18.05.2022 •

In­no­va­ti­ons­trei­ber für mehr Si­cher­heit auf See

Echtzeitdienste für die maritime Sicherheit
DLR (CC BY-NC -ND 3.0)

Das DLR ist das deutsche Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt, Energie und Verkehr. Die Digitalisierung und Sicherheitsforschung im DLR stellen sowohl einen eigenen Bereich als auch eine Querschnittsaufgabe im DLR dar. Die Verzahnung der Kompetenzen aus den „klassischen“ DLR-Domänen Raumfahrt, Luftfahrt und Sicherheit in der Programmkoordination Sicherheits- und Verteidigungsforschung bildet die Grundlage, das Wissen und die Kompetenzen des DLR auch im Kontext der maritimen Sicherheit zu entwickeln. Der Forschungsbereich Verkehr des DLR wird in der Fortführung des Themenkomplexes umfangeiche Arbeiten im Bereich der maritimen Forschung einbringen. Das stärkt den Forschungsverbund am DLR.

Aufgaben der maritimen Sicherheitsforschung

Der Startschuss für die Erfolgsstory „Maritime Sicherheit am DLR“ erfolgte im Jahre 2012, als eine Förderlinie für das Vorhaben "Forschung und Entwicklung für die Maritime Sicherheit und entsprechende Echtzeitdienste" vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK, vorher BMWi) sowie den Bundesländern Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bremen aufgelegt wurde.

„Der Schutz und die Sicherheit maritimer Infrastrukturen ist wirtschaftlich und gesellschaftlich von zentraler Bedeutung. Die beim DLR vorhandene wissenschaftliche Expertise unter anderem in den Bereichen Erdbeobachtung, Navigation und Kommunikation wurde in den letzten zehn Jahren erfolgreich zur Entwicklung sicherheitsrelevanter Technologien und Systeme eingesetzt“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorsitzende des DLR-Vorstandes, „Der Schutz unserer Häfen und die Sicherheit im maritimen Raum bleiben eine wichtige Aufgabe des DLR.“

Durch die immer spezielleren Anforderungen bot sich die Chance, den interdisziplinären und institutsübergreifenden Ansatz der dezentralen maritimen Forschungsstellen innerhalb des DLR um die entscheidende Komponente der systematischen Erforschung des operativ wie strategisch wichtigen Themenfeldes „Schutz Maritimer Infrastrukturen“ zu erweitern. Damit kann der gesamte Forschungsverbund realistisch gestellte Szenarien und Praxislösungen anbieten: von der Bekämpfung der Piraterie, Detektion von Ölteppichen und Munitionsaltlasten am Meeresgrund, maritimen Hubschraubereinsätzen, Schutzaspekten von Infrastrukturen über sichere Navigation bis hin zu Verschlüsselungstechniken für die maritime Kommunikation. Übergeordnetes Ziel ist die Auseinandersetzung mit technischen, ethischen und sozialen Folgen einer Umsetzung von Neuerungen im Bereich maritimer Aktivitäten. All diese Initiativen sind Weichensteller zur Erhöhung der maritimen Sicherheit in Deutschland und auf internationaler Ebene.

Lösung durch Gemeinsamkeit

Die maritime Sicherheitsforschung ist durch die Einbindung von Spezialisten aus Politik, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), der Wissenschaft und der Wirtschaft geprägt. Im Fokus stehen dabei unter anderem der Schutz maritimer Infrastrukturen, Krisenmanagementoptionen, der Schutz der Bürgerinnen und Bürger auf See, Cybersicherheit und gesellschaftspolitische Forschungsfragen.

Dr. Dirk Zimper, DLR-Programmkoordinator Sicherheits- und Verteidigungsforschung:

„Die maritime Sicherheitsforschung hat sich zu einem integralen Bestandteil der DLR-Forschung entwickelt. Ich danke allen Beteiligten im DLR und unseren externen Partnern für die ausgezeichnete Zusammenarbeit. Dadurch konnten wir zahlreiche Erfolge in den relevanten und vielfältigen Themen und Technologien sowie bei unseren Missionen erzielen.“

Unsere Mission

Industrie 4.0, Digitalisierung, Breitband-Kommunikation, autonome Systeme, maschinelles Lernen sind Beispiele von Förder- und Unterstützungsmaßnahmen des Bundes und der Länder, die gezielt zur Verbesserung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit und zum Schutz des maritimen Wirtschafts- und Lebensraums eingesetzt werden. Das DLR führt kontinuierlich einen strukturierten „Technologie Foresight Prozesses“ durch, der Sicherheitsbedarfe und Technologietrends im Bereich der maritimen Sicherheit erfasst und bewertet.

Zudem müssen Sicherheits- und Schutzaspekte zunehmend unter Beachtung bestehender Abhängigkeiten und mit Bezug zu dem bereitzustellenden Service betrachtet werden. Das bietet dem DLR die Chance, auch im Bereich der maritimen Sicherheitsforschung seine systemische Kompetenz zu entfalten.

Dr. Stephan Brusch, Koordinator Maritime Sicherheit im DLR:

„Selbst in aktuell unsicheren Zeiten darf die Dynamik und der Wandel zu einer nachhaltigeren und sicheren Nutzung des maritimen Raumes in Deutschland nicht verloren gehen. Innovation in der maritimen Sicherheitstechnik und ein schneller Transfer neuer Technologien aus der Forschung in die Anwendung werden daher immer wichtiger.“

Die DLR-Sicherheitsforschung

In der Sicherheitsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt werden die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten mit verteidigungs- und sicherheitsrelevantem Bezug in Abstimmung mit den Partnern in Bundesbehörden, Wissenschaft, Industrie und internationalen Organisationen geplant und gesteuert. Der Querschnittsbereich Sicherheitsforschung verknüpft dabei die Kernkompetenzen aus den etablierten DLR-Programmen der Luftfahrt, Raumfahrt, Energie und des Verkehrs. Insgesamt mehr als zwanzig DLR-Institute und -Einrichtungen liefern im Rahmen ihrer sicherheitsrelevanten Arbeiten Beiträge zur Entwicklung, Erprobung und Bewertung von Technologien, Systemen und Konzepten sowie zur Analyse- und Bewertungsfähigkeit hinsichtlich sicherheitsrelevanter Anwendungen.


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