Erfolgreiche Onlineschulung zur Meteorologie für die Feuerwehr: „Wissen wir, dass Wetter gefährlich sein kann?“

Was macht der Klimawandel mit dem Wetter? Wie gehe ich als Hilfsorganisation mit Wetterlagen und Wetterwarnungen um? Was bedeutet die Entwicklung für die Planung von Material, Personal und Ausbildung? Diese Fragen standen im Zentrum der ersten Online-Fortbildung des Jahres 2023, die Jens Motsch aus Homburg (Saar) für den Deutschen Feuerwehrverband unter dem Titel „Meteorologie für die Feuerwehr – Wissen wir, dass Wetter gefährlich sein kann?“ durchführte. Motsch ist Mitglied im DFV-Fachbereich Einsatz, Löschmittel und Umweltschutz. 434 Personen verfolgten die kostenfreie Veranstaltung und stellten damit einen neuen Teilnehmerrekord der erfolgreichen Fortbildungsreihe auf.

Helge Kudenholdt, Mitglied im DFV-Presseteam, berichtet:

Die Aussage war klar: Das Wetter verändert sich, und Wetterereignisse von Vegetationsbränden auf Grund von Trockenheit, Sturm bis Überflutungen haben eine hohe Bedeutung für die Hilfsorganisationen. Wetter und Extremwetter gab es dabei schon immer. Herausforderungen oder gar Katastrophen entstehen hieraus, wenn Wetterereignisse an einem Ort oder in einem Ausmaß geschehen, die der Mensch nicht gewohnt ist. Zwanzig Zentimeter Neuschnee mögen in Südtirol ganz normal sein, dieselbe Menge Schnee in der Kölner Innenstadt bringt Herausforderungen mit sich.

Worauf kommt es aber für uns als Hilfsorganisationen an? Diese Frage beantwortete Jens Motsch klar mit dem Appell, vorbereitet zu sein. 

 „Niemand muss von Wetter überrascht sein, Wetter fällt nicht vom Himmel, Es kündigt sich alles an.“

so Motsch. In einsatztaktischer Hinsicht empfahl er, die Wettersituation wie jede andere Lage im Führungskreislauf zu betrachten. Wenn sich eine markante Wetterlage abzeichne, seien Führungskräfte gut beraten, Informationen zu beschaffen. Dies könnten Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Apps wie Wetterradar, Newsletter oder auch Pegelstände sein. Hilfreich war hier auch der Hinweis auf die entgeltfreie Vollversion der DWD-WarnWetterApp für den Katastrophenschutz, zu der es unter https://tinyurl.com/dwd-app umfangreiche Hinweise gibt. Aus der Informationsbeschaffung erfolge dann die Planung, inwiefern Warnungen oder auch Empfehlungen für Maßnahmen weitergegeben werden müssen. Dies münde in faktischen Warnungen und Einsatzhinweisen, um anschließend die Lage erneut zu prüfen und zu beurteilen. Wichtig sei hierbei, sich vor Augen zu führen, dass Wetterereignisse jeden und überall treffen können.

„Man vergisst, dass Wetter auch gefährlich sein kann“

erklärte Motsch. Die Fehleinschätzung „Das passiert nur woanders, aber nicht bei mir“ führe hierbei leicht zu fehlenden oder zu spät ergriffenen Maßnahmen.

„Was macht der Klimawandel mit dem Wetter und was bedeutet das für die Gefahrenabwehr?“ lautete seine einleitende Frage hinsichtlich Einsatzplanung und Ressourcen. Die reguläre Bedarfs- und Einsatzplanung orientiert sich an alltäglichen Einsatzszenarien. Für Extrem- und Unwetterlagen gibt es hierüber hinaus Sondereinsatzpläne. Die Frage ist: Reicht das, um den geänderten Rahmenbedingungen gerecht zu werden? Müssen Extremwetterlagen auch in die Planung von Ressourcen, Personal und Ausbildung aufgenommen werden? Die Antwort laute hierzu ja, aber Motsch gab auch zu bedenken: „Es wird nicht mehr alles zukünftig zu schützen sein. Wir sind irgendwann an unseren Grenzen.“ Die Abwägung zwischen Aufwand, Risiko für die Einsatzkräfte und Nutzen werde zukünftig eine größere Rolle spielen.

Bei dieser Abwägung helfe eine gute Ausbildung, und hier lohne ein Blick über die Grenzen gen Österreich, Schweiz und Südtirol. Hier würden bereits gesonderte Lehrgänge zum übergeordneten Thema Naturgefahren angeboten. 

„Viele Naturgefahren sind wetterbedingt und ich kann mich darauf vorbereiten. Und die Gefahrenabwehr muss lernen, damit umzugehen“

appellierte Motsch. Beispielhaft stellte er hier das Schema SORDEC (Situation catch, Options, Rating, Decision, Execution und Controlling) aus der Schweiz vor.

Aus der Onlineschulung ergab sich zusammenfassend folgende Erkenntnis: „Wetter ist chaotisch“, aber es bereitet sich vor. Wer die Entwicklung beobachtet, diese ernst nimmt und Schlüsse daraus zieht, wird nicht überrascht werden und kann angemessen reagieren.

Die nächste Onlinefortbildung des Deutschen Feuerwehrverbandes befasst sich am Mittwoch, 15. Februar 2023, von 18 bis 19 Uhr mit dem digitalen Dienstausweis BOS-ID. Peter Breuer, Geschäftsführer/CEO der MP-BOS GmbH, stellt die Möglichkeiten und Voraussetzungen für Feuerwehren vor. Die Anmeldung ist unter https://www.feuerwehrverband.de/veranstaltungen/kategorie/dfv-veranstaltungen/ möglich.


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