Feuerwehr erfolgreich im ABC-Einsatz

Christoph Heine

Fw. München

Einsatzlagen mit ABC-Gefahrstoffen können jederzeit und überall eintreten. Die Menge an Gefahrstoffen, die täglich transportiert werden, ist beträchtlich. Allein die Anzahl der täglich neu entwickelten chemischen Stoffe ist immens. Feuerwehren und weitere beteiligte BOS stehen vor der Herausforderung, mit den zumeist unbekannten und gefährlichen Stoffen in einem ABC-Einsatz umzugehen. Für alle Einsatzkräfte birgt dies ein besonderes Risiko, bedeutet hohe psychische Belastung und zeigt die Notwendigkeit, auf einen ABC-Einsatz vorbereitet zu sein.

2014 wurden auf deutschen Straßen, im Eisenbahn-, Seeverkehr und in der Binnenschifffahrt, laut Statistischem Bundesamt geschätzte 300 Mio. Tonnen an gefährlichen Stoffen transportiert. Atomare, Biologische und Chemische Gefahrstoffe (ABC-Gefahrstoffe) sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr weg zu denken. 

Ob als Kontrastmittel in der medizinischen Diagnose, Prüfstrahler im Straßenbau, Erreger zur Impfstoffherstellung oder als Treibstoff für Autos: ABC-Gefahrstoffen können Einsatzkräften immer und überall begegnen. Einige davon sind uns bekannt, und wir sind den Umgang mit ihnen im täglichen Leben gewohnt wie beispielsweise bei Diesel, Benzin oder auch Campinggas. Die allermeisten von ihnen sind für uns jedoch unbekannt, und die Gefahren, die von ihnen ausgehen, bereiten uns Berührungsängste mit einem steten flauen Gefühl in der Magengrube. 

In einem ABC-Einsatz sind Feuerwehren eine der ersteintreffenden Organisationen und zumeist zur Gefahrenabwehr an vorderster Linie eingesetzt. Zum erfolgreichen ABC-Einsatz sind hierzu wirksame und auf die örtlichen Gegebenheiten angepasste taktische und operative Vorbereitungen, stete Aus- und Fortbildung sowie zweckdienliche Ausrüstung notwendig. 

Wie kann sich eine Feuerwehr jedoch auf die Komplexität eines Ereignisses mit ABC-Stoffen vorbereiten? Eine Vielzahl an Regelwerken gibt hierzu die notwendigen Rahmenbedingungen vor. Ob auf Bundes- oder Landesebene finden Einsatzkräfte umfangreiche Dokumente über den ABC-Schutz. 

Wie können diese vielfältigen und komplexen Regelwerke und Informationen rund um das Thema ABC-Gefahrenabwehr in der Feuerwehr umgesetzt werden? Hierzu wird im weiteren Verlauf am Beispiel der Feuerwehr München dargestellt, wie sich eine Feuerwehr auf ABC-Einsatzlagen vorbereiten und die gegebenen Vorgaben, zum Beispiel der Feuerwehr-Dienstvorschrift 500 (FwDV500), in der Praxis anwenden kann.

Tritt im Zuständigkeitsbereich der Feuerwehr München ein ABC-Schadenereignis ein, so werden die nach der Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) in der Integrierten Leitstelle (ILS) München hinterlegten Einsatzmittel disponiert und alarmiert. Abhängig vom Umfang des Ereignisses werden neben ersteintreffenden Feuerwehrkräften i.d.R. der ersteintreffende Zug* (Die mit * gekennzeichneten Begriffe, Abkürzungen sowie das Sektoren- und Stufensystem sind Zitate aus dem „Einsatzkonzept ABC“ und dem internen Sprachgebrauch der Branddirektion München.) und ebenfalls die zuständigen ABC-Spezialeinheiten, zum Beispiel der „Dekontamination Einsatzkräfte“ (Dekon [E]*), alarmiert. 

Als Gedankenstütze und Leitfaden für den ABC-Einsatz hat sich die GAMS-Regel etabliert, sie gibt den Einsatzkräften eine wichtige Orientierungshilfe. Innerhalb der Feuerwehr München wurde diese für die Kräfte des ersteintreffenden Zuges zur GAMSN-Regel* erweitert. Das „N“ als Abkürzung für die Not-Dekontamination ist hierbei als wichtiger Hinweis auf die Dekontamination verankert. 

