es auch hier einen 24-Stunden-Dienst mit achtstündiger Arbeits-, achtstündiger Bereitschafts- und achtstündiger Ruhezeit. Wie es sich für eine richtige Feuer- und Rettungswache gehört, gibt es auch hier die gute alte Rutschstange, über die die Feuerwehrleute sekundenschnell aus den oberen Räumen ihres Gebäudes zu den Fahrzeugen gelangen.
Auch wenn es nicht brennt, irgendwo technische Hilfe geleistet werden oder der Rettungswagen ausrücken muss: Zu tun gibt es immer bei der Flughafenfeuerwehr. Schließlich müssen die Fahrzeuge gewartet, Atemschutzgeräte gereinigt und überprüft, Persönliche Schutzausrüstung oder Einsatzmittel repariert und auch Verwaltungsarbeiten erledigt werden. Hinzu kommt jede Menge Ausbildung. Regelmäßig werden alle denkbaren Szenarien geprobt. Stolz ist Stefan Martens auf ein ausgedientes Bundeswehrflugzeug vom Typ Transall, an dem realitätsnah unterschiedlichste Notfälle geübt werden können.
Flughafenfeuerwehr unterstützt auch außerhalb
Größere Ernstfälle im Luftverkehr sind dank hoher Sicherheitsstandards in der Fliegerei selten. Bei kleineren, sogenannten "Local Standby"-Vorfällen geht es gelegentlich zum Beispiel um heiß gelaufene Bremsen einer gelandeten Maschine. Noch seltener sind "Full Emergency"-Alarme. Wenn beispielsweise aus einem Cockpit Rauchentwicklung gemeldet wird – dann gibt es Vollalarm.
Auch außerhalb des Flughafengeländes weiß man die Schlagkraft der Wehr zu schätzen. So erinnert sich Stefan Martens an die heißen Sommer 2018 und auch wieder 2019, als eines der Großflughafenlöschfahrzeuge zu einem riesigen Getreidefeldbrand in die benachbarte Wedemark gerufen wurde. Der Brand hatte bereits einen Wald erfasst und bedrohte mehrere Höfe. Der "Panther" vom Flughafen war damals vier Stunden im Einsatz und setzte zur Brandbekämpfung rund 100.000 Liter Wasser ein.
Besuch bekommt die Feuerwehr regelmäßig von Besuchergruppen. "Pro Jahr haben wir etwa 8.000 Gäste", berichtet Stefan Martens. Auf sein Team und die Ausstattung der Wache ist er stolz: "Es macht Spaß, hier zu arbeiten." Das vermittelt er gern auch dem Nachwuchs – seit vier Jahren bildet die Flughafenfeuerwehr auch aus.
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