Potenziale der Ausbildung und Training im Bereich der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit
Mit der noch stärkeren Fokussierung auf besondere Lagen im Inland und die Zivil-Militärische Zusammenarbeit im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung wächst auch der Bedarf des gemeinsamen Trainings und der Ausbildung. Mit maßgeschneiderten Lösungen und Services trägt die ESG Elektroniksystem- und Logistik–GmbH zum Erhalt und zur Steigerung der Einsatzbereitschaft zur Gesundheitsversorgung bei. Dabei ist es lebenswichtig, mit den richtigen Ressourcen und Fähigkeiten ausgestattet und gut ausgebildet zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Damit Einsatzkräfte diesen anspruchsvollen Herausforderungen erfolgreich begegnen können unterstützen wir mit einem breiten Leistungsportfolio im Bereich Simulation und Training: Unsere Lösungen CHARLY und die Simulierte (Taktische) Verwundetenversorgung in der Extended Reality (SimVwuVers-XR), stehen dabei im Mittelpunkt und bieten neben der Bundeswehr auch zivilen Einsatzkräften der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) einen echten Mehrwert.
Unsere Trainingsplattform CHARLY Bundeswehr bzw. CHARLY BOS zur psychosozialen Unterstützung und primären Prävention von Stressfolgeerkrankungen und Traumafolgestörungen leistet einen wertvollen Beitrag zur mentalen Fitness von Einsatzkräften:
In der Folge von psychischen Belastungen nach Einsätzen können langwierige Stressfolgeerkrankungen entstehen. Fachleute bezeichnen diese auch als posttraumatische Belastungsstörungen oder Traumafolgestörungen. Mit unserer computerbasierten interaktiven Trainingsplattform zur psychosozialen Unterstützung und primären Prävention von Stressfolgeerkrankungen und Traumafolgestörungen trainieren die Soldatinnen und Soldaten bzw. zivilen Einsatzkräfte die psychischen Belastungen zu bewältigen. CHARLY bewährt sich bereits seit längerem in der Nutzung sowohl bei zivilen als auch militärischen Dienststellen.
Ziel ist es, die Wahrscheinlichkeit des Einwirkens von psychischen Belastungen signifikant zu verringern. CHARLY ist daher zielgerichtet als Präventivmaßnahme konzipiert und dient so der Vorbeugung bzw. der Gesundheitserhaltung durch Stärkung der mentalen Fitness.
Das Konzept unterscheidet sich wesentlich von anderen existierenden Schulungsansätzen, da in einem interaktiven und sensorgestützten Setting nicht nur auf kognitiver Ebene informiert oder gelernt, sondern über Selbsterfahrung und interaktive Erprobung von Selbstmanagementmethoden ein individuelles Verhaltenstraining initiiert wird.
CHARLY wurde bereits vor zehn Jahren für Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im militärischen Kontext entwickelt.
In einer Evaluationsstudie durch das Psychotraumazentrum der Bundeswehr wurde die Wirksamkeit der CHARLY-Methode mit bekannten Verfahren verglichen. Hier zeigten sich bei den Teilnehmern des CHARLY-Trainings nach einem Auslandseinsatz in Afghanistan signifikant weniger traumaspezifische Symptome. Das CHARLY-Training hat demnach einen höheren Wirkungsgrad als die bislang bekannten Verfahren zur Einsatzvorbereitung bzw. primären Stressprävention (vgl. Wesemann et.al., 2016).
Diese Entwicklung wurde im Rahmen eines Förderprojekts auch für die zivile Einsatzkräfte BOS umgesetzt. Dabei standen insbesondere die technische Modernisierung der Trainingsplattform, die Entwicklung bzw. Anpassung der Anwendungsfälle und des spezifischen Sprachgebrauchs im Fokus, um realitätsgetreu simulierte Belastungsszenarien für die Feuerwehr und Polizeikräfte zu entwickeln.
Im Training mit CHARLY werden Kommunikation, Wissen, Selbstberuhigung und Selbstwirksamkeit adressiert, die die psychische Fitness nachhaltig stärken.
Psychosoziale Unterstützung ist ein wirkmächtiger Faktor bei der Bewältigung von psychischen Belastungen. Im Training üben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer daher insbesondere auch Kommunikation – sowohl um sich selbst psychosoziale Unterstützung zu holen als auch um die Kameradinnen und Kameraden durch ein Gesprächsangebot in einer psychischen Belastungssituation zu unterstützen. Eine weitere wichtige Säule für ein bewusstes und achtsames Umgehen mit dem Thema „psychische Belastungen und Bewältigung“ ist Wissen. Hierfür werden einerseits Informationen rund um Alltagsstress, die Abgrenzung zu einer akuten Belastungsreaktion und der Symptomatik einer posttraumatischen Belastungsstörung vermittelt. Andererseits werden die mentalen Prozesse nach dem Erleben von traumatischem Stress und mögliche schützende mentale Einstellungen sowie zweckdienliche persönliche Überzeugungen als Prävention von Stressfolgebelastungen in den Fokus der Trainingsteilnehmer gerückt.