Denn die Dekontamination bedeutet in erster Linie: Eigenschutz für die eingesetzten Kräfte.

Durch die Modularisierung, sprich der Alarmierung ersteintreffender Kräfte sowie der jeweilig benötigten ABC-Spezialeinheiten, kann die GAMSN-Regel* natürlich auch im Bereich einer Freiwilligen Feuerwehr, durch z.B. ein Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF)*, ausgeführt werden. Die ersteintreffenden Einsatzkräfte führen Maßnahmen gemäß der GAMSN-Regel* durch:

Gefahr erkennen (Messen Stufe I*):

die Erkundung der Einsatzkräfte und die Wahrnehmungen durch die eigenen Sinnesorgane (Hören, Fühlen, Riechen, Sehen) wird unterstützt durch Wärmebildkameras sowie Messgeräte für atomare sowie chemische Stoffe (Dosisleistungsmessgerät, Dosiswarner, OSL-Personendosimeter, PH-Indikatorpapier, Öl- und Wassernachweispaste, Lecksuchspray sowie Multigasmessgeräte für die Stoffe: Kohlenmonoxid (CO), Sauerstoff (O2), Kohlendioxid (CO2), EX-Atmosphäre (Pentan), Ammoniak (NH3), Chlor (Cl2), Stickstoffdioxid (NO2), Blausäure (HCN), ab 2017: Schwefelwasserstoff (H2S) sowie Schwefeldioxid (SO2)). Die Messgeräte sind so programmiert, dass diese bei Erreichen des stoffspezifischen Grenzwertes den Geräteträger warnen und somit die Gefahrenbereichsgrenze bestimmen. 

Als Grenzwerte dienen die Einsatztoleranzwerte (ETW) des Referates 10 der vfdb sowie im Allgemeinen die AEGL 2 (1h- sowie 4h-Expositionszeiten) (Acute Exposure Guideline Levels entspricht in Deutsch den ETW). Zur Unterstützung im Umgang mit den Messgeräten sowie zur Erkundung und Dokumentation stehen den Einsatzkräften umfängliche Unterlagen auf den Fahrzeugen zur Verfügung. Für biologische Stoffe werden keine Mess- und/oder Nachweisgeräte vorgehalten.

Absperren (Warnen Stufe I*):

Zur Festlegung des Gefahren- und Absperrbereiches orientieren sich die Einsatzkräfte an grundsätzlichen Standards (50 m vor der Einsatzstelle, 5 m vor einem Objekt) sowie an den in den Messgeräten hinterlegten Grenz­werten (beispielsweise im atomaren Einsatz: 25µSv/h). Die notwendigen Informationen hierzu sind in einem Dokument zu „Gefahren- und Absperrbereichen“ zusammengefasst und hinterlegt.

Menschenrettung (Gefahrenabwehr Stufe I*):

Die Rettung von Personen erfolgt, abhängig von der Gefahrengruppe, unter Beachtung der Vorgaben der FwDV500 und Verwendung Persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Auf den HLF stehen hierzu Schutzausrüstungen der Körperschutz Form 1 sowie Form 2 zur Verfügung. Diese werden in Trupps von zwei bis zu fünf Einsatzkräften pro HLF zum Einsatz gebracht. Die taktische Variante zum Einsatz der Kräfte obliegt dem Einsatzleiter. Dieser entscheidet, abhängig von der Gefahrensituation (thermische und/oder ABC-Gefahr) sowie der Notwendigkeit hoher Schlagkraft (zur Menschenrettung: Stoßtrupp mit fünf Einsatzkräften) über die Körperschutzform sowie die Truppengröße der vorgehenden Kräfte.

Spezialkräfte alarmieren:

Sofern noch nicht bereits durch die ILS geschehen, werden ABC-Spezialeinheiten alarmiert. Dies können Einheiten zur Gefahrenabwehr (zum Beispiel Gefahrgutzug*), zum Messen (zum Beispiel CBRN-ErkW), zur Dekontamination (zum Beispiel Dekon [E]*) oder zum Warnen (zum Beispiel Fahrzeuge mit MOBELAs*) sein. 

Not-Dekon (Dekontamination Stufe I*):

folgend der FwDV500 muss vor dem Einsatz im Gefahrenbereich eine Not-Dekon (wasserführendes Strahlrohr an der Gefahrenbereichsgrenze) sichergestellt sein. Nach dem Aufbau der Not-Dekon wird diese unverzüglich von den ersteintreffenden Kräfte zu einer Behelfsdekontamination* ausgebaut. Jedes HLF der Feuerwehr München ist mit umfänglichen Dekon-Mitteln und -Ausrüstung für den atomaren, biologischen und chemischen Einsatz ausgestattet. 

