Zum ersten Mal unter der neuen Geschäftsführung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) fand im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat am 26. und 27.09.2019 die Plenumssitzung der Arbeitsgemeinschaft Deradikalisierung des Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrums (GTAZ) statt.
Die diesjährige Plenumssitzung stellte mit ihrem 10-jährigen Jubiläum einen Meilenstein in der Arbeit der AG Deradikalisierung dar. Einmal mehr wurde die grundlegende Bedeutung von Maßnahmen und Programmen der Prävention und Deradikalisierung von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren im Rahmen des ganzheitlichen, gesamtgesellschaftlichen Ansatzes in der Terrorismusbekämpfung von Bund und Ländern betont und die bisherige Arbeit der AG gewürdigt. In der diesjährigen Plenumssitzung war insbesondere der Umgang mit Rückkehrerinnen und Rückkehrern aus jihadistischen Gebieten eines der zentralen Themen.
Staatssekretär Hans-Georg Engelke dankte den Teilnehmenden für die bisherige Arbeit und betonte die gesamtgesellschaftliche Wichtigkeit der Deradikalisierungsarbeit, die er seit der Gründung der AG Deradikalisierung mit großem Interesse verfolge.
BAMF-Abteilungsleiterin der Abteilung 7, Corinna Wicher, begrüßte die Übernahme der Geschäftsführung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und lobte das große Engagement, mit dem sich Bund und Länder gemeinschaftlich diesem Themenfeld widmen.
Die AG Deradikalisierung im Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrum
Das Themenfeld Deradikalisierung erfordert einen ressort- und behördenübergreifenden inhaltlichen Austausch, der seit dem Jahr 2009 in der AG Deradikalisierung im GTAZ stattfindet.
Die AG Deradikalisierung ist eine Austausch- und Kooperationsplattform für die Expertinnen und Experten der im Bereich der Deradikalisierung zuständigen Bundes- und Landesbehörden. Im Rahmen dieser AG werden Trends und Herausforderungen im Bereich der Deradikalisierung islamistisch-radikalisierter Personen thematisiert, so auch Islamistinnen und Islamisten, die aus den ehemaligen Einflussgebieten des IS zurückkehren. Neben dieser strategischen Ausrichtung der AG Deradikalisierung findet zudem ein praxisorientierter Erfahrungsaustausch zur Entwicklung und Anpassung von Deradikalisierungsmaßnahmen statt.
Die bisherige Geschäftsführung der AG Deradikalisierung oblag dem Bundesamt für Verfassungsschutz. Im zweiten Halbjahr 2019 wurde sie auf die Beratungsstelle Radikalisierung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge übertragen, die seit 2012 die bundesweite Schnittstelle im Feld der Deradikalisierung bildet.
Die Beratungsstelle Radikalisierung im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat sich seit ihrer Einrichtung 2012 als zentraler Akteur und Vorreiter in der Deradikalisierungsarbeit in Deutschland bewährt. Die Beratungsstelle Radikalisierung verfügt über ein etabliertes Netzwerk aus behördlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren - unter anderem aus zuständigen Landeskoordinierungsstellen und deren geförderten Beratungsstellen - und somit über eine umfassende Anbindung in die Deradikalisierungslandschaft im gesamten Bundesgebiet. Durch die Telefonhotline ist sie bundesweit erste Anlaufstelle für Ratsuchende, die sich um eine potentielle Radikalisierung ihrer Angehörigen, Freunde oder Personen aus ihrem Umfeld sorgen.