THW: Was wir tun wenn es brennt

THW

Die Medienberichterstattung thematisiert das THW oft in Zusammenhang mit Löscharbeiten – verständlich, Brände sind häufig Einsatzursache für THW-Kräfte. Nicht wenige Menschen verorten das THW daher in die Nähe der Feuerwehr, zum Beispiel als "die Feuerwehr in Blau". Es stimmt, bei einem Brandeinsatz geht auf beiden Seiten vieles Hand in Hand. Doch trotz der engen und wirksamen Teamarbeit sind die THW-Kräfte nicht die Feuerwehr, und deshalb löschen sie auch nicht! Sie nehmen bei Bränden andere Aufgaben wahr, meistens führen sie Räumarbeiten durch, stützen oder reißen ab und/oder leuchten aus. 

Das THW unterstützt die Feuerwehr oft bei Löscharbeiten. Daher berichten Medien häufig über das THW in Zusammenhang mit Feuer, Brand und Löscharbeiten. Teile der Öffentlichkeit assoziieren das Technische Hilfswerk daher mit der Feuerwehr. Als zum Beispiel jüngst die "Washington Post" über einen Einsatz des THW berichtete (hier), bezeichnete sie die THW-Kräfte als "Firefighters" (dt.: Feuerwehrmänner). Jedoch: Trotz der engen und effektiven Zusammenarbeit mit der Feuerwehr ist das THW bei Bränden nicht für die eigentlichen Löscharbeiten zuständig – denn das ist der Job der Feuerwehr.

Wieso kommen die THW-Einsatzkräfte dann zum Brand?

Die jeweiligen Behörden und Organisationen, die für die öffentliche Sicherheit zuständig sind (oftmals Feuerwehr oder Polizei), fordern die Einsatzkräfte des THW zur Unterstützung an. Sie brauchen dann Expertise und Gerätschaft des THW, um einen Brand zu bekämpfen und dabei erhöhte Sicherheit bei allen aktuellen und anschließenden Arbeiten zu gewährleisten. Die drei häufigsten Aufgaben des THW während der Löscharbeiten eines Brandes sind: Räumen, Abstützen und Ausleuchten. Dafür besitzt das THW das nötige Spezial- sowie schwere Gerät, über welches die örtlichen Einsatzorganisationen häufig nicht verfügen.

Zusammenarbeit der Feuerwehr und des THWs bei Brandeinsätzen.
Lebensrettende Zusammenarbeit: Feuerwehr und THW setzen ihre Kompetenzen schon bei den Vorbereitungen miteinander ein.
Quelle: THW

Ein klassisches Beispiel: Scheunenbrand

Anhand eines Beispiels lässt sich die Zusammenarbeit veranschaulichen: Brennen Strohballen in einer Holzscheune, dann steht schnell alles in lodernden Flammen. Daraufhin verständigen Menschen die Feuerwehr, die mit den Löscharbeiten beginnt. Dabei stößt sie manchmal auf Hindernisse und Aufgaben, die sie nicht alleine bewältigen kann. 

Räumen

Gerade, wenn zusammengeschichtetes, leicht entflammbares Material brennt, fressen sich die Flammen schnell in das Innere des Materials – in unserem Beispielfall in die Strohballen. Eine große Gefahr ist es dann, dass sich die Glutnester jederzeit wieder entzünden können und den Brand von neuem entfachen. Möglich ist auch, dass der Brandherd an einer für die Feuerwehr unzugänglichen Stelle liegt.
Auf Anforderung des Einsatzleiters oder der Einsatzleiterin kommt dann das THW. Es setzt schweres Gerät ein, zum Beispiel einen Kipper oder einen Bagger. Damit transportiert es etwaige Hindernisse, zum Beispiel Strohballen, aus dem Weg und in eine weniger gefährliche Umgebung. Dort löscht die Feuerwehr dann die Glutnester ab. Besonders die Fachgruppe Räumen mit Radladern, Baggern und Bau- und Räumfahrzeugen ist hier gefragt.

Abstützen und Abreisen

Da Brände die Substanz von Gebäuden schwer beschädigen, ist die Statik und Tragfähigkeit der Ruinen oft nicht mehr gesichert. In solchen Fällen zieht die Feuerwehr dann eine Bauchfachberaterin oder einen Baufachberater des THW zu Rate, der oder die dann die Statik des Gebäudes, wie die Scheune, beurteilt. Meistens ist das Gebäude so stark von den Flammen beschädigt, dass die THW-Kräfte es abstützen müssen. Manchmal legen sie es auch „gezielt nieder“, was bedeutet, dass sie es abreißen. Hier kommen vor allem die Bergungsgruppen zum Einsatz.

Ausleuchten

Da Brände nicht nach achteinhalb Stunden Feierabend machen, können die Löscharbeiten an einer Scheune auch die ganze Nacht andauern. Vereinzelt brennen Gebäude oder Flächen sogar mehrere Tage. In jedem Fall müssen die Einsatzkräfte ihre Umgebung klar erkennen können, um sicher und erfolgreich zu arbeiten. Mit einer breiten Palette an Beleuchtungsmitteln leuchtet die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung des THW die Einsatzstelle taghell aus. 

THW Einsatzfahrzeuge unterstützt die Feuerwehr bei Brandeinsätzen.
Der THW-Bagger räumt die Fläche und ermöglicht es der Feuerwehr so zu löschen.
Quelle: THW/Joshua Petzold

Weitere Aufgaben des THW bei Bränden

Darüber hinaus übernimmt das THW bei Bränden auch Aufgaben im Hintergrund, wie etwa den Löschwassertransport oder andere logistische Aufgaben. Die THW-Kräfte sichern aber auch kontaminiertes Löschwasser, verpflegen Einsatzkräfte oder übernehmen Aufgaben aus Funk und Führung.

Die unterschiedlichen Kompetenzen führen dazu, dass sich Feuerwehr und THW optimal ergänzen und den Bränden gemeinsam den Garaus machen. 

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