Diese stellen mit der Behelfsdekon* somit eine sehr hochwertige Dekontamination bis zum Eintreffen des Dekon [E]* sicher. Außer Duschen zur Körperhygiene der Einsatzkräfte nach dem Gefahrstoffeinsatz ist diese gleichwertig zur Standard-Dekon der Stufe II (lt. FwDV500) der Feuerwehr München (Dekon [E]*). Zum Anmischen sowie zur Anwendung der Dekon-Mittel steht den Einsatzkräften ein einfach anwendbarer „Wegweiser Dekon-Mittel und Dekon-Verfahren“* zur Verfügung. 

Weiterhin werden die Dekon-Maßnahmen dokumentiert. Zum Aufbau- und Betrieb der Behelfsdekon* wird der reguläre ersteintreffende Zug durch einen weiteren Rettungswagen sowie den Dekon-Assistenten* ergänzt. Diese sorgen für den Aufbau und Betrieb der Behelfsdekon* und stellen den Eigenschutz der eingesetzten Kräfte sicher. Bei den Dekon-Assistenten* handelt es sich um Spezialkräfte, ausgestattet mit erweiterten technischen Gerät, Spezial-Dekon-Mitteln sowie besonderem Fachwissen. Der umfangreiche personelle und materielle Einsatz im Aufgabengebiet der Dekontamination trägt dem hohen Stellenwert des Eigenschutzes Rechnung.

Neben dem ersteintreffenden Zug alarmiert die ILS ebenfalls einen Verbandführer als Einsatzleiter, den Inspektionsdienst*. Insbesondere für eine aufwachsende Einsatzlage ist dieser zeitnah vor Ort und koordiniert die Zusammenarbeit der Feuerwehrkräfte sowie weiterer beteiligter Organisationen. Mit Unterstützung der ILS bekommt dieser bereits auf der Anfahrt erste Ergebnisse der voraussichtlich zu erwartenden Gefahrstoffausbreitung. Diese wird, unter Beachtung der tagesaktuellen Rahmenparameter (zum Beispiel Stoff, Luftdruck, Temperatur, Windstärke, Windrichtung, etc), computergestützt mittels MEMPLEX® simuliert und in das Führungsfahrzeug des Einsatzleiters übermittelt. Bei seinem Eintreffen kann er somit umgehende Maßnahmen zum Warnen (Gefahrenbereich und Absperrbereich) umsetzten. 

Nach der Durchführung erster Maßnahmen, folgend der GAMSN-Regel* durch den ersteintreffenden Zug obliegen erweiterte Maßnahmen speziell ausgebildeten und ausgerüsteten Kräften. Abhängig von der Alarmierung durch die ILS sind diese bereits mit dem ersteintreffenden Zug alarmiert oder werden durch den Einsatzleiter nachgefordert. 

Im Gegensatz zur Verfügbarkeit an ersteintreffenden Kräften im gesamten Stadtgebiet der Landeshauptstadt München sind die Spezialkräfte auf strategisch günstig gelegenen Wachen vorgehalten.

Abhängig vom Schadensort kann die Eintreffzeit längere Zeit in Anspruch nehmen und der ersteintreffende Zug überbrückt, mit der Durchführung von Maßnahmen nach der GAMSN-Regel*, diese Zeitdifferenz. In Anlehnung an die GAMSN-Regel* sind zur erweiterten ABC-Gefahrenabwehr Spezialkräfte zum „Messen“ (Gefahr erkennen), „Warnen“ (Absperren), „Gefahrenabwehr“ (Menschen­ret­tung) sowie zur „Dekontamination“ (Not-Dekon) vorgehalten. Diese Kräfte werden vom Einsatzleiter einem bereits bestehenden oder einem eigenen Einsatzabschnitt zugewiesen.