Die Methoden zur Selbstberuhigung umfassen Handlungskompetenzen, mit der die vegetative Über-Erregung in einer akuten Belastungssituation abgebaut werden kann. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer üben und erproben drei leicht zu erlernende, standardisierte und pragmatisch anzuwendende Entspannungstechniken: den Gedankenstopp, die Imagination und eine Form der körperlichen Kurzentspannung (Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen).
Im Training wird beispielsweise durch ein Stressspiel die Konfrontation mit einer realistischen Einsatzsituation Stress induziert. Danach werden Entspannungstechniken angewendet. Dabei wird mittels Biofeedback die gesamte Zeit über die Herzratenvariabilität gemessen – als psychovegetativer Parameter für die aktuelle Belastung des autonomen Nervensystems. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden so deren Aktivitäten als objektive Messdaten zurückgemeldet und veranschaulicht. Auf diese Weise wird Selbstwirksamkeit erlebt – die Teilnehmer erfahren, dass sie durch ihr Selbstmanagement vegetative Befindlichkeiten in ihrem Körper steuern können. Die Anwendung von Biofeedback ist daher ein wesentliches Element im CHARLY Konzept.
(vgl. Gerd Scheimann, Rebecca Prell, Jörg Schug, 2020 „Bericht zur Evaluationsstudie“ CHARLY BOS)
Ein weiterer Baustein ist die Ausbildung von Sanitätern und Rettungskräften durch realitätsgetreue Übungen, die kompetenzorientiert eine vollständige Handlungsabfolge in Notsituationen abdecken können. Die hierfür aktuell marktverfügbaren Angebote beschränken sich auf die Übung in der Digitalen Welt oder im Einsatz in einer Realen Umgebung. Die ESG hat sich das Ziel gesetzt die virtuelle Welt mit dem realen Training am Patienten zu verbinden.
Die Simulierte Verwundetenversorgung in der Extended Reality soll die Performanz des Trainingsteilnehmers steigern bei gleichzeitig real dargestelltem und erlebbarem Stresslevel:
Um die Behandlung von lebensbedrohlichen Verwundungen innerhalb der ersten Stunde sicherstellen zu können, bedarf es einer speziellen Ausbildung. Die Bundeswehr bildet bspw. ausgewählte Soldatinnen zu Einsatzersthelfern B (EH‑B) und Combat First Responder (CFR) aus. EH‑B und CFR sind als Nicht-Sanitätspersonal nur für den Einsatz ermächtigt erweiterte lebensrettende Sofortmaßnahmen, die ansonsten ausschließlich Notfallsanitätern und Ärzten vorbehalten sind, durchzuführen. Handlungssicherheit in der Verwundetenversorgung bedeutet, dass das ausgebildete Personal in der Lage ist, unter höchster körperlicher und mentaler Belastung einen schwerverwundeten Patienten leitlinienkonform zu untersuchen und zu behandeln.
Zu den grundsätzlichen Einsatzherausforderungen kommen externe Stressfaktoren wie z.B. Lärm, Kälte, Geruch und Dunkelheit. Weiterhin ist es situationsbedingt möglich, dass sich der Ersthelfer um mehrere Verwundete kümmern und eine Behandlungspriorität festlegen bzw. eine Triage durchführen muss.
Im Rahmen eines Lernprozesses wird zunächst Wissen angeeignet, aus dem anschließend durch regelmäßiges aktives Handeln jederzeit abrufbare Fertigkeiten und Fähigkeiten entstehen. Diese Fertigkeiten und Fähigkeiten bewusst und motiviert wiederkehrend angewandt, führen zur gewünschten Handlungssicherheit und Kompetenz.
