Hygiene ist eine der wichtigsten Maßnahmen, wenn es darum geht, sich vor dem Corona-Virus zu schützen. Die aktuelle Lage in Deutschland, Europa und der Welt hat aber dafür gesorgt, dass der Markt für Desinfektionsmittel wie leergefegt ist. Im Freistaat Bayern arbeiten daher ABC-Abwehrkräfte der Bundeswehr seit gut einer Woche daran, durch ein patentiertes chemisch-technisches Verfahren Desinfektionsmittel für Flächen im großen Umfang herzustellen.
Damit reagiert die Bundeswehr auf ein Amtshilfeersuchen des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren, welches sich an das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin gewandt hatte. Mit den auf dem Gelände der Bundeswehruniversität München produzierten Desinfektionsmitteln können unter anderem große Flächen wie zum Beispiel Fußböden in Krankenhäusern, Altenheimen und öffentlichen Gebäuden, aber auch ganze Straßen desinfiziert werden.
Durch den Einsatz der modernen mobilen Wasseraufbereitungsanlagen und robusten Dekontaminationstechnik der ABC-Abwehrtruppe kann so rasch und bedarfsgerecht eine kurzfristig benötigte große Menge an Desinfektionsmittel hergestellt werden. Bislang haben die Soldatinnen und Soldaten des ABC-Abwehrkommandos aus Bruchsal bereits 3.000 Liter des Desinfektionsmittels hergestellt. Der Inspekteur der Streitkräftebasis und Nationale Territoriale Befehlshaber, Generalleutnant Martin Schelleis, hob bei seinem Besuch vor Ort diese Spezialfähigkeit der ABC-Abwehrtruppe hervor und lobte die Professionalität und Motivation, mit der die Soldaten der Streitkräftebasis vorgehen. Er stellte zudem bei Bedarf und auf Anfrage die Unterstützung mit dieser Fähigkeit auch an anderer Stelle in Aussicht. Der als Vertreter der bayerischen Staatsregierung anwesende bayerische Innenminister Joachim Herrmann unterstrich darüber hinaus die "supergute Zusammenarbeit" mit der Bundeswehr.
Das Verfahren ist patentrechtlich geschützt. Der Patentinhaber ist Reservist der Bundeswehr und ABC-Abwehrsoldat und stellt der Bundeswehr in dieser speziellen Zeit das von ihm entwickelte Verfahren zur Verfügung. Außer ihm darf es derzeit nur die ABC-Abwehrtruppe der Bundeswehr herstellen und verteilen. Der Unterschied zu herkömmlichen alkoholbasierten Desinfektionsmitteln besteht in der Verwendung von Essigsäure als Grundlage für die Herstellung des neuen Mittels. Essigsäure ist im Gegensatz zu Alkohol in der jetzigen Zeit keine knappe Ressource auf dem Markt. Damit leisten die ABC-Abwehrkräfte der Bundeswehr einen weiteren wichtigen Beitrag im Kampf gegen COVID-19. Oberst Klaus Werner Schiff, Kommandeur des ABC-Abwehrkommandos: "Wir werden in unseren Grundfähigkeiten gefordert und bringen sowohl unser Fachwissen als auch unser Material zum Schutz unserer Bevölkerung wirkungsvoll zum Einsatz."
Hintergrund: Bislang sind über 440 Amtshilfeanträge im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr eingegangen, von denen sich zurzeit mehr als 180 in der Durchführung befinden oder bereits abgeschlossen wurden.
Weitere Informationen zum Thema Amtshilfe und die "Hilfeleistung CORONA" der Bundeswehr finden Sie immer auch hier: https://www.bundeswehr.de/de/organisation/streitkraeftebasis/auftrag/zivil-militaerischezusammenarbeit
ots
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