Gefahr erkennen (Messen Stufe II*):

Treten bei einem ABC-Einsatz großflächig Gefahrstoffe aus, welche mit der messtechnischen Ausstattung der ersteintreffenden Kräfte erfassbar sind (zum Beispiel Ammoniakwolke), so werden aus dem gesamten Stadtgebiet Kräfte mit Multigasmessgeräten zusammengezogen und in einem eigenen Einsatzabschnitt geführt. Zur Bestimmung der tatsächlichen Ausbreitung der Gefahrstoffwolke werden die Einsatzkräfte mittels eines sog. Messrasters um den Schadensort koordiniert. Die übertragenen Messdaten werden zusammengeführt, ausgewertet und die Ergebnisse an den Einsatzleiter vor Ort übermittelt. Somit entsteht ein tatsächliches Bild der Gefahrstoffausbreitung, im Vergleich zur initialen Computersimulation, und die Maßnahmen vor Ort werden darauf angepasst.

Absperren (Warnen Stufe II*):

Sind im ABC-Einsatz weite Gebiete betroffen und reichen die Kräfte vor Ort, vorwiegend Polizei und Feuerwehr, nicht aus, die betroffenen Personen zeitnah zu informieren, so stehen über die Feuerwachen im gesamten Stadtgebiet MOBELA* (Mobile Lautsprecher Anlagen) zur Verfügung. Mittels vorbereiteter Warnbezirke fahren Feuerwehr-Fahrzeuge, ausgestattet mit MOBELAs*, die betroffenen Bereiche ab und warnen die dortige Bevölkerung. Diese Warnung mittels Lautsprecherdurchsagen vor Ort ist eng abgestimmt und ein Bestandteil zur Warnung der Bevölkerung, welche insbesondere Funk, Fernsehen, Soziale Medien, das Internet und KatWarn umfasst.

Menschenrettung (Gefahrenabwehr Stufe II*):

Zur Unterstützung der ersteintreffenden Kräfte kommen speziell trainierte und ausgerüstete Kräfte zum Einsatz. Als Gefahrgutzug*, ausgestattet mit einem Einsatzleitwagen (ELW), zwei HLF sowie einem Rüstwagen-Umweltschutz* (ab 2017: Gerätewagen-Gefahrgut (GW-G)), bringen diese Spezialgerätschaften, -ausrüstung (zum Beispiel CSA) und -kräfte zur erweiterten ABC-Gefahrenabwehr zur Einsatzstelle. 

Spezialkräfte alarmieren:

Reichen die Kräfte und Mittel der kommunalen Vorhaltung der Landeshauptstadt München (ABC-Stufe I und II*) an einer ABC-Einsatzstelle nicht aus, so werden weitere Spezialkräfte (ABC-Stufe III*) hinzugezogen. Vielfältig steht deren Unterstützung in unterschiedlichem Umfang zur Verfügung, zum Beispiel: 

Stufe 1 - telefonische Beratung, 

Stufe 2 - Fachberatung vor Ort sowie 

Stufe 3 - Einsatz vor Ort.

Beispielsweise unterhält die Bundesrepublik Deutschland an 7 Standorten Spezialeinheiten zur Analyse und Messen unbekannter Stoffe, die Analytische Task Force (www.bbk.bund.de). Daneben stellt zum Beispiel der Verband der Chemischen Industrie (VCI) über das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS) Spezialkräfte zum Umgang mit chemischen Gefahrstoffen zur Verfügung. Für atomare sowie biologische Gefahrenlagen stehen darüber hinaus weitere Spezialkräfte bereit.

Not-Dekon (Dekon Stufe II*):

Die Standard-Dekon der Stufe II (lt. FwDV500) stellt der Dekon [E]* dar. Analog zum Gefahrgutzug* ist diese Komponente, ausgestattet mit einem ELW, zwei HLF sowie einem Wechselladerfahrzeug mit Abrollbehälter Dekon [E]*, als autarke Einheit zu verstehen, welche die Maßnahmen der Behelfsdekontamination* des ersteintreffenden Zuges weiterführt und ausbaut. 

So stehen mit dem Dekon [E]* Duschkabinen zur abschließenden Körperhygiene für die Einsatzkräfte zur Verfügung. Darüber hinaus werden hier Wechselkleidungen für vor und/oder nach dem Gefahrstoffeinsatz vorgehalten. Alle Ausrüstungsgegenstände, insbesondere die Dekon-Mittel und deren Anwendung, sind auf allen Dekon-Komponenten der Feuerwehr München standardisiert und gleich.

