Zwei Berufe – ein Ziel
Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger sind Glücksbringer. Vor allem aber: Seit jeher sind sie gemeinsam mit unseren Feuerwehren im vorbeugenden Brandschutz aktiv.
Eng verbunden: Feuerwehr und Schornsteinfeger
Traditionell gelten sie als Glücksbringer – fast 20.000 sind allein in Deutschland unterwegs, zehn Prozent von ihnen sind Frauen. Ihr guter Ruf kommt nicht von ungefähr: Schon im Mittelalter boten Schornsteinfeger ihre Dienste an. Ihre Arbeit war gefragt. Denn schon damals wusste man, dass zu viel Ruß im Schornstein gefährlich werden und aus einem brennenden Schornstein schnell ein verheerender Brand entstehen konnte. Kein Wunder, dass seit jeher Schornsteinfeger und Feuerwehren eng im Brandschutz zusammenarbeiten. Auf der INTERSCHUTZ 2022 nimmt das Thema am Stand des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks ( Halle 13/D65 ) breiten Raum ein.
Wie eng die Verbindung zwischen Schornsteinfegern und Feuerwehren ist, zeigt die Mitgliedschaft vieler Schornsteinfeger in der Freiwilligen Feuerwehr. Eine Vereinbarung zwischen dem Deutschen Feuerwehrverband und dem Bundesverband der Schornsteinfeger hat das noch bekräftigt. Schon bei den jüngeren Handwerkerinnen und Handwerkern solle das Thema Brandschutz sowie Mithilfe bei der Brandbekämpfung ins Bewusstsein rücken, betont die Organisation. „Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn wir durch die Kooperationsvereinbarung erreichen würden, dass es wieder für alle Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger selbstverständlich ist, aktiv in ihren örtlichen Feuerwehren mitzumachen“, sagte DFV-Präsident Karl-Heinz Banse bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung. „Wir brauchen Euch und Euren Fachverstand!“.
Vorbeugender Brandschutz
„Die INTERSCHUTZ bietet unserem Handwerk die große Chance, Fachkompetenz und Unterstützung im Bereich des baulichen und vorbeugenden Brandschutzes zu präsentieren und die enge Verbundenheit mit den Feuerwehren und den anderen Akteuren in der Gefahrenabwehr zu stärken“, sagt Schornsteinfegermeister Andreas Walburg, Sprecher im niedersächsischen Landesinnungsverband. „Nur gemeinsam sind wir stark und können im Bereich der Gefahrenabwehr unsere Mitmenschen schützen. Zwei Berufe – ein Ziel!“
Als eines der zahlreichen Beispiele für die vorbeugende Arbeit nennt Walburg die Verhinderung von Schornsteinbränden.
„Bis zu fünf solcher Fälle gibt es im Bezirk jedes Schornsteinfegers pro Jahr“, berichtet der Meister.
Wie es zu einem solchen Brand kommen kann, erläutert Andreas Walburg so:
„Wenn jemand falsch mit seiner Feuerstätte umgeht – zum Beispiel dem Feuer die Luft entzieht, falschen Brennstoff verwendet oder die Heizstelle defekt ist – kann sich im Schornstein sogenannter Glanzruß bilden, der sich dort absetzt. Wenn sich dieser Ruß entzündet, entstehen Temperaturen bis 1.400 Grad.“
Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist eine regelmäßige Kontrolle des Schornsteins, aber auch der Feuerstelle wichtig.
„Vielen ist die Gefahr gar nicht so bewusst“, sagt Walburg. „Deshalb ist es gut, wenn wir als Schornsteinfeger möglichst häufig Gelegenheit bekommen, über die Gefahren zu berichten. Ein Schornsteinbrand kann überall passieren – auf dem Dorf genauso wie in der Stadt, in Alt- wie in Neubauten.“
Gefahr: Kohlenmonoxid
Häufig werde ein solcher Brand von den Hausbewohnern gar nicht sofort bemerkt.
„Dann sind es oft Passanten, die plötzlich Flammen aus dem Schornstein schlagen sehen“, schildert der Schornsteinfegermeister. „In einem solchen Fall kontaktiert dann im Allgemeinen die alarmierte Feuerwehr den zuständigen bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger. Sie begutachten den Schornstein, stellen mögliche Schäden fest und stehen der Feuerwehr beratend zur Verfügung.“ Ein Löschwasser-Einsatz gelte in einem solchen Fall als tabu, weil die Gefahr bestehe, dass der Schornstein durch die schlagartige Ausdehnung des entstehenden Wasserdampfes gesprengt werde. „Ein Liter Wasser erzeugt 1.700 Liter Wasserdampf“, so Walburg.
Ein Schornstein muss nach den Worten des Schornsteinfegermeisters frei und sauber sein. Als weiteren zentralen Bereich bei der Kooperation von Schornsteinfegern und den Einsatzkräften nennt der Experte die Vorbeugung vor Kohlenmonoxidvergiftungen.
„Auch hier sind ein intakter Schornstein und richtiger Umgang mit der Feuerstelle gefragt“, so Walburg. „Es kann zum Beispiel vorkommen, dass Vögel in einem Schornstein ein Nest bauen, und der Rauchabzug dann nicht mehr funktioniert. Oder: Die Therme im Badezimmer ist nicht in Ordnung. Das Schlimme bei Kohlenmonoxid: Man sieht es nicht und man riecht es nicht.“
Nicht nur der vorbeugende Brandschutz liegt den Glücksbringer*innen am Herzen: Auch im Lüftungsbereich und in der Energieberatung sind die schwarzgekleideten Frauen und Männer Experten.
„Das Schornsteinfegerhandwerk umfasst ganz viele Bereiche“, erklärt Andreas Walburg.
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