Rettungskräfte trainieren, um Handlungssicherheit für ihre Aufgaben im Einsatz zu erlangen und nachhaltig aufrechtzuerhalten. Daraus entsteht die Forderung für die Aus- und Weiterbildung, stets realitäts- (einsatz-)nah, lage- und situationsrichtig trainieren und somit handeln zu können. Das bedingt wiederum, dass jederzeit ausreichend Material und Ausrüstungsgegenstände sowie nötige Substitutionsgüter für das Training verfügbar sein müssen. Hierbei sollte die zeitgerechte Ausbildung stets Vorrang vor den Kosten haben, denn der Schutz und die bestmögliche Versorgung verwundeter Patienten muss im Mittelpunkt stehen. Neue in diesem Sinn zukunftsgerichtet ausgeprägte Konzepte im Bereich Ausbildung und Training setzen daher darauf, einsatzorientiert, schnell und mit höchster Qualität auszubilden. Der Lernstoff wird dabei auf eine Art und Weise vermittelt, durch die sich jeder angesprochen und intrinsisch motiviert fühlt, sich durch regelmäßiges Anwenden von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen und dadurch im Einsatz handlungssicher zu sein. Der Einsatz derart moderner Ausbildungstechnologien erhöht sowohl die Qualität der Ausbildung als auch die Erfolgsquote für einen erfolgreichen Abschluss.
Die Simulierte (Taktische) Verwundetenversorgung mit realem haptischen Feedback ist eine von der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH ursprünglich für Streitkräfte entwickelte Extended-reality-Lösung, durch die angehende und ausgebildete EH‑B und CFR die Möglichkeit erhalten sollen, kritische Handlungsschritte jederzeit trainieren zu können – auch im Team. Diese Lösung kann allerdings auch mit entsprechenden einsatzszenario-gerechten Anpassungen im Bereich Ausbildung und Training ziviler Behörden und Rettungskräfte angewendet werden. Der platzsparende Aufbau der SimVwuVers-XR bietet für das Training eine realitätsnahe virtuelle Umgebung, in der Auszubildende und Trainierende mit ihrer persönlichen Ausrüstung und ohne die sonst in der Virtual Reality üblichen Controller, agieren und handeln können. Speziell beschichtete, leichte Körperpanzer erlauben eine real erscheinende Darstellung von diversen schweren, lebensbedrohlichen Verwundungen, die nicht nur EH‑B und CFR sowie andere Einsatzersthelfer, sondern auch Notfallsanitäter und Ärzte fordern. Dabei muss das erlernte Wissen adäquat eingesetzt werden. Kompetenzen werden gefestigt und Handlungssicherheit erlangt.
In der virtuellen Umgebung kann, frei von Substitutionsgütern, die gesamte Rettungskette mit den jeweiligen Hilfsmitteln und den entsprechenden Fahr- und Luftfahrzeugen dargestellt werden. In den unterschiedlichen Phasen der Verwundetenversorgung, können Szenarien in der virtuelle Umgebung dargestellt, schnell gewechselt und bei Bedarf wiederholt werden. Zudem können in der Extended Reality zukünftig alle Abläufe der einzelnen Phasen der Rettungskette sukzessive trainiert werden.
Die Teilnehmer werden einem lage- und situationsrichtigen Training unterzogen, das in seiner Komplexität deren Erfahrungsstand angepasst werden kann. Echte Interaktion mit real wirkenden Verwundungen an realen Personen sollen und müssen dem Grundsatz „train as you fight“ gerecht werden. Die SimVwuVers-XR sieht daher ein ganzheitlich skalierbares Ausbildungskonzept vor, in dem das Training in der Extended Reality einen Teil dieses Konzeptes darstellt. Moderne Ausbildungstechnologien werden mit Formen des erfahrungsbasierten Lernens, Blended Learning, Gamification und Serious Gaming gepaart.
In Zusammenarbeit mit den entsprechenden Experten der Ausbildungseinrichtungen können so die intrinsische Motivation und der Lernerfolg jedes einzelnen stark gesteigert werden. Das spart sowohl Zeit als auch Geld und entlastet Ausbilder und Einheiten aufgrund eines hohen Combat Ready-Status ihres Personals. Egal ob im Skill-Training, Gruppentraining oder Training im Verbund, die SimVwuVers-XR kann jedem helfen, Kompetenz und nachhaltige Handlungssicherheit zu erlangen.
Die gezielte partnerschaftliche Zusammenarbeit von Ausbildern und Technologie-Experten der Industrie ist hierbei von besonderer Bedeutung. Die Industrie kann die Rettungskräfte nur unterstützen und die fachlichen Anforderungen erfolgreich umsetzen, wenn ein regelmäßiger Austausch stattfinden kann. Dadurch wird garantiert, dass neue Erkenntnisse schnell in Lern- und Ausbildungstechnologien transferiert werden und den Ausbildungseinrichtungen zeitnah zur Verfügung gestellt werden können. Ein regelmäßiger Austausch steigert somit die Innovationsfähigkeit und treibt die stetige Weiterentwicklung von Technologien und Wissen voran.
Kontakt:
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Livry-Gargan-Straße 6
82256 Fürstenfeldbruck
sanitaet@esg.de
www.esg.de