In unserer heutigen Welt gibt es täglich eine Vielzahl an Neuentwicklungen. Täglich prasselt eine Flut an Informationen auf die Menschen ein. Die Feuerwehr ist folglich in zunehmender Weise gefordert, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten. Beispielhaft verdeutlichen uns dies die steten Neuerungen im Bereich der alternativen Fahrzeugantriebe (Hybrid, Gas, Wasserstoff, Elek­tro-Antriebe), Photovoltaik, Solarpanelen und Baustoffe aus regenerativen Rohstoffen. Das damit einhergehende Wissen ist äußerst umfangreich, komplex, und es besteht die dringende Notwendigkeit, es so aufzubereiten, dass es verständlich und in der Praxis anwendbar ist. 

Bei der Aufarbeitung der Informationsflut arbeiten stets alle Bereiche innerhalb der Feuerwehr München zusammen. Wie in einem großen Getriebe greifen die Belange der Leitstellen- und Kommunikationstechnik, des Vorbeugenden Brandschutzes, des Einsatzbetriebes, der Aus- und Fortbildung, der Fahrzeug- und Gerätebeschaffung bis hin zur Einsatzkonzeption ineinander und ergeben schlussendlich ein gut durchdachtes, rundes und vor allem praxisorientiertes Paket. Die daraus entstandenen Dokumente sind bei der Feuerwehr München in einem onlinegestützten, strukturierten Wissens- und Dokumentenmanagement eingeführt, den ATLANTEN*. 

Es umfasst alle einsatzrelevanten Dokumente (THL, Brandschutz, Rettungsdienst, etc.), welche mit selbsterklärender und leicht wieder zu erkennender Symbolik versehen sind. Darin enthalten ist ebenso ein eigener ATLAS* für den Bereich der ABC-Gefahrenabwehr. In diesem ABC-ATLAS* sind alle vorhandenen, gültigen und für den Einsatzdienst relevanten Dokumente hinterlegt.

Die einzelnen Dokumente haben dabei für die Einsatzkräfte unterschiedliche rechtliche Verbindlichkeiten. Beim einen Dokument ist beispielsweise lediglich interessant zu wissen, dass es dieses gibt. Bei anderen sind die Inhalte von den Einsatzkräften stets parat zu haben und aus dem Effeff umzusetzen. 

Darüber hinaus muss nicht jede Einsatzkraft alle Dokumente gleichermaßen kennen. Hierfür sind diese zielgruppenorientiert gestaltet und anhand eines Wissensindikators* auf einen Blick für den Leser zu erkennen, ob und in welchen Maße das betrachtete Dokument für ihn relevant ist. Nicht zuletzt werden auf den einzelnen Einsatzfahrzeugen die, entsprechend der taktischen Verwendung des Fahrzeugs, wichtigsten Dokumente im Feuerwehr-Informations-Ordner (FIO)* mitgeführt. 

Die Vermittlung der Vielzahl an Schwerpunktthemen, welche in den erwähnten ATLANTEN* themen- und zielgruppenspezifisch aufbereitet und onlinebasiert abgelegt sind, bedürfen einer steten Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte. Dies wird durch intensive Trainings innerhalb der einzelnen Feuerwachen, an der Feuerwehrschule München sowie auch an externen Ausbildungsorten sichergestellt. 

Das theoretische Wissen, das fachpraktische Können und die körperliche Fitness der Einsatzkräfte sind drei wichtige Säulen des Einsatzerfolges.

Die eingangs erwähnte AAO ist maßgebliche Grundlage zur Umsetzung der taktischen und operativen Herangehensweise der Feuerwehr München in Einsätzen, insbesondere bei Ereignissen mit ABC-Gefahrstoffen. Nach den Vorgaben des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr zur Alarmierungsbekanntmachung (ABek) aus dem Jahr 2016 werden, unter Einbezug der Leistungsfähigkeit der örtlichen Kräfte, ABC-Ereignisse in einer eigenen ABC-Einsatzstichwort-Rubrik strukturiert im Einsatzleitrechner hinterlegt. Einsatzkräfte werden somit zu dem frühestmöglichen Zeitpunkt in den „Denkmodus ABC“ versetzt und so auf die primäre Gefahr eingestellt. 

Dr. Erb, Sachgebietsleiter Einsatzkonzepte, formulierte es im Jahr 2011 bei der Einführung des modularen ABC-Gesamtkonzeptes der Landeshauptstadt München, so: „Nur wer ab der Alarmierung an ABC denkt, bekommt am Ende auch ABC he­raus!“ 

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