Weltamateurfunktag 2019

internationaler Feiertag am 18. April

Oliver Schlag

Heute vor 94 Jahren, am 18. April 1925, wurde die International Amateur Radio Union (IARU) als internationale Vereinigung der Amateurfunkverbände gegründet. Dieser Tag, der Weltamateurfunktag, wird auf der ganzen Welt von Funkamateuren genutzt um den Amateurfunkdienst und dessen Nutzer bekannter zu machen. Auch im Umfeld des Zivil- und Katastrophenschutzes taucht in den letzten Monaten vermehrt der Begriff des Funkamateurs auf, welcher unabhängig von fremder Infrastruktur die Kommunikation unterstützen kann. Über das, was ein Funkamateur ist, welche Qualifikation er hat und welche Unterstützungsarbeit er den Bedarfsträgern zukommen lassen kann, soll in den folgenden Zeilen ein Überblick gegeben werden.

In Deutschland gibt es circa 64.500 zugelassene Funkamateure, von denen ungefähr 35.000 im Deutschen Amateur Radio Club (DARC e.V.) organisiert sind. Gemeinsam haben diese Funkamateure, dass Sie erfolgreich eine ausführliche Sachkundeprüfung bei der Bundesagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen (kurz Bundesnetzagentur) absolviert haben. 

Im Rahmen dieser Sachkundeprüfung mussten sie nicht nur Kenntnisse der unterschiedlichen Gesetze und Regularien nachweisen, sondern auch Kenntnisse der Betriebstechnik und der allgemeinen Elektrotechnik. Im Gegenzug darf der Funkamateur als einziger Funkteilnehmer nicht nur alle Teile seiner Funkanlage selber bauen, sondern er darf auch seine komplette Funkanlage gegenüber der Bundesnetzagentur als normkonform erklären und muss dies nicht, wie zum Beispiel der Mobilfunk oder andere Funkdienste, mit aufwändigen und teuren Messungen nachweisen.

AREDN-Technik von DARC e. V. mit Telefon
AREDN-Technik mit Telefon.
Quelle: DARC e. V.

Flexibler Einsatz in Frequenzbereiche für Funkamateure

Während die Nutzer von anderen Funkdiensten im Regelfall auf wenige Frequenzen und bestimmte Betriebsarten festgelegt sind, ist der Amateurfunkdienst in Bezug auf Frequenzbereiche, Betriebsarten und Standort der Sendeanlage absolut flexibel. Der Amateurfunkdienst hat aufgrund seiner Bedeutung in fast jedem Frequenzband zwischen 135,7 KHz und 250 GHz zugewiesene Frequenzbereiche, welche für den Funkbetrieb durch Funkamateure genutzt werden dürfen. Hierdurch hat der Funkamateur in Not- und Katastrophenfällen ein breites Spektrum an Mitteln zur Hand um Bedarfsträger qualifiziert zu unterstützen.

Im diesem Rahmen arbeiten die Funkamateure bereits auf vielen Ebenen mit den Bedarfsträgern im Katastrophenschutz zusammen.

So existieren neben Kooperationsvereinbarungen mit verschiedenen THW Landesverbänden auch regionale Kooperationen mit Katastrophenschutzbehörden oder am Katastrophenschutz beteiligten Organisationen.

Hierbei werden die Bedarfsträger nicht nur im klassischen Sprechfunk, zum Beispiel auf Kurzwelle, oder bei direkten Kontakten auf UKW (vergleichbar mit 2m BOS-Funk) unterstützt, sondern es können auch breitbandige Datendienste ad-hoc mit Überleitungen zu weiteren Netzwerken aufgebaut werden. Dies ist nur möglich, da der Funkamateur jeden Teil seiner Anlage und die ihr zugrundeliegende Technik beherrscht.

Das unabhängige Breitbandnetz der Funkamateure - Hamnet

Im Bereich der digitalen Datenübertragung haben Funkamateure in den letzten Jahren ein eigenes, von anderen Netzbetreibern unabhängiges, Breitband Netz, das sogenannte Hamnet, aufgebaut. Dieses Netz deckt mittlerweile ca. 70% der Bundesrepublik Deutschland ab und ermöglicht es den Funkamateuren IP basierte Dienste wie z.B. E-Mail, Telefonie, Webseiten oder auch Datenaustausch über einen funk-basierten Backbone zu nutzen. 

Weiterhin wird aktuell die Verbreitung eines ad-hoc Netzwerkdienstes voran getrieben, mit welchem an Einsatzstellen einzelne Stationen via IP, auch über mehrere Kilometer lLange Richtfunkstrecken, verbunden und auch an das Hamnet angebunden werden können. Dieser Dienst hat sich in den letzten Monaten bereits bei mehreren Großübungen im Bereich Karlsruhe, wo der DARC e.V. mit der SEG-ELW des DRK Karlsruhe zusammen arbeitet, bewährt. 

So konnte zuletzt am 17.11.2018 bei einer Großübung am Rollenbergtunnel, welcher sich an der ICE Schnellfahrstrecke zwischen Mannheim und Stuttgart befindet, erfolgreich das Tetra Netz durch die angebotenen Dienste, wie lokale Telefonie und lokale EMail, entlastet werden.

Logo des DARC e. V.
Logo
Quelle: DARC e. V.

Mit all diesen Fähigkeiten und Techniken ausgerüstet, kann der Funkamateur die Bedarfsträger im Katastrophenschutz unterstützen. Wichtig ist jedoch auch hierbei eine frühzeitige Kontaktaufnahme, klare Absprachen über mögliche Leistungen sowie gemeinsame Übungen. Dabei sind immer die besonderen Verhältnisse vor Ort entscheidend, da viele Lösungen für den Anwendungsfall vor Ort angepasst werden müssen. Allerdings bietet der Amateurfunk nicht nur viele technische Möglichkeiten, sondern aufgrund der notwendigen Sachkundeprüfung auch die Menschen, die diese Technik ausreizen und bedienen können, damit im Fall der Fälle nicht nur (das) Rauschen zu hören ist.

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