So gut wie er kennen das Messegelände der INTERSCHUTZ nur wenige. Olaf Dudda ist Leiter der Werkfeuerwehr und Brandschutzbeauftragter der Deutschen Messe AG in Hannover. Der 52-jährige Feuerwehrmann aus Leidenschaft freut sich schon auf die INTERSCHUTZ im nächsten Juni. In unserem Interview erlaubt er uns ein Blick hinter die Kulissen.
Wenn es auf der INTERSCHUTZ brennen sollte, wer löscht dann?
Die Brandsicherheitswache der Veranstaltung. Wir werden vier Einsatzkräfte und ein Hilfeleistungs-Löschfahrzeug der Feuerwehr Hannover auf der Feuerwache Nord direkt auf dem Messegelände stationiert haben. Die können rund um die Uhr im Notfall sofort ausrücken. Dazu kommt aus der Stadt immer noch ein Löschzug, der aber in der Regel an der Hauptzufahrt des Messegeländes wartet bis er weitere Instruktionen bekommt.
Früher hatte die Deutsche Messe AG eine klassische Werkfeuerwehr. Wie hat sich die Lage geändert und warum?
Mittlerweile hat die Deutsche Messe eine Kooperation mit der Stadt Hannover geschlossen. Wir konnten leider intern bei der Messe nicht mehr für genügend Nachwuchs an Feuerwehrkräften sorgen. Daher hat die Feuerwehr Hannover die Aufgaben des Werkbrandschutzes, also das Ausrücken bei Feueralarm, und die Stellung aller Brandsicherheitswachen zu Veranstaltungen übernommen. Unterstützt werden die Einsatzkräfte durch unseren eigenen Sicherheitsdienst, der die notwendige Ortskenntnis hat und Lotsenfunktionen übernimmt.
Sie sind aber dennoch vor Ort auf dem Messegelände. In welcher Funktion genau und was ist Ihre Aufgabe?
Die Kooperation ist so gestaltet, dass die Deutsche Messe weiterhin offiziell noch eine eigene anerkannte nebenberufliche Werkfeuerwehr hat, deren Leiter ich bin. Neben meinen Aufgaben als Brandschutzbeauftragter des Unternehmens bin ich nun für die Planung der Brandsicherheitswachen und die Einweisung der nun externen Kräfte in die aktuellen Veranstaltungsgegebenheiten zuständig. Im Einsatzfall stehe ich oder einer meiner drei Stellvertreter als Fachberater den Einsatzkräften zur Verfügung.
Beschreiben Sie doch mal Ihr Einsatzgebiet: Wie groß ist es? Welche Gefahrenbereiche umfasst es? Wie viele Rauchmelder und welche Brandschutzausstattung gibt es?
Das Messegelände in Hannover ist etwa einen Quadratkilometer groß. Es umfasst Hallen und Pavillons von einer Größe von etwa 1.000 bis rund 31.000 Quadratmeter. Um die Schutzmaßnahmen zu definieren, wurden im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens Brandschutzkonzepte erstellt. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf einer frühzeitigen Branderkennung.
Daher sind auf dem Messegelände mehr als 19.000 Rauch- und Wärmemelder in den verschiedensten Bauformen verbaut. In den Ausstellungsbereichen gibt es zur Entrauchung zudem Dachklappen oder Ventilatoren, die sofort über die Brandmeldeanlage mit angesteuert werden. In der Regel können wir jeweils etwa zwei Prozent der Dachfläche öffnen. Viele Gebäude und Hallen sind zudem gesprinklert.
Was ist die klassische Einsatzsituation auf einer Messe – in der Aufbauphase und während der Laufzeit?
Klassisch ist, dass es nicht brennt, obwohl ein Brandmelder ausgelöst hat. Man muss sich das Messegelände ein bisschen wie eine ewige Baustelle vorstellen. Irgendwo wird immer umgebaut.
Wir bauen, um die Hallen noch besser und schöner herzurichten. Und dann sind da noch die Messebauer oder Dienstleistern, die für uns arbeiten. Diese große "Baustelle" wollen wir überwachen mit unseren Brandmeldern. Trotz der unzähligen Arbeiten und Tätigkeiten, die meist auch mit Dreck, Staub, Abgasen oder Wasserdampf zu tun haben.
Woher kommt der Wasserdampf?
Der Wasserdampf kommt meistens aus den vielen Küchen in unseren Restaurants oder auf den Messeständen. Insgesamt haben wir etwa 80 Alarme in einem Jahr und fast alle sind Fehl- oder Täuschungsalarme. Das klingt erstmal viel. Unter den genannten Bedingungen halte sich sie aber eigentlich für sehr gering. Es ist wirklich selten, dass es mal brennt.
Gibt es eine Messe oder eine bestimmte Branche, bei der es öfter zu Alarmen kommt?
Nein, alle Veranstaltungen werden in der Planung und im Auf- und Abbau durch unsere Abteilung Technisches Veranstaltungsmanagement begleitet. Diese Abteilung prüft schon in der Planung eines Ausstellers, ob alle behördlichen und messeinternen Vorgaben erfüllt werden, und kontrolliert dann später auch deren Umsetzung.
Dazu gehört auch das Thema Brandschutz. Daher sind alle Veranstaltungen auf dem Messegelände gleich sicher und das auf einem sehr hohen Niveau.
Wenn Sie einen Wunsch frei haben bei den Messebauern bzw. bei den Ausstellern. Welcher wäre das?
Die Rauchverbote in den Hallen, gerade im Auf- und Abbau, könnten noch etwas besser eingehalten werden.
Was war der spektakulärste Einsatzfall auf dem Messegelände?
Ein Baggerbrand neben unserem Bürohochhaus. Hier war unsere Hauptaufgabe neben der Brandbekämpfung, unsere Mitarbeiter vor dem Brandrauch im Hochhaus zu schützen. Rauch, der von außen durch geöffnete Klappen eingedrungen war, löste im Hochhaus zusätzlich einen Feueralarm aus und dieser öffnete dann alle Klappen der Rauch- und Wärmeabzugsanlage. Das machte in diesem Fall die Sache nicht einfacher.
Was bedeutet für Sie die INTERSCHUTZ?
Endlich mal eine ruhige Messe! Warum? Na, es sind dann so viele Fachleute auf dem Messegelände – was soll da einsatzmäßig passieren? Schon bei den letzten INTERSCHUTZ-Messen waren die Einsatzlagen, wenn die Brandsicherheitswache eingetroffen war, immer schon durch die fachkundigen Besucher abgearbeitet.
Und worauf freuen Sie sich am meisten?
Ich freue mich auf die vielen Kameradinnen und Kameraden, die die gleiche Leidenschaft haben wie ich: Menschen, Tieren und Sachwerten im Notfall zur Hilfe zu kommen und zu schützen. Neben den neuen technischen Highlights wird es sicherlich wieder viele neue und interessante Treffen und Kontakte aus der ganzen Welt geben. Das wird wieder richtig toll und wahrscheinlich dann doch nicht eine so ruhige Woche werden. Und mit meiner alten Werkfeuerwehrmannschaft soll es eine gemeinsame Aktion nach Feierabend geben. Darauf freue ich mich am meisten.
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